Sicherheit im Berliner Dom wird überprüft

Nach dem Polizeieinsatz gegen einen Randalierer überprüft die Berliner Domgemeinde ihr Sicherheitskonzept

Berlin (epd). Nach einem Polizeieinsatz mit Schusswaffengebrauch im Berliner Dom, bei dem zwei Menschen verletzt wurden, prüft die Kirchengemeinde mögliche Konsequenzen. „Wir sind sehr betroffen über das, was passiert ist“, sagte der geschäftsführende Domprediger, Thomas Müller, dem Evangelischen Pressedienst. Der Vorfall werde in den kommenden Tagen in den Gremien genau analysiert und besprochen. Zugleich zeigten die Mitarbeiter des Doms großes Bedauern darüber, dass zwei Menschen durch Schüsse in der Kirche verletzt wurden.

Am 3. Juni hatte ein geistig verwirrter, 53-jähriger Österreicher mit einem Messer bewaffnet im Berliner Dom randaliert. Als er sich von den Dom-Mitarbeitern nicht beruhigen ließ, wurde die Polizei alarmiert.  Die rund 100 Besucher des Doms konnten das Gebäude noch vor Eintreffen der Sicherheitskräfte verlassen, hieß es. Laut Polizei forderten die Beamten den aggressiven Mann mehrfach auf, das Messer wegzulegen. Als er dies ignorierte und der Einsatz von Pfefferspray ebenfalls erfolglos blieb, habe einer der Polizisten geschossen. Dabei wurden der Österreicher sowie ein weiterer Polizist verletzt.

„Wir sind ein Gotteshaus und kein Flughafen“

Beide Verletzte kamen ins Krankenhaus, das der Polizist bereits nach kurzer Zeit wieder verlassen konnte. Der Angreifer wird den Angaben zufolge immer noch in der Klinik behandelt. Hinweise für ein terroristisches oder religiöses Motiv des Angreifers gebe es nicht. Die Ermittlungen zu dem Vorfall dauern an, sagte eine Polizeisprecherin.

„Wenn eine Gewalttat in einen Kirchenraum stattfindet, macht das immer besonders betroffen“, sagte Domprediger Müller. Zugleich verwies er darauf, dass der Berliner Dom bereits schärfere Sicherheitsvorkehrungen habe als andere Kirchen. So gibt es unter anderem bei Besuchern Taschenkontrollen, große Taschen dürfen nicht mit in die Kirche. Zu Großveranstaltungen wird die Zahl der Mitarbeiter erhöht. Die Domgemeinde arbeitet mit einem privaten Sicherheitsdienst zusammen, der rund um die Uhr tätig ist.

„Wir haben kein Bodyscan-Gerät. Insofern wird immer eine gewisse Unsicherheit bestehen bleiben“, sagte Müller und fügte hinzu: „Aber wir sind ein Gotteshaus und kein Flughafen.“ Dennoch würden die Sicherheitslage des Doms noch einmal analysiert und mögliche Konsequenzen geprüft. Er freue sich, dass sich die zahlreichen Besucher von Vorfällen dieser Art nicht abschrecken lassen, sagte der Domprediger.

Der Berliner Dom feiert in wenigen Tagen den 25. Jahrestag seiner Wiedereröffnung. Der gewaltige Kirchenbau ist heute auch ein bedeutendes Touristenmagnet und eines der Wahrzeichen der deutschen Hauptstadt. Im vergangenen Jahr besuchten ihn rund 700.000 Menschen.