130 Jahre PAX
Liebe Festgemeinde:
„Menschen schützen. Werte bewahren“ - dieser Leitsatz der Versicherer im Raum der Kirchen bringt auf den Punkt, wofür die PAX seit 130 Jahren einsteht.
Im Juli 1882 gründeten katholische Geistliche den „Priester-Verein zur Unterstützung schwer erkrankter Mitglieder“. Der Vereinsname verdeutlichte bereits das Ziel, Menschen zu schützen. Aus diesem Verein ging später die „Pax Krankenversicherung im Bereich der katholischen Kirche“ hervor. In diesem Jahr, in dem wir das 130-jährige Bestehen der Versicherung feiern, treten die PAX und die Familienfürsorge zusammen mit der Bruderhilfe unter dem Markennamen „Die Versicherer im Raum der Kirche“ auf. Weiterhin sind sie nah an den kirchlichen Wurzeln; diese präsentieren sie emotional und modern.
Menschen zu schützen – das klingt auch nach dem Auftrag, der den Kirchen in Deutschland von vielen Menschen, Gläubigen und auch anderen, zugschrieben wird. Es besteht die Erwartung, dass die Kirche sich für die Schwachen einsetzt. Für diejenigen, die sonst keine Stimme und Heimat in der Gesellschaft finden.
Diese Erwartung ist berechtigt und kommt nicht von ungefähr: Auch in der Bibel wird gefordert, dass der Mensch seine Mitmenschen schütze. Im Alten Testament sind es die Witwen und Waisen, die Gott besonders unter seinen Schutz und den der Allgemeinheit stellt. Der Psalmist betet: Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist … „Der Herr behütet die Fremdlinge und erhält die Waisen und Witwen“ (Psalm 146).
Aber auch die Kranken und Schwachen, sowie diejenigen, denen etwas Schlimmes widerfährt, nimmt die Bibel in den Blick: Wenn dein Bruder verarmt und etwas von seiner Habe verkauft, so soll sein nächster Verwandter kommen und einlösen, was sein Bruder verkauft hat (Numeri 25,25). Die Solidarität mit dem nahen Umfeld, mit den Verwandten wird hier stark gemacht. Menschen sollen einander helfen, wenn jemand in Not gerät.
Auch Jesu Handeln war geprägt von tätiger Nächstenliebe zum Schutz vieler Menschen. Wenn Jesus Kranke heilte, dann stand er Menschen bei, die auf Hilfe angewiesen waren und sich nicht allein versorgen konnten. Jesu Zugehen auf kranke und als unrein angesehene Menschen hat einen Maßstab gesetzt für unseren Umgang mit denjenigen, die am Rand der Gesellschaft stehen. - Einen wertvollen Beitrag in diesem Sinne hat die Pax-Versicherung geleistet, als sie als erstes Unternehmen einen Versicherungsschutz für Menschen mit geistiger Behinderung anbot. Dieser Schritt für gesellschaftliche Inklusion wird auf Ihrer Homepage mit einem Bekenntnis zur menschlichen Solidarität kommentiert: „[Denn] je größer die Verantwortung (ist), desto besser (ist es), wenn man sie teilen kann.“
Den Segen einer Haftpflicht- oder Krankenversicherung kannten die Menschen zurzeit Jesu noch nicht. Auch Lebensversicherungen, ein Instrument, das heute viel zur Versorgung von Witwen und Waisen beiträgt, waren ihnen fremd. Aber gemeinsames, solidarisches Aufkommen für den Einzelnen, den ein Unglück ereilt, war Jesus und seinen Jüngern vertraut.
Liebe Festgemeinde, der Leitsatz der Pax geht noch weiter: „Menschen schützen. Werte bewahren.“
Werte zu bewahren, das kann zunächst ganz materiell verstanden werden: wertvoller Besitz, Wohneigentum oder Rücklagen für das Alter – all das soll bewahrt werden und nicht an Wert verlieren. Dazu tragen Banken und Versicherungen bei, indem sie mit ökonomischen Sachverstand Risiken prüfen oder Immobilien gegen Schäden versichern.
Das Bewahren von Werten im Sinne der Pax-Familienfürsorge geht jedoch über die Sicherung materieller Werte hinaus. Das wird deutlich nicht nur durch den Beitrag zur Inklusion und den der Mitgestaltung unserer Gesellschaft durch die Pax: Ein besonderes Anliegen der Versicherer im Raum der Kirchen ist die Unterstützung ehrenamtlichen Engagements. Dazu tragen Sie ganz konkret bei, indem Sie ehrenamtliche Tätigkeiten ohne weitere Gebühren in der Privathaftpflicht mitversichern. Eine Gesellschaft ohne ehrenamtlich Tätige wäre keine lebensfreundliche Gesellschaft. Wir brauchen Menschen, die sich in Vereinen, Kirchengemeinden und Sozialverbänden engagieren, für die Gemeinschaft und aus Liebe zum Nächsten.
Auch kirchliches Leben ist ohne den vielfältigen Einsatz Ehrenamtlicher nicht vorstellbar. Junge und alte Menschen, Männer und Frauen bringen sich und ihre unterschiedlichen Gaben ein. Dies tun sie in ihrer Freizeit und leisten einen wertvollen Beitrag für unsere Gemeinden vor Ort und für die Kirchen in unserem Land. Ich möchte mich bedanken, dass Sie als Versicherer helfen, dieses wertvolle Engagement zu bewahren und zu fördern.
Werte bewahren, das kann auch heißen, finanzielle und ethische Werte zu bewahren in der Art und Weise, wie man mit Geld umgeht. Dabei gilt es, abzuwägen und auszutarieren, welche Anlage sowohl gewinnbringend als auch menschenfreundlich ist. Jesu Gleichnis vom Knecht, der die ihm anvertrauten Talente vergräbt, zeigt, dass wirtschaftliches Denken und Gewinnstreben nicht per se unchristlich sein müssen. Im Gleichnis werden die Knechte gelobt und belohnt, die mit dem, was ihnen anvertraut wurde, Gewinn erzielt haben. Es ist sogar die Rede von einer Verdoppelung des ursprünglichen Wertes. Das Vergraben von Talenten ist hingegen nicht nachhaltig und wird hart bestraft.
In der Bibel folgt auf das Gleichnis im Matthäusevangelium jedoch auch der Satz Jesu: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan“
Hier zeigt sich, dass unser menschliches Wirtschaften sich nie nur auf uns selbst bezogen sein kann, sondern immer auch das Leben anderer Menschen berührt. Die Achtsamkeit für den Nächsten lässt uns danach fragen, ob eine Investition ethisch vertretbar ist.
Der Leitsatz, „Menschen schützen. Werte bewahren“ ist ein guter Kompass hierfür.
Amen.