Glück verdoppelt sich, wenn man es teilt

Teilen im Advent

Advent ist die Zeit des Teilens. Die beginnt mit der Frage: Was gebe ich denen, die mir lieb und teuer sind? Wohltätigkeitsorganisationen erinnern an die Bedürftigen dieser Welt und bitten um Geld. Aber vielleicht wäre es auch eine gute Idee, Zeit zu teilen. Und warum ist das so? Weil Gott das Schicksal der Menschen geteilt hat, als er auf die Welt gekommen ist.

Frau hält eine Birne in beiden Händen
Der eigentliche Gewinn des Teilens ist nicht das Gegengeschenk, das selten ausbleibt, sondern die Freude des Beschenkten. (Symbolbild)

Eine gute Seite hat er schon, der vielgeschmähte Einkaufsrummel. Millionen Menschen denken an ihre liebsten und wichtigsten Menschen und möchten etwas mit ihnen teilen, nämlich ein Geschenk. Das kostet Geld, Kraft und Zeit. Auch wer ein Gedicht für die Oma auswendig lernt oder für die Mutter ein Gewürzregal bastelt, teilt seine Zeit und seine Kraft. Und wenn der Chor in der Adventszeit im Altenheim singt, dann teilen die Sängerinnen und Sänger ihre Energie und ihre persönliche Ausstrahlung mit den alten Menschen. 

Wer teilt wird reich beschenkt

Offensichtlich lohnen sich alle Mühen und Ausgaben, sonst würde sich niemand in den Weihnachtsverkehr stürzen oder stundenlang im Keller sägen oder Abend für Abend das Gedicht unters Kopfkissen legen. Denn wer teilt, wird beschenkt. Der Arzt und Theologe Albert Schweitzer hat das so gesagt. „Das Glück ist das einzige, was sich verdoppelt, wenn man es teilt.“ Er muss es wissen, denn er hat sein halbes Leben mit den Kranken Afrikas geteilt.

Teilen kann nur, wer den anderen gut kennt

Der eigentliche Gewinn des Teilens ist nicht das Gegengeschenk, das selten ausbleibt, sondern die Freude des Beschenkten. Das strahlende Gesicht des Kindes, der überraschte Ausruf der Freundin oder der glühende Dankesbrief der Tante sind die Währungen, der Menschen Dank gewinnen. Wie jeder weiß, hat der Wert nichts mit dem Kaufpreis zu tun, sondern wie das Teilen gelungen ist. Das kann ein Gefühl sein oder eine Erinnerung , oder der Beschenkte merkt: Hier hat mich jemand auf wunderbare Weise verstanden. Dieser Mensch sieht mich richtig. Die Kunst des Teilens besteht also darin, den anderen zu kennen und zu verstehen. 

Kinder teilen ihre Geschenkwünsche einfach mit. Sie schreiben Wunschzettel oder posaunen ihre Wünsche einfach hinaus. Oft ahnen es die Eltern schon, denn sie kennen ihre Kinder, sie sind ihnen ganz nah. Wohltätigkeitsorganisationen machen es wie die Kinder. In der Adventszeit, wo die Bereitschaft zum Teilen so groß ist,  treten sie alle auf und sagen an, was geteilt werden soll. So bittet Brot für die Welt jetzt im Advent unter dem Thema „Ohne Wasser kein Leben“ ganz konkret um  120 Euro für „26 Kunststoffrohre von jeweils sechs Metern Länge“.  

Gott teilt das Leben der Menschen

Die Lust am Teilen im Advent kommt aus der Weihnachtsgeschichte. Gott wird ein Mensch und teilt damit das Schicksal der Menschen. Der Zimmermann aus Nazareth teilt nicht nur den Alltag mit seinen Zeitgenossen, sondern er teilt auch den Tod jedes Menschen. Die Weihnachtsgeschichte beschreibt: Wo Menschen etwas mit Jesus teilen, gewinnen sie auf der ganzen Linie. Die minderjährige, schwangere, aber unverheiratete Maria bringt Gott auf die Welt. Und die armen Hirten erleben, wie der Himmel auf die Erde kommt. 

Hans Genthe (ekhn.de)