Bremens Bürgermeister für Reformationstag als Feiertag

Zustimmung in Bremen auch von der katholischen und jüdischen Gemeinde

Luther-Denkmal Wittenberg, Detail
Bremens Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) sieht im Reformationstag den Beginn der Aufklärung, der von Martin Luther ausgelöst wurde.

Bremen (epd). Bremens Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) hat sich für den Reformationstag als Feiertag ausgesprochen. Der 31. Oktober sei nicht in erster Linie ein religiöser, sondern ein gesellschaftlicher Feiertag, sagte der Regierungschef „Bild Online“ in einem am 2. Februar veröffentlichten Interview: „Es geht doch beim Reformationstag um den Aufbruch, den Beginn der Aufklärung, der damals von Martin Luther ausgelöst wurde.“

Der Reformationstag als zusätzlicher Feiertag ist schon seit längerem in der öffentlichen Diskussion. Der Vorschlag stieß vor allem bei den jüdischen Gemeinden und bei katholischen Vertretern in Niedersachsen auf teils heftige Kritik. Am 1. Februar hatten die Regierungschefs der norddeutschen Bundesländer empfohlen, den 31. Oktober als zusätzlichen Feiertag zu wählen.

Der Reformationstag sei kein Luther-Feiertag

Vergleichbare Kritik wie in Niedersachsen gebe es in Bremen am Reformationstag als möglichen Feiertag nicht, sagte Sieling. „Ich habe mit den Religionsgemeinschaften Gespräche geführt, und habe überall Zustimmung erhalten, auch bei der katholischen und der jüdischen Gemeinde.“ Natürlich sei die Kritik der jüdischen Gemeinde an Luthers judenfeindlichen Schriften berechtigt, aber der Reformationstag sei kein Luther-Feiertag: „Er ist ein Tag, der die Gesellschaft in die Moderne geführt hat.“

Wichtig sei, dass Norddeutschland mit einer Stimme spreche. Die Landesparlamente von Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein sollten bis zur Sommerpause eine Entscheidung treffen, „damit wir dann am 31. Oktober diesen festen neuen Feiertag in den norddeutschen Bundesländern feiern können“, sagte der 59-Jährige.