Diakonie und Caritas fordern Stärkung der Palliativversorgung

Ein Patient auf einer Palliativstation im Krankenhaus.

Ein Patient auf einer Palliativstation im Krankenhaus. Auf dem Schreibtisch stehen seine Malutensilien

Berlin (epd). Die kirchlichen Wohlfahrtsverbände Diakonie und Caritas sprechen sich für eine bessere palliative Versorgung schwerstkranker Menschen aus. Zum Welthospiztag am Samstag forderte der Caritasverband, organisierte Angebote der Sterbehilfe dürften nicht zur akzeptierten Normalität werden. "Wir brauchen eine breitere Aufklärung zu den Möglichkeiten der Palliativversorgung, zur Suizidprävention und die Stärkung der palliativen Versorgung in den stationären Pflegeeinrichtungen", sagte Präsident Peter Neher am Freitag in Berlin. Die Diakonie warb für eine bessere Koordination der Hospiz- und Palliativversorgung.

Neher betonte, sterbenskranke Menschen dürften sich nicht unter Druck fühlen, den Tod zu verlangen: „Wir brauchen eine Kultur, in der leidende Menschen wahrgenommen werden und in der ihnen die Hilfe angeboten wird, die sie am Ende ihres Lebens brauchen. Organisierte Hilfe bei der Selbsttötung ist dabei aus unserer Sicht nicht die richtige Antwort.“

Das Bundesverfassungsgericht hatte im Februar das seit 2015 geltende Verbot organisierter Hilfe beim Suizid gekippt. Danach stand es unter Strafe, wenn Organisationen oder Ärzte wiederholt Sterbewilligen bei der Selbsttötung halfen. Die beiden großen Kirchen hatten sich enttäuscht über das Urteil geäußert. Ob sich der Bundestag noch in dieser Wahlperiode mit einem neuen Sterbehilfe-Gesetz befassen wird, ist offen.

Die Diakonie forderte die Bundesregierung auf, die im Koalitionsvertrag angekündigte Kostenübernahme für die Koordination von Hospiz- und Palliativversorgungsangeboten zügig umzusetzen. Um schwerstkranken Menschen ihre letzte Lebensphase so angenehm wie möglich zu machen, müssten „sich ambulante und stationäre Hospiz- und Palliativdienste in regionalen Netzwerken zusammenschließen und ihre Ressourcen, Erfahrungen und Kompetenzen bündeln“, sagte Diakonievorständin Maria Loheide. Auch die Koordination der Zusammenarbeit der Haupt- und Ehrenamtlichen sei wichtig: „Dafür müssen professionelle Koordinierungsstellen strukturell gesichert und verlässlich finanziert werden.“