„Wer offen ist, kann mehr erleben.“

Gemeinsames Wort der Kirchen zur Interkulturellen Woche 2013 veröffentlicht

Unter dem Motto „Wer offen ist, kann mehr erleben“ findet 2013 die Interkulturelle Woche statt. In einem Gemeinsamen Wort der Kirchen laden der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Dr. h.c. Nikolaus Schneider und Metropolit Augoustinos von der Griechisch-Orthodoxen Metropolie zur Teilnahme an der Woche ein, die vom 22. bis 28. September 2013 stattfindet.

Der diesjährige Schwerpunkt der Interkulturellen Woche liegt in der Bekämpfung von Rassismus und Vorurteilen. „Rassistische Haltungen sind weit verbreitet. Die Macht von Vorurteilen und Ressentiments reicht bis weit in die so genannte Mitte unserer Gesellschaft – und damit leider auch in unsere christlichen Gemeinden hinein“, so die Repräsentanten der drei Trägerkirchen. Weiter heißt es im Gemeinsamen Wort: „Wir müssen daher in unserer Haltung umso klarer sein und unmissverständlich dafür einstehen: Rechtsextremes oder rassistisches Denken und Handeln sind mit dem christlichen Glauben unvereinbar! Wer die Würde und die Rechte von Menschen missachtet, wer andere Menschen mit Hass verfolgt, verletzt oder gar ermordet, handelt gegen den Willen Gottes. Als Christinnen und Christen sind wir überzeugt: Rassismus ist Sünde!“

Die drei Vorsitzenden rufen dazu auf, aktiv gegen rassistische Haltungen und Vorurteile vorzugehen. Insbesondere Pfarreien und Kirchengemeinden werden aufgefordert, Opfer von Rassismus einzuladen, ihnen zuzuhören und ihnen ein Forum zu geben. In ihrem Gemeinsamen Wort äußern die Kirchenvertreter auch Erwartungen an die Politik. Für Menschen, die lange in Deutschland leben, müsse der Weg zu einer gleichberechtigten Teilhabe in unserer Gesellschaft offen stehen. Die Kirchen begrüßen die Aussage des Bundesverfassungsgerichts, dass die Würde des Menschen migrationspolitisch nicht zu relativieren sei. Sie sehen sich in ihrer Auffassung bestätigt, „nicht nur die Sozialleistungen im Asylbewerberleistungsgesetz, sondern das Aufenthaltsrecht insgesamt an dieser Grundnorm zu messen.“

Das Schlüsselelement für eine gelingende Integration sei ein sicherer Aufenthaltsstatus. Seit vielen Jahren lebten in Deutschland mehr als 100.000 Menschen in einem ungesicherten Aufenthaltsstatus: „Wer lange hier lebt, muss einen sicheren Aufenthaltsstatus haben“, so die Kirchenvertreter in dem Gemeinsamen Wort. Zusätzlich sei auch das Problem der Langzeitgeduldeten zu lösen, die von den verschiedenen Bleiberechtsregelungen der letzten Jahre nicht profitieren konnten: „Ohne eine echte Perspektive können sie kaum ihre Persönlichkeit entfalten und ihre Fähigkeiten in unsere Gesellschaft einbringen. Die Kirchen treten für eine stichtagsunabhängige Bleiberechtsregelung ein, die aus humanitären Gründen auch für alte, kranke und traumatisierte Menschen gilt. Die Kettenduldungen müssen endlich abgeschafft werden!“

Die Kirchenvertreter appellieren an die Politiker, angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl im September, im Wahlkampf auf Äußerungen zu verzichten, die ablehnende und abwehrende Stimmungen gegenüber Fremden, Migrantinnen, Migranten und Benachteiligten fördern.

Die Interkulturelle Woche ist eine bundesweite Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Sie wird am 21. September 2013 in der Kieler Kirche St. Nikolai mit einem ökumenischen Gottesdienst unter Leitung von Bischof Gerhard Ulrich, Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland, Weihbischof Norbert Werbs, Erzbistum Hamburg, sowie dem Griechisch-Orthodoxen Metropoliten Augoustinos von Deutschland eröffnet. Bundesweit sind für diesen Zeitraum mehr als 4.500 Veranstaltungen an über 500 Orten geplant. Für die Vorbereitung der Interkulturellen Woche hat der Ökumenische Vorbereitungsausschuss verschiedene Materialien (Materialheft, Plakate und Postkarten) erstellt.

Hannover, 25. April 2013

Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick