Abschluss der Jahrestagungen der VELKD und der UEK

Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und Vollversammung der Union Evangelischer Kirchen (UEK) in Dresden beendet

Gemeinsames Plenum der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und der Union Evangelischer Kirchen (UEK) in Dresden

Gemeinsames Plenum der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und der Union Evangelischer Kirchen (UEK) in Dresden.

Dresden (epd). In Dresden sind die Jahrestagungen der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und der Union Evangelischer Kirchen (UEK) zuende gegangen. In einem gemeinsamen Plenum der Generalsynode der VELKD und der Vollkonferenz der UEK standen Berichte aus der Catholica-Arbeit auf der Tagesordnung. Demnach wächst unter den Protestanten in Deutschland die Hoffnung auf eine weitere Annäherung zwischen evangelischer und katholischer Kirche. Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad baut vor dem Ökumenischen Kirchentag 2021 auf ein deutliches Votum der katholischen Bischöfe für eine wechselseitige Teilnahme am Abendmahl, wie er bei der Jahrestagung der evangelischen Kirchen in Dresden sagte.

„Gemeinsam am Tisch des Herrn“

Die Grundlage dafür ist das im September vorgestellte Dokument „Gemeinsam am Tisch des Herrn“, das evangelische und katholische Theologen verfasst haben. Die Theologen schlagen darin eine wechselseitige Teilnahme an der Abendsmahlsfeier der jeweils anderen Konfession vor – ohne die Unterschiede in der Liturgie zu leugnen. Sie argumentieren, dass Jesus Christus die Gläubigen an seinen Tisch lädt und nicht ein Priester, Pfarrer oder gar eine Kirche. Damit nähern sie sich der Lösung einer der zentralen Fragen der Ökumene an – nämlich der Frage nach einer Mahlgemeinschaft. Der Vorschlag der Theologen beinhaltet keinesfalls ein gemeinsames Abendmahl in neuer Form. Das bleibt eine langfristige Perspektive.

„Der Ball liegt jetzt bei der Bischofskonferenz“, sagte Schad. Sie müsse entscheiden, wie sie mit dem Papier umgehe. Darin werde aber theologisch so fundiert argumentiert, dass auch die Kritiker einer wechselseitigen Teilnahme am Abendmahl nicht daran vorbeikämen. Schad ist Mitglied im Ökumenischen Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen und hat das Papier mit erarbeitet.

In seiner Funktion als evangelischer Vorsitzender des Kontaktgesprächskreises der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz berichtete er den Mitgliedern der Generalssynode VELKD und der Vollkonferenz der UEK über Fortschritte in der Ökumene. Zuvor hatten die beiden Gremien auch den Bericht des Catholica-Beauftragten der VELKD, Karl-Hinrich Manzke, gehört.

Mehr junge Leute in Gremien der lutherischen Kirchen

In den Gremien der lutherischen Kirchen in Deutschland werden in Zukunft mehr junge Menschen sitzen. Die Generalsynode VELKD stimmte bei ihrer Tagung in Dresden mit der erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit einer Verfassungsänderung zu. Die Änderung soll bereits in der nächsten Wahlperiode ab 2021 gelten.

Die Generalsynode der VELKD besteht nach der Verfassungsänderung aus 50 Mitgliedern, von denen 38 von ihren Gliedkirchen gewählt und zwölf vom Leitenden Bischof berufen werden. Unter den 50 Mitgliedern sollen in Zukunft mindestens acht sein, die am 1. Januar des Jahres, in dem die Amtszeit beginnt, das 27. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.

Alle Delegierten haben in Zukunft das Stimm- und Antragsrecht. Damit werden die Jungdelegierten allen anderen Delegierten rechtlich gleichgestellt. Die mindestens acht jüngeren Delegierten werden vorbehaltlich einer Änderung der Grundordnung der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) auch der EKD-Synode angehören.

Die Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen (UEK) hat den Fortbestand der UEK für die nächsten sechs Jahre beschlossen. Die Mitglieder der Vollkonferenz stimmten in Dresden mit der erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit dafür. Die Vollkonferenz der UEK stimmt seit 2007 alle sechs Jahre über das Bestehen der UEK ab – jeweils zum Ende einer Amtszeit. Die derzeitige Amtszeit endet am 30. April 2021.

UEK beschließt „Ordnung für die Trauung von Ehepaaren gleichen Geschlechts“

Darüber hinaus beschloss die UEK einstimmig eine „Ordnung für die Trauung von Ehepaaren gleichen Geschlechts“. Die Synodalen votierten zudem dafür, in den Beschluss das Bedauern über die Ausgrenzung homosexueller Paare mit aufzunehmen.

Im Auftrag des Präsidiums hat der Liturgische Ausschuss der UEK einen Vorschlag für eine Ordnung erarbeitet, die die unterschiedlichen Regelungen in den einzelnen Landeskirchen berücksichtigt. In neun Mitgliedskirchen der UEK können sich homosexuelle Paare vollkommen gleichgestellt trauen lassen. In drei Mitgliedskirchen ist bislang nur eine Segnung homosexueller Paare möglich.

In der württembergischen Landeskirche, die einen Gaststatus in der UEK hat, ist augenblicklich weder eine Trauung noch eine Segnung möglich. Dort war die Diskussion über die Möglichkeit einer Segnung gleichgeschlechtlicher Paare in einem Gottesdienst kompliziert, da es in der Landeskirche zwei komplett konträre Auffassungen gibt. Die Synode hat dort im März aber beschlossen, dass ab 2020 in bis zu einem Viertel der Gemeinden Segnungsgottesdienste nach einer zivilen Eheschließung angeboten werden können. Es gibt also keine gemeinsame Regel.


Die Union Evangelischer Kirche (UEK)  ist ein Zusammenschluss von zwölf Landeskirchen, zu denen etwa 10,8 Millionen Christen gehören. Diese überwiegend unierten Kirchen gingen aus dem Zusammenschluss reformierter und lutherischer Kirchen im 19. Jahrhundert in Preußen und anderen deutschen Ländern hervor. Die Vollkonferenz ist das höchste Gremium der UEK.
Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) ist ein Zusammenschluss von sieben evangelisch-lutherischen Landeskirchen innerhalb der EKD, der rund 8,6 Millionen Gläubige angehören. Seit 2018 steht der hannoversche Landesbischof Ralf Meister der VELKD als Leitender Bischof vor. Die beiden Gremien tagen zeitlich und örtlich parallel mit der Synode der EKD, die am 10. November in Dresden beginnt.