Musikalische Begegnung in der Nordkirche

Bei der Anmeldung zählte die Stimmlage: Bis zu 3.000 Sänger aus der neuen Nordkirche wollen übernächstes Wochenende in Greifswald musizieren. Der Stralsunder Kantor Matthias Pech freut sich auf "echte Begegnung" in der noch jungen Landeskirche.

Greifswald (epd). Erst zwei Stunden mit der Fähre über die Nordsee, dann noch einmal rund vier Stunden auf dem Landweg: So lange wird der Chor der Insel Amrum unterwegs sein, um am 24. August sein Ziel zu erreichen: Die Sangesbegeisterten wollen am ersten gemeinsamen Nordkirchen-Chorfest "Dreiklang" im vorpommerschen Greifswald teilnehmen. Dazu werden bis zum 26. August bis zu 3.000 Sänger erwartet.

"Ich freue mich auf eine Stadt voller Musik", sagt Susanne Kühn, die für den Amrumer Chor die Reise organisiert hat. Gemeinsam auf Reisen zu gehen sei immer ein Erlebnis, aber auf Greifswald sei sie besonders gespannt. "Das ist ja noch ein unbekannter Fleck auf meiner Landkarte." In der Hansestadt erwartet die Teilnehmer unter anderem eine Gospelnacht, Workshops und eine Nacht der Chöre.

"Wir haben Anmeldungen von Sylt bis Usedom", freut sich Projekt-Leiterin Regina North über die gute Resonanz auf die Idee eines nordkirchenweiten Chortreffens. Seit über einem Jahr ist die Kirchenmusikerin damit beschäftigt, gemeinsam mit einem Organisationsteam von zwölf Mitarbeitern, die Veranstaltung vorzubereiten.

Wichtiges Detail bei der Anmeldung: Jeder Teilnehmer musste seine Stimmlage angeben, schließlich müssen die 24 angebotenen Workshops, Chor-Ateliers genannt, auch entsprechend des einzustudierenden musikalischen Werks zusammengesetzt sein. So werden in Greifswald nun 816 Sopran-, 714 Alt-, 295 Tenor- und 385 Bass-Stimmen erwartet.

"Dreiklang" als Motto der Veranstaltung sei dabei Programm: Der Dreiklang in der Musik symbolisiere die Grundharmonie, verdeutlicht Koordinatorin North. Und in diesem Sinne sollen auch die drei bisherigen evangelischen Landeskirchen zusammen klingen, die sich Pfingsten zur Nordkirche zusammen geschlossen hatten.

 Zu dieser Harmonie beitragen möchte auch Joachim Walter aus dem schleswig-holsteinischen Preetz. Mit 46 Teilnehmern ist sein Chor einer der größten der insgesamt 150 angemeldeten Gruppen. "Die Tradition der großen Chorfeste kennen wir im ehemaligen nordelbischen Teil so nicht", erzählt der Kantor. Er sei nicht nur gespannt auf die Atmosphäre, sondern auch darauf, alte und neue Kollegen zu treffen.

Den Stralsunder Kantor Matthias Pech beispielsweise kenne er noch vom gemeinsamen Studium. "So schafft Nordkirche echte Begegnung", ist er überzeugt. Als sichtbares Zeichen für den Zusammenklang in der neuen Nordkirche werden am Sonntag auch ihre fünf Bischöfe in Greifswald und Umgebung predigen.

Insulanerin Susanne Kühn freut sich besonders auf ihr Choratelier und die damit verbundene Begegnung mit anderen Chorleitern, von der sie sich andere Eindrücke und neue Impulse erhofft. "Für mich ist es ein Ereignis, so vielen Chören auf einmal zu begegnen - wir treffen ja sonst nicht mal den Chor unserer Nachbarinsel Föhr".

14. August 2012