500 Jahre „An den christlichen Adel deutscher Nation“

VELKD publiziert Martin Luthers Hauptschriften von 1520 neu

Martin-Luther-Denkmal in Erfurt

Mit der Streitschrift „An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung“ brach Martin Luther endgültig mit der römisch-katholischen Kirche. Die Schrift zählt zu den Hauptschriften des Reformators von 1520.

Im Juni 1520 droht Papst Leo X. Martin Luther mit dem Ausschluss aus der Kirche, falls dieser seine 95 Thesen nicht innerhalb von 60 Tagen widerruft. In dieser Situation verfasst er die Schrift „An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung“.

Auf die angedrohte Exkommunikation reagiert Luther mit dem Ausbruch aus der Kirche: Er beschreibt in der Streitschrift die Mauern, die die römisch-katholische Kirche um sich selbst errichtet habe, und wie diese zu durchbrechen sind. Luther interpretiert zentrale Begriffe wie Glaube, Evangelium und Priestertum neu, zeichnet so das Bild einer neuen, reformierten Kirche und inszeniert sich selbst als denjenigen, der die Mauern der Kirche durchbricht.

Neben „An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung“ veröffentlichte Martin Luther 1520 auch die Schriften über die Babylonische Gefangenschaft der Kirche und über die Freiheit eines Christenmenschen erschienen – alle drei gelten als als Klassiker protestantischen Christentums.

Meister: Zentrale Themen damals und heute

Zum Jubiläum regt die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) mit der Publikation „Befreit! Martin Luthers Hauptschriften von 1520“ neu zur Auseinandersetzung mit Luthers Hauptschriften an. Arbeitsheft und Werkbuch eröffnen lebensnahe Zugänge zu Luthers Texte und können in allen Zusammenhängen evangelischer Bildungsarbeit genutzt werden: in Kirchengemeinden, Schulen, in der evangelischen Erwachsenenbildung, in Glaubenskursen sowie in der Arbeit mit Lektorinnen und Lektoren, Prädikantinnen und Prädikanten.

„Auch 2020, genau 500 Jahre danach, haben diese Texte an sprachlicher und theologischer Kraft nichts eingebüßt. Es waren zentrale Themen damals für Luther und sind zweifelsohne auch Themen für uns heute. In welcher Gefangenschaft befindet sich die Kirche heute? Wie frei ist mein Wille und was bestimmt mein Verhältnis zu Gott? Wem bin ich gehorsam und wie ordnet sich das Verhältnis von Glauben und politischer Haltung?“, schreibt der Leitende Bischof der VELKD und hannoversche Landesbischof Ralf Meister in seinem Geleitwort.


Befreit! Martin Luthers Hauptschriften von 1520, im Auftrag der Kirchenleitung der VELKD, herausgegeben von Heiko Franke und Georg Raatz, Evangelische Verlagsanstalt: Leipzig 2020.

Weitere Informationen finden Sie unter www.velkd.de/publikationen-befreit.