Jens Spahn beim politischen Buß- und Bettag der EKD

„Kein Mensch ist fehlerlos“

Berlin (epd). Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat seinen Appell zu mehr Nachsicht mit Fehlern und schweren Entscheidungen in der Corona-Pandemie erneuert. „Kein Mensch ist fehlerlos“, sagte Spahn in einem Videogrußwort für einen Gottesdienst zum Buß- und Bettag am Mittwochabend im Berliner Dom. Christen würden den Wert der Vergebung kennen. Die Bereitschaft zu verzeihen sei für ihn persönlich eine Lehre dieser Pandemie, sagte Spahn. Man habe politisch in kurzer Zeit viele schwierige Entscheidungen treffen müssen.

Die Pandemie habe auch die Privatleben belastet und zu Verletzungen geführt. Es könne zu Verletzungen führen, wenn Menschen sich fragten, ob sie andere noch sehen könnten, sagte Spahn. Die Kirchen rief Spahn dazu auf, dabei zu helfen, Brücken zu bauen zwischen den heftigen Kritikern der Corona-Maßnahmen und jeden, die dabei helfen, Menschenleben zu retten.

Zum zweiten Mal veranstaltete der Bevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Berlin, Martin Dutzmann, einen „Politischen Buß- und Bettag“ im Berliner Dom. Der Gottesdienst wurde unter den Begriff Demut gestellt. In der Einladung wurde auf ein Zitat von Spahn aus dem Frühjahr verwiesen, als er sagte, man werde sich nach der Pandemie „viel verzeihen müssen“.

Dutzmann sagte in seiner Predigt, die Corona-Pandemie habe die neu Menschen erkennen lassen, dass sie sterblich und zerbrechlich seien, „ein Luftzug nur“. Mit Blick auf das Zitat von Spahn sagte er, man wisse heute, dass es voreilig und unbedacht gewesen sei, wochenlang Schulen und Kindertagesstätten zu schließen. Sicher sei es auch nicht richtig gewesen, alte und sterbende Menschen von sozialen Kontakten abzuschneiden. „Insofern sind es wohl besonders die Kinder und die Alten, die um Vergebung gebeten werden müssten“, sagte der Theologe.

Gleichzeitig betonte Dutzmann, es sei eine Dilemmasituation gewesen. Zu Beginn der Pandemie sei nicht klar gewesen, wie sich das Coronavirus verbreite und wie wirksamer Gesundheits- und Lebensschutz aussehen müsse. So hätten politisch Verantwortliche und Bürger Schuld auf sich geladen, obwohl sie es nicht gewollt hätten.

Grußwort Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Buß und Bettag 2020

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat seinen Appell zu mehr Nachsicht mit Fehlern und schweren Entscheidungen in der Corona-Pandemie erneuert. "Kein Mensch ist fehlerlos", sagte Spahn in einem Videogrußwort für einen Gottesdienst zum Buß- und Bettag am Mittwochabend im Berliner Dom. Christen würden den Wert der Vergebung kennen. Die Bereitschaft zu verzeihen sei für ihn persönlich eine Lehre dieser Pandemie, sagte Spahn. Man habe politisch in kurzer Zeit viele schwierige Entscheidungen treffen müssen.

©Foto:

Ihre Cookie-Einstellungen verbieten das Laden dieses Videos

Predigt von Martin Dutzmann, Bevollmächtigter des Rates der EKD, zum politischen Buß- und Bettag im Berliner Dom