Arme Kinder in reichem Land – Ist Familie Luxus pur?

Tacheles fragt nach Kinderglück in einer Konsumgesellschaft

Rund zwei Millionen Kinder leben in Deutschland an oder unter der Armutsgrenze. In manchen Städten sind es schon weit über ein Drittel der dort lebenden Minderjährigen, die nach statistischen Angaben kein Geld mehr haben für den Zoo, Kino, Theater oder die notwendige Ausstattung mit Unterrichtsmaterialien. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Neugeborenen in der deutschen Gesellschaft stetig ab. Unter dem Titel: “... arme Kinder – reiches Land – Familie: Luxus pur“ diskutieren bei „Tacheles – Talk am roten Tisch“ am 18. Juli, um 19 Uhr, in der hannoverschen Marktkirche die Moderatoren

Hanna Legatis und Jan Dieckmann mit ihren Gäste über die Folgen für die Kinder der Armut und die Zukunft unseres Landes.

Am roten Tisch nehmen Platz:

  • Landesbischöfin Margot Käßmann, Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland
  • Bernd Siggelkow, Gründer und Leiter der Arche Projekte in Berlin und Hamburg
  • Geschäftsführer Werner Hesse vom Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband
  • Professorin Doris Bühler-Niederberger, Soziologie-Professorin an der Uni Wuppertal

Bildung, so wird behauptet, sei ein Weg aus der Armut. Gleichzeitig zeigen aktuelle Untersuchungen, dass mit Armut sich auch eine schlechtere Bildungschance vererbt. Am roten Tisch soll gemeinsam nach Antworten gesucht werden, wie eine Gesellschaft ihre kulturelle und soziale Verantwortung gestalten muss, wenn Kinder in Stadtteilen aufwachsen, wo Arbeits – und Perspektivlosigkeit die Regel und kein vorübergehender Ausnahmezustand ist.

Kinder sind Luxus, heißt es an den Stammtischen und auf der Straße, weil mit Ihnen die Armut noch schneller kommt, obwohl jährlich 100 Milliarden an Transferleistungen in die Familie gepumpt werden Die Politik versucht, das „Konsumgut Kind“ möglichst kostengünstig für alle zu machen und dennoch werden immer weniger Kinder geboren. Ist es nur die Angst vor der ökonomischen Krise oder haben wir einfach das Leben mit Kindern vergessen: Emotionen, Glücksgefühle, Werte? Dabei betonen Politiker, Kirchenvertreter und Verantwortliche in Wirtschaft und Bildung immer wieder, wie wichtig es sei, dass Kinder geboren werden, doch kaum einer weiß, wie das Glück mit Kindern wieder publik werden kann.

Ist die klassische Familie nicht mehr zeitgemäß, weil sie oft dem wachsenden ökonomischen Druck nicht mehr standhalten kann? Diskutiert wird die Frage, ob „Familie“ gar ein Luxusmodell der Zukunft ist – nur geeignet für die Reichen im Land.

Die Situation der Kinder in der deutschen Gesellschaft führt zu Fragen, die am roten Tisch eine Stunde lang diskutiert werden. Dazu stellt sich auch die Frage nach der Verantwortung der Kirche, eine Woche nachdem die Evangelische Kirche in Deutschland ihre Denkschrift zur Armut in Deutschland „Gerechte Teilhabe. Befähigung zu Eigenverantwortung und Solidarität“ veröffentlicht hat. Die Diskussion ist live mit zu erleben

 am Dienstag, 18. Juli,
 ab 19 Uhr,
 in der Marktkirche in Hannover.

Ausgestrahlt wird die Diskussion auf Phoenix am Sonnabend, 22. Juli, um 22.15 Uhr und Sonntag, 23. Juli, um 17 Uhr sowie auch auf NDR-Info.


Hannover, 12. Juli 2006
Pressestelle der EKD
Christof Vetter

Hinweis:
Weitere Informationen auf www.tacheles.net und auf www.ekd.de