Deutsch-Polnischer Kontaktausschuss neu konstituiert

Präses Kurschus: „Prozess der Versöhnung noch nicht abgeschlossen“

Deutsch-Polnischer Kontaktausschuss
Der neu konstituierte Deutsch-Polnische Kontaktausschuss: v.l.n.r. Pfarrer Grzegorz Giemza (Direktor des PÖR), Bischof Jerzy Samiec (Präsident des PÖR), Präses Annette Kurschus (Beauftragte des Rates der EKD für die deutsch-polnischen Beziehungen) und OKR Dirk Stelter (EKD).

Der Kontaktausschuss zwischen dem Polnischen Ökumenischen Rat (PÖR) und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat sich bei einer Sitzung am 31.3. und 1.4.2017 in Warschau neu konstituiert. Die deutsche Seite repräsentieren in dem Gremium nun die stellvertretende Vorsitzende des Rates der EKD, Präses Annette Kurschus, die gleichzeitig die Beauftragte des Rates der EKD für die deutsch-polnischen Beziehungen ist, sowie Oberkirchenrat Dirk Stelter, Referent für Mittel-, Ost- und Südosteuropa im Kirchenamt der EKD. Die polnische Seite ist vertreten durch den Präsidenten des PÖR, Bischof Jerzy Samiec, und den Direktor des PÖR, Pfarrer Grzegorz Giemza.

Präses Kurschus: „Versöhnung ist ein Prozess"

Präses Kurschus betonte: „Versöhnung zwischen Deutschen und Polen war das Ziel für die Gründung des Deutsch-Polnischen Kontaktausschusses 1974. Damit nahmen EKD und PÖR die Impulse der 1965 von der EKD veröffentlichten Denkschrift ‚Die Lage der Vertriebenen und das Verhältnis des deutschen Volkes zu seinen östlichen Nachbarn‘ (‚Ostdenkschrift‘) auf. Hier haben wir viel erreicht. Aber Versöhnung ist ein Prozess, und der ist noch nicht abgeschlossen – nicht für unsere Völker, nicht für Europa.“

Für die nächsten Jahre hat sich der Deutsch-Polnische Kontaktausschuss insbesondere zwei Projekte vorgenommen: Zum einen sollen die Erfahrungen der deutsch-polnischen Versöhnung auf die östlichen Nachbarn Polens ausgeweitet und speziell an Jugendliche gerichtet werden. Bischof Samiec unterstrich: „Beim Thema Versöhnung zwischen Polen einerseits und der Ukraine und Weißrussland andererseits ist noch viel zu tun." Geplant ist eine Begegnung von Jugendlichen aus Polen, der Ukraine, Weißrussland und Deutschland. Präses Kurschus hob die Bedeutung der Begegnung angesichts zunehmender Spannungen in Europa hervor: „Wo Menschen einander begegnen, kann die Angst vor dem anderen, die auf Fantasien beruht, nicht entstehen“.

„Denen Unterstützung bieten, die vor Krieg, Verfolgung und Tod fliehen"

Zweitens sind ein Erfahrungsaustausch und Zusammenarbeit zum Thema Flucht und Migration angedacht. Der PÖR möchte interessierte Laien in den Mitgliedskirchen für die Situation von Flüchtlingen und Migranten sensibilisieren, sie interkulturell schulen und zum seelsorglichen Gespräch mit ihnen befähigen. Auf diese Weise sollen sie zu einer positiven Haltung gegenüber Flüchtlingen und Migranten in der Gesellschaft beitragen und in die Lage versetzt werden, sich in entsprechenden Initiativen zu engagieren. Bischof Samiec erinnerte an die gemeinsame Botschaft von PÖR und Polnischer Bischofskonferenz vom 30. Juni 2016 zu Flüchtlingen. Sie stellt fest: „Die Aufgabe der Kirchen besteht darin, die Herzen der Menschen dafür zu öffnen, dass sie mit Taten der Barmherzigkeit denen Unterstützung bieten, die vor Krieg, Verfolgung und Tod fliehen.“ (http://ekumenia.pl/content/uploads/2016/06/przeslanie-Kosciolow-w-sprawie-uchodzcow-EN.pdf) Samiec fügt hinzu: „Bei der Konkretisierung dieser Aufgabe können uns die Erfahrungen der EKD helfen.“ Die Kontaktgruppe wird zum nächsten Treffen Anfang Dezember 2017 in Bielefeld zusammenkommen.

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