„Klimaschutz ist Menschenrechtsschutz“
EKD zum Internationalen Tag der Menschenrechte
Eine stärkere Berücksichtigung grundlegender Menschenrechte bei den Vertragsverhandlungen zu einem neuen Klimaabkommen hat die Vizepräsidentin des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Leiterin der Hauptabteilung Ökumene und Auslandsarbeit, Bischöfin Petra Bosse-Huber, anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte gefordert. „Die ganze Welt blickt nach Paris in der Hoffnung, dass die Zukunft unseres Planeten noch gesichert werden kann“, sagte Bosse-Huber heute in Hannover. Mehr als 7000 Pilgernde, die drei Monate auf dem Ökumenischen Pilgerweg für Klimagerechtigkeit unterwegs waren, brachten diese Hoffnung zu Fuß nach Paris.
„Besonders die ärmsten Länder unserer Welt leiden unter den Bedingungen des Klimawandels - mit drastischen Folgen für die Bevölkerung. Schon jetzt müssen Menschen ihre Heimat verlassen, weil ihre Lebensgrundlagen durch außergewöhnliche Dürren und ansteigende Meeresspiegel vernichtet werden. Wenn wir so weitermachen wie bisher, wird sich die Not im globalen Süden vergrößern und viele Konflikte weiter verschärfen", so die Bischöfin weiter. Die Folgen von extremen Wetterereignissen wie etwa Stürmen, Erdbeben und Schlammlawinen hätten allein im Jahr 2013 dreimal so viele Menschen um ihr Zuhause gebracht wie bewaffnete Konflikte. 22 Millionen Menschen seien so aus ihrer Heimat vertrieben worden. Im Jahr 2013 lagen die am stärksten betroffenen Regionen auf den Philippinen, in China, Indien, Bangladesch und Vietnam.
Hinsichtlich der Verhandlungen auf der Weltklimakonferenz in Paris machte Bosse-Huber deutlich, dass für die Staatengemeinschaft ein historischer Moment gekommen sei, um sich auf ein Klimaabkommen zu einigen, das deutlich ehrgeizigere Ziele verfolge. „Gerade am Tag der Menschenrechte muss sich diese Erkenntnis in den Herzen durchsetzen: Denn Klimaschutz ist Menschenrechtsschutz!" Die fundamentalen Rechte auf Nahrung, Wasser, Wohnung und Land würden durch die derzeitige Klimapolitik vor allem der Industriestaaten bedroht und in zahlreichen Fällen auch jetzt schon verletzt. „Angesichts der aktuellen Krisen in der Welt ist es ein Gebot der Vernunft, dafür zu sorgen, dass nicht noch mehr Menschen zur Flucht gezwungen werden", so Bischöfin Bosse-Huber.
Hintergrund: Kein Kontinent ist vom Klimawandel ausgenommen, jedoch leiden vor allem die ärmeren Regionen auf der südlichen Halbkugel an den Folgen der klimatischen Veränderungen. Diese bedrohen fundamentale Menschenrechte. Meist bleiben Flucht und Umsiedlung dann die letzten Auswege. Zwar sind die Menschenrechte mittlerweile in Form zahlreicher Verträge und Erklärungen fester Bestandteil sowohl der Vereinten Nationen als auch der Europäischen Union. Allerdings werden Klimawandel und Menschenrechte immer noch weitestgehend separat behandelt, obwohl sie in Wirklichkeit eng miteinander verflochten sind.
Aus diesem Grund hat das Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland Materialien bereit gestellt, um anlässlich des Tages der Menschenrechte diese Fragen in den Mittelpunkt zu stellen. Das Material ist online kostenlos zugänglich unter http://www.ekd.de/themen/material/tag-der-menschenrechte-2015.
Hannover, 10. Dezember 2015
Pressestelle der EKD
Kerstin Kipp