Reisen in der Bibel

Bibelserie „Best of Bible“

Reisen zu biblischen Zeiten war beschwerlich: Esel, Maultier oder Kamel trugen das Gepäck, die primitiven Wege führten durch Gebirge oder Wüsten. Nur Wohlhabende konnten sich einen Wagen leisten. Gründe für Reisen gab es genug: Handel, Wallfahrten, religiöse Missionen oder private Besuche. Unterwegs lauerten Gefahren Räuber, wilde Tiere, Unwetter... 

Buchmalerei aus einem Stundenbuch von Flandern: Das Volk Israel zieht durch die Wüste

Die Buchmalerei aus einem Stundenbuch von Flandern zeigt das Volk Israel, das durch die Wüste aus Ägypten über die Halbinsel Sinai bis ins „gelobte Land“ Kanaan zieht.

Haran (Chaldäa) – Mamre (bei Hebron)

Im Alter von 75 Jahren bricht der Landwirt Abram mit seiner Frau Sarai und Verwandten zu einer Reise ohne Wiederkehr auf. Gott hatte ihm befohlen, seine Heimat zu verlassen; das  Ziel der Reise nannte er nicht. Der Weg führte die Karawane durch das Gebiet des heutigen Irak nach Syrien, dann von Norden aus nach Palästina. Dort erfüllte Gott seine Zusage: Abram (Abraham) wurde Vater vieler Völker mit einer gesegneten Nachkommenschaft.

Zitat: „Geh aus deinem Vaterland in ein Land, das ich dir zeigen will.“ (1 Mose 12,1)

Ramses (Ägypten) – Jericho  

Das Volk Israel erlebte den ultimativen Reiseführer: Tagsüber zeigte Gott ihnen in Form einer „Wolkensäule“, nachts als „Feuersäule“ den Weg durch die Wüste. Mose führte die mehrere hunderttausend Menschen zählende Schar aus Ägypten über die Halbinsel Sinai bis ins „gelobte Land“ Kanaan (Palästina). Eine Reise voller Abenteuer und wundersamer Erlebnisse und Gottesbegegnungen.

Zitat: „Ich will dich bringen in das Land, in dem Milch und Honig fließt.“ (2. Mose 33,3); ganze Geschichte: 1. Mose 12 – Josua 3

Saba (Jemen) - Jerusalem

Eine riesige Karawane begleitete die Königin von Saba auf ihrem Weg nach Jerusalem.  Kamele trugen 120 Zentner Gold, Edelsteine und Spezereien. Auf dem Seeweg brachten Schiffe gleichzeitig große Mengen an Edelholz: Geschenke für Salomo, den König Israels. Nachdem sich die sagenumwobene Königin von dessen Weisheit und Macht überzeugt hatte, reiste sie höchst zufrieden zurück.

Zitat: „Und sie kam nach Jerusalem mit sehr großem Gefolge.“ (1. Könige 10,2)

Moab – Bethlehem

Diese Frau war voller Reisedrang und ließ sich einfach nicht abschütteln: Rut blieb bei ihrer Schwiegermutter Noomi, die von Moab aus in ihre alte Heimat Bethlehem wanderte. Der Hintergrund ist eine dramatische Lebensgeschichte: Noomi war eine Witwe, deren Mann und Söhne in der Fremde gestorben waren. Ruts Hartnäckigkeit zahlt sich aus. Am Ziel ihrer Reise findet sie den Mann ihres Lebens.

Zitat: „Wo du hingehst, da will ich auch hingehen.“ (Rut 1,16)

Jerusalem – Jericho

Ein Horrortrip: Auf dem eigentlich recht kurzen Weg zwischen Jerusalem und Jericho wird ein Mann überfallen, niedergeschlagen und ausgeraubt. Noch schlimmer: Als der Verletzte hilflos am Boden liegt, sieht er einen Priester vorbeigehen – doch der hilft ihm nicht. Erst ein barmherziger Reisender aus Samarien leistet Erste Hilfe, bringt ihn in eine Herberge und pflegt ihn.

Zitat: „Es war ein Mensch, der zog von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber.“ (Lukas 10,30)

Cäsarea – Rom

Der Apostel Paulus hatte Glück im Unglück: Auf seinem Weg aus der palästinensischen Provinz in die Weltstadt Rom erlitt er Schiffbruch vor der gastfreundlichen Insel Malta. Nach drei Monaten fand er ein Schiff, das ihn weiter nach Rom brachte. Allerdings war die Reise nicht freiwillig. Paulus wurde von römischen Soldaten begleitet. In Rom wollte er vor dem Kaiser gegen seine Gefangennahme klagen.

Zitat: „Das Hinterschiff zerbrach unter der Gewalt der Wellen.“ (Apostelgeschichte 27,41)

Meroe (Äthiopien) – Jerusalem

Auch Dienstreisen können das Leben verändern. Diese Erfahrung machte ein namentlich nicht genannter Kämmerer der äthiopischen Königin. Zwischen Jerusalem und Gaza erklärte ihm der christliche Missionar Philippus „das Evangelium von Jesus“. So überzeugend, dass sich der Kämmerer daraufhin taufen ließ. Danach setzte er „fröhlich“ seine Reise nach Äthiopien fort.  

Zitat: „Er ließ den Wagen halten und beide stiegen in das Wasser hinab, und er taufte ihn.“  (Apostelgeschichte 8,38)

Uwe Birnstein