„... und sie fanden keinen Platz in der Herberge“
Rat der EKD veröffentlicht Beitrag zu Fragen der Integration und des Zusammenlebens mit Menschen anderer Herkunft, Sprache und Religion
Die wesentlichen Elemente eines „gelingenden und umfassenden Integrationskonzeptes“ benennt der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wenige Tage vor dem Weihnachtsfest in der Handreichung „Zusammenleben gestalten“. Die Entscheidung, dass das Zuwanderungsgesetz verfassungswidrig zu Stande gekommen sei, dürfe „nicht als Vorwand dienen, um das Ziel eines umfassenden, alle Aspekte von Migration und Integration berücksichtigenden Gesamtkonzeptes fallen zu lassen,“ heißt es in den grundsätzlichen Überlegungen der Handreichung. Das Gesetz, das nun nicht zum 1. Januar in Kraft treten kann, hätte einen „richtigen Ansatzpunkt geboten“, heißt es in den „Grundsätzen zur Integration“.
Die Ratsvorsitzende, Präses Manfred Kock, erinnert anlässlich der Veröffentlichung am Freitag, 20. Dezember, an die Menschwerdung Gottes im Stall von Bethlehem. Als Kind in der Krippe habe sich Gott mit den Menschen solidarisiert. Für Josef und die schwangere Maria sei „kein Raum in der Herberge“ gewesen, wo das Kind geboren werden konnte: „In der Erinnerung an die Geburt des Kindes im Stall von Bethlehem liegt das Recht aller Menschen begründet, eine Heimat zu finden.“
Der Rat der EKD möchte mit dieser Handreichung, die Integrationsabsichten der Politik unterstützen: „Wir brauchen ein neues Zuwanderungsgesetz. Die EKD hofft deshalb, dass der im Zuge der parteipolitische Auseinandersetzungen erkennbar gewordene Konsens bei den Migrationfragen nicht aus wahltaktischen Gründen aufs Spiel gesetzt wird.“ Mit der Handreichung „Zusammenleben gestalten“ gebe der Rat Anregungen, wie ein umfassendes Integrationskonzept beschaffen sein solle, erläutert Manfred Kock. Integration verstehe der Rat als wechselseitiges Geschehen, das von allen Beteiligten ein hohes Maß an Bereitschaft verlange, aufeinander zuzugehen. Die Handreichung zeige, dass eine Vielzahl von Maßnahmen in allen gesellschaftlichen Bereichen erforderlich sei, damit zugewanderte Menschen in Deutschland heimisch werden und Einheimische die Fremden als Mitbürger akzeptieren können. Wesentliche Elemente solcher Maßnahmen beschriebt die Handreichung in ihrem letzten Abschnitt „Umsetzungsbereiche uns Strategien“. Davor nimmt die Handreichung unter den Überschriften „Rechtliche und politische Integration“, „Bildung und Arbeit“, Gemeinwesen und Zivilgesellschaft“, Religion und Kultur“ sowie „öffentliche Meinung und die Rolle der Medien“ eine Reihe von konkreten Fragen auf.
Hannover, 20. Dezember 2002
Pressestelle der EKD
Christof Vetter
Wortlaut der Handreichung „Zusammenleben gestalten“