AMIF 2021-2027: Arbeitsprogramm für transnationalen Bereich veröffentlicht

Thema: Beschäftigung, Soziales Engagement

Die Europäische Kommission hat das Arbeitsprogramm 2021-2022 für den Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF), transnationaler Bereich, veröffentlicht.

Diese Fördermöglichkeiten könnten für kirchliche und diakonische Einrichtungen interessant sein, die in der Arbeit mit Asylsuchenden und Drittstaatsangehörigen sowie mit Opfern von Menschenhandel tätig sind und sich für Projekte in Kooperation mit Partnereinrichtungen aus dem europäischen Ausland interessieren.

Der AMIF dient der Unterstützung der Flüchtlings- und Integrationspolitik der Mitgliedstaaten der EU und fördert unter anderem Maßnahmen, die die Integration von Migrantinnen und Migranten und die Verbesserung der Bedingungen für die Aufnahme und gegebenenfalls die Rückkehr von Flüchtlingen zum Ziel haben.

In dem nun veröffentlichten Arbeitsprogramm werden folgende Aufrufe angekündigt, die für kirchliche und diakonische Einrichtungen interessant sein könnten:

1) Transnationale Aktivitäten zur Unterstützung von Mitgliedstaaten im Bereich des Schutzes von Migrantenkindern

Ziel dieses Aufrufs ist die Finanzierung von Programmen zur Erleichterung des Austausches bewährter Praktiken, von Trainings zum Wissensaustausch und von Kapazitätsaufbau zwischen verschiedenen relevanten Akteuren (private oder öffentliche Einrichtungen und Institutionen, inklusive öffentlicher Behörden), die spezialisierte Unterstützung von Migrantenkindern (einschließlich unbegleiteter und von den Eltern getrennter Kinder, aber auch Kindern in Familien) anbieten. Zu den Unterstützungsangeboten zählen solche Aktivitäten, die den Zugang von Migrantenkindern zu grundlegenden Kinderrechten sicherstellen, bestehend aus Unterbringung, Verpflegung, medizinischer Versorgung (einschließlich psychischer Gesundheitsfürsorge), psychosozialer Betreuung, Bildung und/oder Berufsausbildung, Rechtsbeistand während der entsprechenden Migrationsverfahren, alternative Fürsorge etc. Die Projektaktivitäten sollten den Fachkräften zugutekommen, die die Unterstützung bereitstellen. Dabei eingeschlossen sind gesetzliche Vormünder/Vertrauenspersonen, Sozialassistenten, Pflegefamilien, Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen, psychosoziale Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, Lehrer und Lehrerinnen etc.

Es werden keine Informationen zur Antragsfrist und den genauen Rahmenbedingungen genannt. Nähere Informationen sollen dann bei Veröffentlichung des Aufrufs bekanntgegeben werden.

2) 4 Aufrufe zum Thema Integration

Es werden keine Informationen zur Antragsfrist genannt. Nähere Informationen sollen dann bei Veröffentlichung des Aufrufs (voraussichtlich im Frühjahr 2022) bekanntgegeben werden.

  • Integration und Inklusion auf regionaler und lokaler Ebene

In Übereinstimmung mit dem Aktionsplan für Integration und Inklusion soll unter dieser Priorität der Kapazitätsaufbau für lokale und regionale Behörden in der Einbeziehung von lokalen und Migrantengemeinschaften bei der Ausgestaltung und Umsetzung von Integrationspolitiken auf lokaler Ebene fallen. Außerdem soll mehr Zusammenarbeit auf lokaler Ebene zwischen Migranten und Aufnahmegemeinschaften durch Freiwilligenprojekte, Mentoring und Buddy-Systeme gefördert werden.

  • Zugang zur Gesundheitsversorgung

Migrantinnen und Migranten sehen sich bestimmten, nach wie vor bestehenden Hindernissen beim Zugang zu allgemeiner Gesundheitsversorgung und Diensten psychischer Gesundheitsfürsorge (einschließlich administrativer Hindernisse, Diskriminierung, Mangel an Informationen und Kenntnissen über das Gesundheitssystem sowie sprachlicher und interkultureller Hürden) ausgesetzt. Migrantinnen können mit zusätzlichen Herausforderungen konfrontiert sein. Die COVID-19-Krise hat die Bedeutung von zugänglichen Gesundheitsleistungen aufgezeigt sowie die Notwendigkeit, die Kommunikationskanäle anzupassen, um effektiven Zugang von Migrantinnen und Migranten zu Gesundheitsleistungen sowie ihrer Behandlung sicherzustellen. Ziel dieses Aufrufes ist es, diese Hindernisse für Migrantinnen und Migranten zu Gesundheitsleistungen, einschließlich Diensten psychischer Gesundheitsfürsorge und psychologischer Unterstützung, abzubauen.

