Die Zeugen der Auferstehung in der Bibel

Bibelserie „Best of Bible“

Dass die Auferstehung Jesu angezweifelt wird, ist weder neu noch verwerflich. Die biblischen Zeugen der Auferstehung haben allerdings eine durch nichts weg zu diskutierende Erfahrung gemacht: Sie sind dem Auferstandenen Jesus Christus leibhaftig begegnet.

Kirchenfenster: Maria Magdalena begegnet dem auferstandenem Jesus
Das Glasfenster in der Evangelisch-Lutherischen Stadtkirche in Stolpen zeigt, wie Maria Magdalena dem auferstandenen Jesus begegnet.

Maria Magdalena

Ausgerechnet einer ehemalige Prostituierten zeigt sich der auferstandene Jesus zuerst. Weinend steht sie am leeren Grab, neben dem zwei Engel sitzen. Sie sieht einen Mann, mutmaßt, es sei ein Gärtner, und fragt ihn, wo er denn den Leichnam hingebracht habe. „Frau, was weinst du?“ fragt der Mann – da erkennt sie seine Stimme und sagt: „Rabbuni“, das heißt: „Meister“. Sie will ihn anfassen, doch das verbietet er ihr rüde: „Rühre micht nicht an!“ Und er trägt er ihr auf, die Botschaft der Auferstehung den „Brüdern“ zu verkündigen.

Zitat: „Als aber Jesus auferstanden war früh am ersten Tag der Woche, erschien er zuerst Maria von Magdala, von der er sieben böse Geister ausgetrieben hatte.“ (Markus 16,9); weitere Bibelstelle Johannes 20,11-18

Maria, Mutter des Jakobus

Den Evangelisten Markus und Matthäus zufolge begegnet Maria Magdalena nicht alleine dem Auferstandenen; bei ihr ist Maria, die Mutter des Jakobus. Als die beiden Frauen zum Grab gehen, werden sie von einem Erdbeben überrascht, gleichzeitig kommt ein Engel aus dem Himmel und wälzt den Stein vom Grabeingang. Jesus sei nicht mehr im Grab, verkündet er, sie könnten ihn in Galiläa treffen. Mit „Furcht und großer Freude“ laufen sie los, da begegnet ihnen Jesus und sagt: „Seid gegrüßt!“ Wie reagieren die beiden Frauen? So:

Zitat: „Und sie traten zu ihm und umfassten seine Füße und fielen vor ihm nieder.“ (Matthäus 28,1-10)

Die Emmaus-Jünger

Drei Tage nach der Kreuzigung wandern zwei seiner Jünger von Jerusalem zurück nach Galiläa und unterhalten sich über die Geschehnisse. Ein Dritter gesellt sich zu ihnen und lässt sich von den beiden die Situation erklären; als er deren Zweifel hört, legt er ihnen die Bibel aus, die auf Christus hindeute. Doch erst am Abend, als sie im Dorf Emmaus gemeinsam essen, „wurden ihre Augen geöffnet und sie erkannten ihn“: Der unbekannte dritte Wanderer ist der auferstandene Jesus!

Zitat: „Als sie so redeten und sich miteinander besprachen, da nahte sich Jesus selbst und ging mit ihnen.“ (Lukas 24,13-35)

Die elf Jünger

Zunächst berichtet Maria Magdalena den Jüngern, dass sie dem auferstandenen Jesus begegnet sei. Schließlich erscheint der Auferstandene in Jerusalem auch selbst seinen Jüngern (da Judas, der Verräter fehlt, sind es elf statt ursprünglich zwölf). „Friede sei mit euch!“ begrüßt er sie. Um Zweifel und Nachfragen im Keim zu ersticken, zeigt er ihnen seine Hände, die noch die Wunden der Nägel tragen, und seine Seite, die von der Lanze eines Soldaten durchstoßen wurde. Daraufhin „blies er sie an“ als Zeichen dafür, dass nun der Heilige Geist bei ihnen sei.    

Zitat: „Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen.“ (Johannes 20,19-23)

Der ungläubige Thomas

Kurz danach erzählen die Jünger ihrem Mitbruder Thomas von der Begegnung. Der reagiert skeptisch: „Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und meinen Finger in die Nägelmale lege und meine Hand in seine Seite lege, kann ich's nicht glauben.“ Nach acht Tagen erscheint Jesus den versammelten Jüngern nochmals und fordert Thomas auf, seine Finger in seine Wunde zu legen. Das genügt Thomas, um seine Zweifel zu verlieren und zu bekennen: „Mein Herr und mein Gott!“ Jesus antwortet:

Zitat: „Weil du mich gesehen hast, Thomas, darum glaubst du.“ (Johannes 20,24-29)

Petrus und der Lieblingsjünger

Von eine denkwürdigen weiteren Begegnung berichtet der Evangelist Johannes. Am See Genezareth erscheint Jesus Petrus und einigen anderen Jüngern. Sie wollen fischen gehen. Jesus, zunächst unerkannt, rät ihnen, das Netz zur rechten Seite auszuwerfen - und prompt fangen sie 153 Fische. Nachdem sie gemeinsam den Fisch gegessen haben, beauftragt er Petrus: „Weide meine Schafe!“ Petrus wundert sich, fragt, was denn mit dem Lieblingsjünger Jesu werde. „Was geht es dich an?“ erwidert Jesus, „folge du mir nach!“

Zitat: „Als es aber schon Morgen war, stand Jesus am Ufer.“ (Johannes 21)

Paulus

Auch nachdem Jesus gen Himmel gefahren ist, zeigt er sich Menschen. Eine besonders eindrückliche Begegnung schildert der Evangelist Lukas in der Apostelgeschichte. Saulus (später Paulus genannt), ein streng gesetzestreuer Jude, verfolgte die Christen bis in den Tod. Auf dem Weg nach Damaskus „umleuchtete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel“ und er hörte eine Stimme: „Saul, was verfolgst du mich?“ Saulus fragte, wer da spreche - „ich bin Jesus, den du verfolgst“, sagte die Stimme. Nach dieses Jesus-Begegnung wird Saulus vom Christenverfolger zum erfolgreichsten Missionar der Urkirche.

Zitat: „Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen worden.“ (1. Korinther 15,1-8); weitere Bibelstelle Apostelgeschichte 9,1-19

Uwe Birnstein


Zum Weiterlesen:
Andreas Lindemann: Auferstehung. Gedanken zur biblischen Überlieferung, Göttingen 2009