40 Jahre Bilateraler Theologischer Dialog mit der Rumänischen Orthodoxen Kirche

15. Dialog behandelte die missionarischen Herausforderungen in der säkularisierten Gesellschaft

Die Teilnehmenden des 15. bilateralen theologischen Dialogs mit der Rumänisch Orthodoxen Kirche vor dem Tagungsort Kloster Caraiman (Rumänien)

Die Teilnehmenden des 15. Bilateralen Theologischen Dialogs mit der Rumänischen Orthodoxen Kirche vor dem Tagungsort Kloster Caraiman bei Buşteni (Rumänien).

Zum 15. Mal seit dem ersten Treffen vor 40 Jahren kamen eine Delegation der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und eine Delegation der Rumänischen Orthodoxen Kirche zu einem mehrtägigen theologischen Dialog zusammen. Diskutiert wurde vom 29. Juli bis zum 1. August 2019 im Kloster Caraiman bei Buşteni in den rumänischen Karpaten das Thema „Die missionarischen Herausforderungen unserer Kirchen in der säkularisierten Gesellschaft“.

Bischöfin Petra Bosse-Huber, Leiterin der Hauptabteilung Ökumene und Auslandsarbeit im Kirchenamt der EKD, leitete die EKD-Delegation und resümiert: „Es war eine intensive Zeit auf Einladung der Rumänischen Orthodoxen Kirche in diesem schönen Kloster in den Karpaten. Wir haben mit Dankbarkeit das 40. Jahr dieses bilateralen Dialogs miteinander gefeiert.

Drängende gemeinsame Aufgaben

Die vielen Jahre des theologischen Gesprächs, aber auch der praktischen kirchlichen Zusammenarbeit, haben eine Atmosphäre des Vertrauens und der Freundschaft entstehen lassen, in der vorhandene Verschiedenheiten und Probleme nicht verschämt verschwiegen werden, sondern offen angesprochen werden können. Gerade unsere zunehmend säkularen Gesellschaften in Rumänien und Deutschland stellen uns aber auch vor drängende gemeinsame Aufgaben als Kirchen: Dass gerade junge Menschen ein Recht auch auf religiöse Bildung haben, ist solch eine gemeinsame zentrale Zukunftsaufgabe.“

Das abschließende Kommuniqué betont die gemeinsame Grundlage der Mission: „Im Bewusstsein ihrer unterschiedlichen liturgischen Traditionen und in dankbarer Anerkennung der Vielzahl von Möglichkeiten, in denen Gott sich den Menschen mitteilt, stimmen beide Kirchen darin überein, dass sie den Gottesdienst als den zentralen Ort der lebendigen Begegnung mit Gottes Wort und dem Heilsmysterium in Christus betrachten. Die Feier des Gottesdienstes bildet den Ausgangspunkt zur Beantwortung der Frage, wie die Kirche ihre Mission angesichts der Herausforderung der Säkularisierung am besten zur Ehre des Dreieinigen Gottes und zum Heil der Menschen ausrichtet.“

Angesichts der Herausforderungen, die die verschiedenen Formen der Säkularisierung für beide Kirchen darstellen, sieht das Abschlussstatement die Aufgabe und die Chance, „voneinander zu lernen“. Mit Blick auf die Zukunft hebt es für beide Kirchen „besondere missionarische Anstrengungen in ihrem Zeugnis an Kinder, Jugendliche und Familien“ hervor und unterstreicht die Notwendigkeit, „sich in stärkerem Maße als bisher den Kommunikationsformen der heutigen Zeit, die von der Digitalisierung geprägt sind, [zu] öffnen“.

„Auf authentische Weise die Liebe Gottes verkörpern“

Der rumänischen Delegation stand der Rumänische Orthodoxe Metropolit von Deutschland, Zentral- und Nordeuropa Serafim vor. Seiner Meinung nach ist der heutige Mensch abstrakter Informationen und wissenschaftlicher Erkenntnisse überdrüssig: „Vielmehr braucht er ein lebendiges und liebevolles Wort, das sein Herz anrührt. Er braucht Menschen als Beispiele vor Augen, die auf authentische Weise die Liebe Gottes verkörpern, und braucht offene Gemeinden, die ihn bei seiner spirituellen Suche unterstützen.“ Dabei sei die christliche Missionsaufgabe nicht nur dem Priester zuzuordnen, sondern der ganzen Pfarrgemeinde.

Neben der aus neun Personen bestehenden Delegation der Rumänischen Orthodoxen Kirche und der aus sieben Personen bestehenden EKD-Delegation nahmen drei weitere Personen aus dem Bereich der EKD teil sowie je ein Vertreter der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien und dem Département für evangelische Theologie der Lucian-Blaga-Universität in Hermannstadt/Sibiu. Beide Delegationen sprachen sich dafür aus, den Dialog fortzusetzen. Die EKD führt zudem bilaterale theologische Dialoge mit dem Ökumenischen Patriarchat und mit der Russisch-Orthodoxen Kirche.