  • Verbesserung der digitalen Kenntnisse von Migranten

Die COVID-19-Krise hat das Potenzial der Digitalisierung von Dienstleistungen, wie Bildung, Sprach- und Integrationskursen, aufgezeigt. Dieser Wandel hat jedoch auch deutlich gemacht, dass Migrantinnen und Migranten aufgrund von fehlender Ausstattung, Sprachbarrieren oder Mangel an digitalen Kenntnissen zur Benutzung der Dienstleistungen mit besonderen Herausforderungen konfrontiert sein können, was den Zugang zu digitalen Kursen und Dienstleistungen betrifft. Die Aktivitäten unter diesem Aufruf sollen daher die digitalen Kenntnisse von Migranten verbessern.

  • Förderung von Patenschaftsprogrammen („community sponsorship schemes“) und komplementären Zugangswegen

Dieser Aufruf soll dazu beitragen, die Ziele der Empfehlung der Europäischen Kommission zu legalen Schutzwegen in die EU umzusetzen und auf bisherigen Projekten und Initiativen in diesem Bereich aufbauen mit dem Ziel, „Best Practice“-Modelle bereitzustellen, diese weiter auszubauen und zu erweitern. Das Gesamtziel der Empfehlung ist es, angesichts der hohen Schutzbedürfnisse auf globaler Ebene, mehr Orte der sicheren und legalen Aufnahme in die EU bereitzustellen und eine erfolgreiche Integration in die aufnehmenden Gesellschaften sicherzustellen. Eine Reihe von vielversprechenden Initiativen existiert bereits dazu in mehreren Mitgliedstaaten. Die Herausforderung besteht darin, das Wachstum und den Ausbau solcher Programme in mehr Mitgliedstaaten, Regionen und Gemeinschaften zu gewährleisten. Mit einer starken Beteiligung der lokalen Gemeinschaften und zivilgesellschaftlichen Organisationen, in Kooperation mit dem Staat und anderen Interessensgruppen (Universitäten, Privatsektor etc.), haben solche Programme das Potenzial, die Anzahl der Aufnahmeorte für Personen, die internationalen Schutz benötigen, zu erhöhen.

3) Unterstützung, Betreuung und Integration von Drittstaatsangehörigen, die Opfer von Menschenhandel geworden sind

Dieser Aufruf soll konkrete transnationale Maßnahmen unterstützen, die zum Ziel haben, die Integration von Opfern von Menschenhandel in dem Aufnahmeland zu verbessern. Dabei sollen die spezifischen Bedürfnisse und Umstände der Opfer sowie die von Opfern, die Teil von schutzbedürftigen Gruppen sind, berücksichtigt werden.

Es werden keine Informationen zur Antragsfrist und den spezifischen Rahmenbedingungen genannt. Nähere Informationen sollen dann bei Veröffentlichung des Aufrufs bekanntgegeben werden.

4) Prävention von irregulärer Migration durch Sensibilisierungs- und Informationskampagnen zu den Risiken irregulärer Migration in ausgewählten Drittstaaten und in Europa

Ziel dieses Aufrufs ist die Finanzierung von Projekten, die darauf abzielen, bestimmte Zielgruppen für die Gefahren von Schleusung zu sensibilisieren und potenziellen Migrantinnen und Migranten, schutzbedürftigen Gemeinschaften, Diaspora-Mitgliedern und lokalen Medien objektive Informationen zu den Gefahren und Schwierigkeiten der Reisen sowie zu den rechtlichen, sozialen und wirtschaftlichen Realitäten des Lebens in Europa bereitzustellen. Diese Kampagnen sollen dazu beitragen, dass Asylbewerber und Migranten informierte Entscheidungen über ihre möglichen Reisen und Pläne für die Zukunft treffen können. Zusätzlich sollten Informationskampagnen sowohl in Europa also auch in Drittstaaten auch Informationen zu legalen und ökonomischen Alternativen wann immer möglich bereitstellen. Ebenso sollen die Möglichkeiten der freiwilligen Rückkehr in die Ursprungsländer betont werden für die, die keinen internationalen Schutz benötigen und deren Erwartungen nicht der Realität auf dem Weg nach Europa oder in Europa entsprechen.

Es werden keine Informationen zur Antragsfrist und den genauen Rahmenbedingungen genannt. Nähere Informationen sollen dann bei Veröffentlichung des Aufrufs bekanntgegeben werden.

 

Nähere Informationen zum Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds finden Sie auf unserer Website unter: https://www.ekd.de/Asyl-Migrations-und-Integrationsfonds-AMIF-25239.htm

Das Arbeitsprogramm 2021-2022 des transnationalen Bereichs des AMIF finden Sie unter: https://ekd.be/amif-transnational-arbeitsprogramm-2021-22