Regionalbischöfin bekräftigt Vergebungsbitte gegenüber Homosexuellen

Die Stuttgarter Prälatin Gabriele Arnold rechnet auch mit einem Wort des Landesbischofs in der Sache

zwei Frauen in Regenbogen-Tüchern halten sich die Hände vor einem Altar

Frankfurt a.M. (epd). Die Stuttgarter Regionalbischöfin Gabriele Arnold hat ihre Vergebungsbitte gegenüber Lesben, Schwulen und Transsexuellen bekräftigt. Diese seien in der evangelischen Kirche diskriminiert worden, sagte Arnold dem Internet-Portal evangelisch.de: „Ich finde, dass jede Form von Diskriminierung und Ausgrenzung bis hin zu Verächtlichmachung mit dem Evangelium nicht vereinbar ist, dass da einfach eine rote Linie überschritten wird.“ Etwas Schlimmeres könne eine Kirche nicht tun.

Die Prälatin der Evangelischen Landeskirche in Württemberg hatte auf einer Tagung lesbischer Frauen in Bad Boll dafür um Vergebung gebeten, dass homosexuelle Menschen „in unserer Kirche sehr viel Leid und Unrecht erfahren haben“. Die Vergebung sei nicht im Rahmen einer Synode in die Öffentlichkeit hinein gesprochen, „so wie unser Landesbischof das wohl bald tun wird, sondern es war sehr konkret für die betroffenen Frauen. Das heißt nicht, dass es geheim war, sondern schon als Wort, das wirklich Geltung haben soll“, fügte die verheiratete Mutter von drei Söhnen hinzu.

Prälatin Arnold hatte im vergangenen Jahr die Schirmherrschaft über den Stuttgarter Christopher-Street-Day übernommen. Dass sie diese Aufgabe nicht mit der Kirchenleitung abgesprochen hatte, führte zu Verstimmungen im Oberkirchenrat. Vor den Tagungsteilnehmerinnen in Bad Boll sagte Arnold, sie habe wegen der Schirmherrschaft Morddrohungen erhalten. Der Christopher-Street-Day erinnert an einen Aufstand in der New Yorker Christopher Street im Jahr 1969. Homosexuelle wehrten sich damals erstmals gegen polizeiliche Willkür.