Arbeitsprogramm CERV für 2023-2024 – Bereich Bürgerbeteiligung und Teilhabe
Thema: Bildung, Soziales Engagement
Die Europäische Kommission hat das Arbeitsprogramm für das Programm „Bürger, Gleichstellung Rechte und Werte“ („Citizens, Equality, Rights and Values“ (CERV)) für die Jahre 2023-2024 veröffentlicht. Darunter sollen einige bereits einige Aufrufe für 2023 noch vor Ende 2022 veröffentlicht werden. Mit Hilfe der hier bekannt gegebenen Informationen können interessierte Einrichtungen bereits jetzt mit der Entwicklung von Projektideen und der Suche nach geeigneten Partnereinrichtungen beginnen und gewinnen so mehr Zeit für die Vorbereitung.
Diese Informationen könnten für kirchliche und diakonische Einrichtungen interessant sein, die sich unter anderem für die Rechte von Kindern, für Gleichberechtigung von Männern und Frauen einsetzen beziehungsweise sich gegen Rassismus, Diskriminierung oder Fremdenfeindlichkeit in jedweder Form engagieren.
Durch das Programm „Bürger, Gleichstellung, Rechte und Werte“ (CERV) soll ein Beitrag zu der grundlegenden Wertebasis der Europäischen Union geleistet werden. Dazu gehören der Einsatz für Menschenrechte, Freiheit, Demokratie oder Gleichheit, die Unterstützung der Charta der Grundrechte der Europäischen Union oder des Stockholmer Programms mit dem Ziel der Weiterentwicklung des Raums der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts. Das Programm bildet das Dach, unter dem mehrere, früher eigenständige Programme und Förderschwerpunkte zusammengefasst sind. Dazu zählen das ehemalige Programm „Rechte, Gleichstellung, Unionsbürgerschaft“ unter anderem mit dem Ziel des Schutzes der Rechte von Kindern oder Gleichberechtigung wie auch der Daphne-Strang, über den Aktivitäten zur Vorbeugung und Bekämpfung der Gewalt gegen Kinder, Jugendliche und Frauen sowie andere gefährdete Gruppen unterstützt werden können. Ebenfalls soll das Programm die Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger am demokratischen Leben der Union sowie die Vermittlung und Verbreitung der Werte der Union über zivilgesellschaftliche Organisationen fördern (das entspricht dem früheren Programm „Europa für Bürgerinnen und Bürger“.
Im Folgenden finden Sie Informationen zu ausgewählten zukünftigen Aufrufen im Bereich „Bürgerbeteiligung und Teilhabe“. Informationen zu den anderen Teilbereichen des CERV-Programms erhalten Sie gesondert.
Der Aktionsbereich “Bürgerbeteiligung und Teilhabe” fördert Projekte mit den Themen Bürgerbeteiligung und Europäisches Geschichtsbewusstsein. Darüber hinaus werden hier Städtepartnerschaften und -netzwerke sowie Erinnerungs- und zivilgesellschaftliche Projekte gefördert.
Im Rahmen des Programms sind unter anderem folgende Aufrufe angekündigt: (Auswahl)
- Aufruf zum europäischen Gedenken (REM): Die in der Vergangenheit bestehenden Themenschwerpunkte (insb. Auseinandersetzung mit totalitären Regimes im Europa des 20. Jahrhunderts, demokratischer Wandel und Meilensteine der europäischen Integration) wurden auf neue Bereiche ausgedehnt, wie Dekolonisierung, Migration und europäische Integration. Zudem soll die Rolle, Darstellung und Perspektive von Frauen bei wichtigen historischen Ereignissen und Entwicklungen hervorgehoben werden, um ein ausgewogeneres Verständnis der Geschichte zu ermöglichen. Die politischen Prioritäten für 2023 und 2024 sind demnach (1) Demokratischer Wandel und Stärkung der Gesellschaft basierend auf Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Grundrechten; (2) Stärkung des Gedenken an den Holocaust, Genozide, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, um die Demokratie in Europa zu festigen; (3) Migration, Dekolonisierung und multikulturelle europäische Gesellschaften; (4) Europäische Integration und ihre definierenden Errungenschaften.
