Grundsteinlegung der Sporthalle der Grundschule des Diakonissenhauses Teltow-Seehof
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich freue mich sehr, heute bei der Grundsteinlegung der Sporthalle für die Evangelische Grundschule mitwirken zu können. Im Namen der Evangelischen Kirche in Deutschland übermittle ich gern einen sehr herzlichen Gruß und einen Dank an alle, die für das Gelingen dieses Vorhabens gesorgt haben.
Den Grundstein für eine Sportstätte zu legen, ist wirklich in kirchlichen Kreisen etwas fast einmaliges. Das mache ich wirklich sehr gern. Und das sage ich nicht nur als Sportbeauftragter der EKD, das meine ich auch ganz persönlich. Da, wo andere gern ein Apfelbäumchen pflanzen, halte ich als Stadtmensch es mit den Steinen – wenn auch sie für den hoffnungsvollen Anfang einer guten Sache stehen. Das ist heute zweifelsohne der Fall.
Einen Ort für den Sport zu schaffen – für gemeinschaftlichen Sport, für dessen Teilnahme keine monatliche Mitgliedsgebühr zu entrichten ist, die ein großes Loch in den Geldbeutel reißt – einen offenen Ort für den Sport zu schaffen, ist derzeit nicht gerade en vogue in unserem Land. Dabei ist ein solches Projekt gerade in Zeiten des besonders für Kinder immer deutlicher spürbaren Soges von Computerspielen und Internet so wichtig wie selten. Wir alle wissen: Anders als im sonstigen Unterricht können Schülerinnen und Schüler in den Sportstunden ihre Vitalität und ihre Stärken ausleben, ihre Grenzen erproben und erweitern. Wenn es um persönliche Hochleistungen geht, ist der ganze Mensch am Start, als Einheit von Leib, Seele und Geist. Wo sonst ist dies mit Spaß und Leidenschaft möglich? Hier werden Bewegung und Spiel tatsächlich so manche Seele erquicken. Und natürlich geht es gerade in einer Schul-Sporthalle nicht nur um individuelle Leistungen, sondern um Gemeinschaftserlebnisse. Respekt, Fairplay und Teamgeist sind Begriffe, die so abgenutzt scheinen, dass man sie kaum noch aussprechen mag. Gleichzeitig kommen sie niemals aus der Mode, denn sie beschreiben etwas, das in jeder Generation neu gelernt und erfahren werden muss. Auch hierfür ist die Sportstätte ein unvergleichlich guter Ort.
Die neue Halle des Evangelischen Diakonissenhauses Berlin Teltow Lehnin ist also die konsequente Fortsetzung des ganzheitlichen Bildungsauftrags, den das Diakonissenhaus mit der Hans-Christian-Andersen-Schule und mit der erst im vergangenen Jahr gegründeten Grundschule Teltow-Seehof angenommen hat. Sie eröffnet die Möglichkeit neuer sportlicher Angebote, sie befreit die Schüler vom Shuttle-Bus zu anderen Sportstätten, und sie wird sicherlich auch eine weitere Begegnungsfläche zwischen Grund- und Förderschülern sein. Damit leistet sie einen kleinen Teil der großen Aufgabe, die uns unvermindert aktuell alle betrifft: der Aufgabe, für die Selbstverständlichkeit des Miteinanders von Menschen mit und ohne Behinderungen zu sorgen.
Vorbildcharakter wird die neue Sportstätte aber in vielfacher Hinsicht haben: Sie wird nicht nur für die Schulen und Kindertagesstätten des Evangelischen Diakonissenhauses zur Verfügung stehen, sondern offen sein für die Sportvereine der Stadt Teltow. Auch eine solche gemeinsame Nutzung ist zukunftsweisend. Die Verantwortlichen des Projektes gehen hier einen Weg, den zunehmend auch die Gemeinden unter der Überschrift „Mehrfachnutzung von Kirchen“ nicht in der gleichen, aber doch in ähnlicher Weise beschreiten. Auch für die Kirche gilt, dass sie offen sein muss für die Kooperation mit anderen gesellschaftlichen Akteuren.
Besonders gefreut – und hier bin ich wieder halb Sportbeauftragter und ganz Fußball-Fan – besonders gefreut hat es mich zu erfahren, dass auch die Fußballmannschaft für Erwachsene mit geistiger Behinderung des Regionalen Sportvereins Teltow Kleinmachnow Stahnsdorf die neue Halle als Winterquartier für ihr Training wird nutzen können. Vielleicht werden diese zusätzlichen Trainingsmöglichkeiten sogar eines Tages dazu führen, dass die Nationalmannschaft des Deutschen Behindertensportverbandes bei der nächsten Fußball-Weltmeisterschaft von Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen sogar noch weiter kommt als bis zum sechsten Platz, wie es im vergangenen Jahr in Südafrika der Fall war. Auszuschließen ist das nicht: Der heilige Geist weht, wo er will.
Nicht zuletzt möchte ich meine große Anerkennung ausdrücken dafür, dass das neue Projekt auch im Blick auf den Schutz unserer Umwelt ein vorbildliches ist. Angesichts der Ereignisse in Japan stellt sich uns verschärft die Frage, woher wir Energie gewinnen wollen und wie wir sie einsparen können. Ihre neue Sporthalle ist da zukunftsweisend. Was beispielsweise die Wärmedämmung oder die Be- und Entlüftung angeht, könnte sich so manches Kirchengebäude gern eine dicke Scheibe abschneiden. Sie wissen, dass Energieeffizienz und der schonende Umgang mit Ressourcen unserer Schöpfung auch in der EKD groß geschrieben wird. Was die Ausstattung der mehr als 20.000 Kapellen und Kirchen der EKD angeht, werden wir unsere Umweltschutz-Ziele nur schrittweise umsetzen können.
Da kommen Sie, liebe Vertreterinnen und Vertreter des Diakonissenhauses, in dieser Hinsicht mit ihrem Projekt dem Apfelbäumchen sehr viel näher.
Gottes Schutz und Segen für alle, die sich in dieser Sporthalle bewegen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.