Berlinale: Ökumenische Jury ehrt Film über Frauenrechte

Film "God Exists, Her Name Is Petrunya" mit dem Hauptpreis der Ökumenischen Jury ausgezeichnet

Blick in den Berlinale-Palast in Berlin

Berlin (epd). Der Film „God Exists, Her Name Is Petrunya“ von Regisseurin Teona Strugar Mitevska ist auf der Berlinale mit dem Hauptpreis der Ökumenischen Jury geehrt worden. Gewürdigt werde damit die „wagemutige Schilderung der Verwandlung einer entmachteten jungen Frau in eine unverblümte Verteidigerin der Rechte der Frau“, begründete die aus sechs Mitgliedern bestehende Jury auf der Berlinale. Der Film ist einer der diesjährigen Wettbewerbsfilme der Internationalen Filmfestspiele.

Seit 1992 sind die internationalen Filmorganisationen der evangelischen und der katholischen Kirchen – Interfilm und Signis – durch die unabhängige gemeinsame ökumenische Jury auf der Berlinale vertreten.

Bruch mit sozialen und kirchlichen Traditionen

Der mit dem undotierten Hauptpreis geehrte Film erzählt die Geschichte der 31-jährigen arbeitslosen Historikerin Petrunya in Mazedonien. Als Petrunya spontan an einem Ritual der orthodoxen Kirche teilnimmt, im Rahmen dessen junge Männer einem Kreuz hinterher springen, das von einem Priester in einen Fluss geworfen wird, bricht sie mit sozialen und kirchlichen Traditionen. „Ihre anfängliche Weigerung, das Kreuz zurückzugeben, setzt ihre innere Kraft angesichts institutioneller Konventionen frei und offenbart, dass Gott in ihr selbst ist“, hieß es.

Weiter vergab die Ökumenische Jury den mit 2.500 Euro dotierten Preis in der Sektion Panorama an „Buoyancy“ von Rodd Rathjen. Der Film handele von moderner Sklaverei und erzähle auf einzigartig erschütternde Weise vom Erwachsenwerden. Eine lobende Erwähnung fand zudem „Midnight Traveler“ von Hassan Fazili, in der es um eine Fluchtgeschichte aus Afghanistan geht. Verwendet worden sei dafür ausschließlich Filmmaterial, das mit Smartphones aufgezeichnet wurde. Fazili verleihe der weltweiten Migrationskrise eine besondere Dringlichkeit und Unmittelbarkeit, hieß es.

Der ebenfalls mit 2.500 Euro dotierte Preis für die Sektion Forum ging an „Erde“ von Nikolaus Geyrhalter für die Beschreibung der Verwüstung unseres Planeten durch menschliches Eingreifen, wie die Jury begründete. Der Dokumentarfilm zeige „brennend scharfe Bilder von der Zerstörung der Topographie der Erde und ebenso offenherzige Gespräche mit Arbeitern, Ingenieuren und Wissenschaftlern“.

Ehrenpreis für Berlinale-Direktor Dieter Kosslick

Zum Start der Berlinale hatte die Ökumenische Jury zudem den langjährigen Berlinale-Direktor Dieter Kosslick (70) mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet. Unter Kosslick habe sich das Filmfest zu einem politischen Festival entwickelt. „Man erkennt vielleicht erst heute, nach der Erschütterung zahlreicher politischer, moralischer und kulturell-kommunikativer Gewissheiten, den Wert und die Bedeutung dieser entschiedenen Positionierung“, hatte die Präsidentin der Internationalen Kirchlichen Filmorganisation „Interfilm“, Julia Helmke, betont.

Die diesjährige 69. Internationalen Filmfestspiele Berlin waren die letzten unter Kosslicks Leitung. Er scheidet nach 18 Jahren aus dem Amt. Künftig werden die Internationalen Filmfestspiele von einer Doppelspitze geführt. Das sind neben dem Italiener Carlo Chatrian als künstlerischer Leiter die gebürtige Niederländerin Mariette Rissenbeek als geschäftsführende Leiterin. Im kommenden Jahr findet die 70. Berlinale vom 20. Februar bis 1. März 2020 statt.