Die Projekte sollten eine europäische Dimension haben und vorzugsweise im transnationalen Konsortium durchgeführt werden. Die maximale Projektlaufzeit beträgt 24 Monate. Das Budget für diesen Aufruf beläuft sich 2023 auf 10 Mio. €.
Voraussichtlicher Veröffentlichungstermin: Januar 2023.
- Aufruf zivilgesellschaftliches Engagement (CIV): Die Schwerpunkte liegen auf der Debatte über die Zukunft Europas (aufbauend auf den Ergebnissen der "Konferenz über die Zukunft Europas"), Solidarität als Antwort auf gesellschaftliche Herausforderungen wie z. B. die Flüchtlingskrise, auf der Bekämpfung von Desinformation und auf Engagement im Zusammenhang mit Klima und Umwelt; andere Themenschwerpunkte sind möglich, sofern diese in den Kompetenzbereich der Europäischen Union fallen.
Die Projekte sollen unterschiedliche Arten von Akteuren im Konsortium enthalten und Bürgerinnen und Bürger aus verschiedenen Mitgliedstaaten der EU zusammenbringen. Gefördert werden können unter anderem öffentliche Debatten, Kampagnen, Workshops, die Sammlung von Meinungen von Einzelpersonen, die Förderung des Austauschs zwischen EU-Bürgerinnen und -Bürgern zu Themen von EU-Relevanz sowie die Identifikation und Formulierung von Lösungsvorschlägen, die den relevanten politischen Behörden und Entscheidungsträgern übergeben werden sollen. Die maximale Projektlaufzeit beträgt 24 Monate.
Der Aufruf wird in den Jahren 2023-2024 nur einmal geöffnet. Das Budget beläuft sich voraussichtlich auf 25 Mio. €.
Voraussichtlicher Veröffentlichungstermin: März 2023.
- Aufruf Rechte des Kindes und Beteiligung der Kinder (CHILD): Dieser Teilbereich ist nunmehr im Bereich „Bürgerbeteiligung und Teilhabe“ angesiedelt und wird von nun an über Pauschalsummen gefördert. Die EU möchte Kinder gezielt informieren und befähigen, ihr Recht auf Teilnahme am demokratischen Leben der Union wahrzunehmen und damit zum Schutz unserer Demokratien beizutragen. Die Prioritätsbereiche sind (1) das mentale Wohlergehen von Kindern; (2) die Verankerung einer Kinderrechtsperspektive in Aktivitäten auf nationaler und lokaler Ebene; (3) Kinderbeteiligung an Entscheidungsprozessen; (4) Förderung des Verständnisses für demokratische Rechte bereits im Kindesalter.
Die Projekte haben eine maximale Laufzeit von 24 Monaten und können auf nationaler oder auf transnationaler Ebene durchgeführt werden, wobei transnationale Projekte besonders begrüßt werden. Das Budget beläuft sich auf ca. 12 Mio. €.
Voraussichtlicher Veröffentlichungstermin: Q4 2023.
Darüber hinaus bestehen im Programm erneut, wie in der Vergangenheit, Fördermöglichkeiten für kommunale Partnerschaften (voraussichtlicher Veröffentlichungstermin: Januar 2023) und kommunale Netzwerke (voraussichtlicher Veröffentlichungstermin: Dezember 2022).
Mehr Informationen zu den einzelnen geplanten Aufrufen für 2023 und 2024 finden Sie im Arbeitsprogramm für das Programm „Bürger, Gleichstellung Rechte und Werte“ unter: https://ekd.be/cerv_arbeitsprogramm_2023-2024