Der perfekte Ferientag

Sechs Wochen Sommerferien – was soll man in dieser Zeit alles machen? Urlauberseelsorger Bernd Knobloch rät, sich mit der Familie gemeinsame Zeiten einzuplanen. Hier gibt es weitere Tipps für Eltern und Kinder.

Zwei Schulkinder am Tisch
Die Vierklässler Paul und Annabel. Sie kommen nach den Ferien auf eine weiterführende Schule. (Symbolbild)

Für Fabian Mosch hängt es vom Wetter ab, wie der perfekte Ferientag aussieht. Wenn es heiß ist, verbringt er schon mal den ganzen Tag im Freibad, erzählt der Elfjährige. „Wenn es gewittert oder regnet, dann sitze ich am liebsten auf dem Sofa oder vor dem Computer.“ Sechs Wochen Sommerferien, da bleibt Zeit für das Hobby, für die Freunde oder dafür, einfach mal zu chillen. Experten raten den Eltern, Anregungen zu geben und manchmal auch klare Regeln aufzustellen.

Fabian spielt am Computer am liebsten Online-Spiele im Team oder gegen andere wie „Minecraft“ oder das Handy-Spiel „Pixel Gun“. Allerdings haben seine Eltern genau festgelegt: Eine halbe Stunde Computer, eine halbe Stunde Handy-Spiel am Tag, mehr ist nicht erlaubt. „Sonst würden mein Bruder und ich zu viel spielen.“ Auch Sport, vor allem Tennis, gehört für Fabian zum Ferienspaß.

Auf Bewegung achten

Bewegung und Sport, das hält die Bildungsexpertin Renate Zimmer für wichtig. Sie appelliert an Eltern, ihre Kinder in der schulfreien Zeit dazu zu motivieren. Und die Erziehungs- und Sportwissenschaftlerin warnt davor, Jungen und Mädchen unbegrenzt Zeit vor dem Computer oder mit dem Smartphone verbringen zu lassen. „Der kindliche und der heranwachsende Körper sind nicht zum Sitzen gemacht, sondern auf Aktivität ausgerichtet.“ Schon junge Menschen klagen Zimmer zufolge heute über Rückenbeschwerden. Die Ursache sei häufig Bewegungsmangel.

Eltern sollten deshalb konkrete Angebote machen für Spiele im Freien, für Ferienlager und auch gemeinsame Aktivitäten, betont die Direktorin des Niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung. „Die Ponyfreizeit, Fußball spielen, schwimmen gehen oder das Picknick mit den Eltern ziehen immer noch mehr als jedes Computerspiel.“ Dabei dürften gerade berufstätige Eltern durchaus auf die vielen guten Ferien-Angebote von Kommunen, Vereinen und freien Trägern zurückgreifen.

Zeit mit beiden Eltern

Nach Auffassung des Urlauberseelsorgers Bernd Knobloch sollten sich Familien in den Ferien aber auch gemeinsame Zeit nehmen. „Ich glaube, für Kinder ist das sehr wichtig, wenn mal beide Eltern Zeit haben.“ Im Urlaub hätten Familien Luft, um gemeinsam etwas zu unternehmen, sagt der Diakon, der seit mehr als 20 Jahren Sommerprogramme auf dem Campingplatz „Südseecamp“ im niedersächsischen Wietzendorf anbietet. „Die Familien, die zu uns ins Kirchenzelt kommen, sehen das auch so. Zur Gute-Nacht-Geschichte finden sich nicht nur Kinder, sondern auch der Opa, der Vater, die ganze Familie ein.“

Knobloch hat aber auch beobachtet, wie sich das Animationsprogramm des Campingplatzes in den vergangenen Jahren immer weiter ausgeweitet hat. „Vor allem die Eltern haben oft den Eindruck, dass die Kinder Bespaßung brauchen“, sagt er. Sein eigenes Programm im Kirchenzelt hat er in den letzten Jahren dennoch kaum verändert. Nach wie vor setzt der Diakon zum Beispiel auf Puppenspiel oder erzählt anhand von Bilderbüchern Geschichten nach. „Da sitzen auch ältere Kinder da und man könnte eine Stecknadel fallen hören“, sagt Knobloch. „Wir schwimmen da gegen den Trend, aber da geht schon was.“

Lesen, länger aufbleiben oder bei Freunden übernachten

Einer Geschichte lauschen oder selbst lesen – Bücher machten es möglich, in andere Welten einzutauchen, sagt die Organisatorin des internationalen Wettbewerbes um den Jugendbuchpreis „Buxtehuder Bulle“, Ulrike Mensching. Viele Kinder und Jugendliche hätten zum Lesen ihre idealen Orte, ganz nach Geschmack am Strand, im Bett oder vielleicht sogar auf dem Klo. „Das Lesen kann gute Gefühle wecken. Es kann lustig sein, spannend oder romantisch.“

Der Julius-Club, zu dem in ganz Deutschland Büchereien in den Ferien einladen, soll diese Freude auch bei den Kindern wecken, denen das Lesen noch schwerfällt, erläutert die Leiterin der Stadtbibliothek Buxtehude. In Buxtehude stehen dazu zum Beispiel eine Übernachtungsparty und ein Hörbuchworkshop auf dem Programm.

Und Fabian? Lesen ist bei ihm durchaus auch angesagt. Schulfrei zu haben, heißt für den Elfjährigen aber auch, endlich mal ausschlafen zu können und am Abend länger aufbleiben zu dürfen. „In den Ferien treffe ich mich auch mit Freunden, dann nicht nur zum Spielen, sondern auch mit Übernachten.“ Dann ist Zeit zum Fußballspielen oder zum Tüfteln und sie bauen zum Beispiel Roboter aus Lego, die sich auch programmieren lassen.

Karen Miether und Martina Schwager (epd)