Pfingsten in der Weltausstellung Reformation

Im „Gasthaus Ökumene“ begegnen sich Menschen aus aller Welt

Von drei verschiedenen Orten der Erde sind Gruppen aus Partnerkirchen und deutschsprachigen Gemeinden auf Einladung der Abteilung der EKD für Auslandsarbeit und Ökumene gekommen. Eine Woche lang gestalten sie in Wittenberg eine Ausstellung mit kurzen Beiträgen, wo sie von ihrem Land, ihrer Kirche und ihrer Sicht auf die Reformation berichten.

Gasthaus Ökumene in Wittenberg
Im „Gasthaus Ökumene“ auf der Weltausstellung in Wittenberg geht es international zu.

Die Musik geht sofort in die Beine, es ist unmöglich, still sitzenzubleiben. „Heiliger Geist, füll uns mit deiner Kraft“ singt der Pastor einer argentinischen Pfingstkirche. Er singt es auf Spanisch, aber die drei jungen Theologen aus der lutherischen Kirche in Korea verstehen es trotzdem und klatschen im Rhythmus der Gitarre mit. Die Begeisterung ist in den Gesichtern der Argentinier zu lesen und schwingt in ihrer Stimme mit. Beim Singen werden alle eins. Als es zum Vaterunser kommt, ist plötzlich ein babylonisches Stimmengewirr zu hören: Deutsch, Spanisch, Koreanisch, Englisch gehen durcheinander. Aber alle wissen, dass sie das Gleiche beten.

So ist es bei den Andachten im „Gasthaus Ökumene“ auf der Weltausstellung in Wittenberg momentan zu erleben. Von ganz verschiedenen Orten der Erde sind Gruppen aus Partnerkirchen und deutschsprachigen Gemeinden auf Einladung der Abteilung der EKD für Auslandsarbeit und Ökumene gekommen. Eine Woche lang gestalten sie eine Ausstellung mit kurzen Beiträgen, wo sie von ihrem Land, ihrer Kirche und ihrer Sicht auf die Reformation berichten. Auf der Landkarte in dem kugelförmigen Zelt sind die Orte, aus denen sie kommen, markiert. Von Argentinien nach Mexiko ist es fast so weit wie von dort nach Deutschland oder von Deutschland nach Korea. Die Entfernungen sind gewaltig, doch in Wittenberg sind sich alle ganz nah.

Auf einmal steht das Pastorenehepaar aus Argentinien in der traditionellen koreanischen Festtagskleidung mitten im Zelt. Eine kurze Verständigung mit Blicken und Gesten hat genügt, und schon haben ihnen die Koreaner die mitgebrachten Kleidungsstücke fachkundig angelegt. Stolz strahlt einer der Koreaner unter einem Mexikanerhut hervor. Ihn haben die Tortillachips mit Mole, einer Sauce aus Schokolade und Chili, an den Stand der deutschsprachigen Gemeinde aus Mexiko gelockt. Dazu gibt es Bonbons aus Dulce de Leche (Karamell) bei den Argentiniern und Spezialitäten aus getrockneten Algen bei den Koreanern.

Gäste aus Argentinien verteilen bei der Weltausstellung Reformation Karamellbonbons
Auch kulinarisch ist es international: Zum Beispiel mit Karamellbonbons aus Argentinien.

Wer die Geduld dafür hat, kann dort seinen Namen auf Koreanisch schreiben oder mit trockenen Erbsen üben, wie sich mit Stäbchen tatsächlich Nahrung aufnehmen lässt. Oder er wickelt bei den Mexikanern Wollfäden in allen Farben des Regenbogens zu einem „Ojo de Dios“, einem Auge Gottes, das anschließend an einen lieben Menschen verschenkt wird, um ihm zu zeigen, dass man ihm Gottes Schutz wünscht.

Immer wieder hallt Lachen durch das Zelt. Am Abend sind alle so weit, dass sie das Schlusslied in vier Sprachen singen. Verstehen über alle Sprachgrenzen hinweg funktioniert nicht nur an Pfingsten – aber das Pfingstfest ist eine gute Gelegenheit, um in Wittenberg wirklich zu spüren, wie es damals gewesen sein könnte. Weitere Informationen zum „Gasthaus Ökumene“ und seinen internationalen Gästen, die bis Anfang September im wöchentlichen Wechsel nach Wittenberg kommen, finden Sie auf Facebook unter „Gasthaus Ökumene“.

Abteilung der EKD für Auslandsarbeit und Ökumene