Direktor der Luthergedenkstätten: Museen werden Luther nicht gerecht

Hamburg (epd). Der Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten, Stefan Rhein, will die Theologie Martin Luthers an den Lutherorten wieder aufleben lassen. „Ich finde, die Museen werden Luther noch längst nicht gerecht“, sagte er der „Zeit“ laut Vorabmeldung vom 10. Mai. „Unsere Vorfahren waren da klüger, weil sie seine Theologie an den Lutherorten aufleben ließen: durch eine Diakoniestation oder eine Armenschule.“

Erst das „geschichtsselige 19. Jahrhundert“ habe daraus Museen gemacht, fügte Rhein hinzu. „Meine Aufgabe ist, die Gedenkorte zurückzuverwandeln in Denkorte und Begegnungsstätten.“

Viele Besucher kämen als Pilger

Viele der Besucher, vor allem die Amerikaner, kämen als Pilger, sagte Rhein. „Für sie ist Wittenberg ein Ort der Verehrung, wo sie sich ihres Glaubens vergewissern. Deshalb darf ich Luther nicht dekonstruktivistisch auf den Kopf stellen, sondern muss die religiösen Gefühle unserer Gäste ernst nehmen.“

Die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt wurde 1997 gegründet. In ihrer Obhut befinden sich fünf Museen: Martin Luthers Geburtshaus und das Museum „Luthers Sterbehaus“ in Eisleben, Luthers Elternhaus in Mansfeld sowie das Lutherhaus und das Melanchthonhaus in Wittenberg.