EKD-Ratsvorsitzende würdigt Schäuble als „Antipopulisten“

Politik, Gesellschaft und Religionsgemeinschaften haben am Montag bei einem Trauergottesdienst in Berlin Abschied vom früheren Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble (CDU) genommen.

Bundespolitik und Religionsgemeinschaften verabschieden sich von Wolfgang Schäuble, dem Politiker und Protestanten, der offen über seinen Glauben sprach. In einem Trauergottesdienst würdigten Kirchenvertreter seinen Einsatz für die Demokratie.

Trauergottesdienst für Wolfgang Schauble im Berliner Dom

 

Mit einem Gottesdienst haben am Montag (22.01.2024) im Berliner Dom die offiziellen Trauerfeierlichkeiten fuer den verstorbenen Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble (CDU) begonnen. Im Dom kamen die Spitzen des Staates, politische Weggefährten sowie Vertreter und Vertreterinnen aus Politik und Religionsgemeinschaften zusammen. Im Anschluss war ein Trauerstaatsakt im Bundestag geplant. Schäuble war am 26. Dezember im Alter von 81 Jahren gestorben. Er gehörte mehr als 50 Jahre dem Bundestag an und war darüber hinaus in seiner politischen Karriere auch Bundesminister, Partei- und Fraktionschef. Beigesetzt wurde Schäuble am 5. Januar in seiner Heimatstadt Offenburg. 

Berlin (epd). Politik, Gesellschaft und Religionsgemeinschaften haben am Montag bei einem Trauergottesdienst in Berlin Abschied vom früheren Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble (CDU) genommen. Im Berliner Dom kamen die Familie Schäubles, die Spitzen des Staates, politische Weggefährten sowie Vertreter und Vertreterinnen aus Gesellschaft und Religionsgemeinschaften zusammen. Im Anschluss war ein Trauerstaatsakt im Bundestag geplant.

Die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, würdigte Schäuble in ihrer Predigt als „imponierenden Antipopulisten“, der sich mit all seiner Kraft, Leidenschaft und Hingabe in den Dienst des Gemeinwesens und der Demokratie gestellt habe. Sie verwies zudem auf Schäubles Glauben, den er zugleich von der Politik getrennt habe. Glaube sei die Haltung, in der politisches Handeln gründe. Politik sei gebunden „an das Machbare, den Kompromiss“, sagte Fehrs. Diese Unterscheidung brauche man in ideologisch aufgeladenen Zeiten mehr denn je, sagte die Hamburger Bischöfin.

In den ersten Reihen des Berliner Doms nahm neben der Familie politische Prominenz Platz. Neben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, Bundeskanzler Olaf Scholz (beide SPD), Bundesverfassungsgerichtspräsident Stephan Harbarth und Bundesratspräsidentin Manuela Schwesig (SPD) kamen Altkanzlerin Angela Merkel (CDU), frühere und aktuelle Bundesministerinnen und -minister sowie zahlreiche Regierungschefs der Länder. Unter den vielen anwesenden CDU-Politikern war auch der frühere Unionsfraktionschef Volker Kauder.

Der frühere EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber hob in einer persönlichen Würdigung Schäubles Gründung der Deutschen Islamkonferenz hervor. Wie wichtig dies gewesen sei, erkenne man an den Fortschritten ebenso wie an den noch immer offenen Fragen, sagte Huber. 2006 gründete Schäuble als Bundesinnenminister die Islamkonferenz als Plattform für den Dialog zwischen Staat und Islamverbänden.

Die Etablierung islamischen Religionsunterrichts an Schulen und islamischer Theologie an deutschen Universitäten gehen auf die Gespräche dort zurück. Die Beteiligung von jüdischen und muslimischen Geistlicher sowie Vertretern der katholischen und orthodoxen Kirche am Trauergottesdienst sollten dieses interreligiöse Engagement Schäubles deutlich machen.

Schäuble war am 26. Dezember im Alter von 81 Jahren gestorben. Er gehörte mehr als 50 Jahre dem Bundestag an und war darüber hinaus in seiner politischen Karriere auch Bundesminister, Partei- und Fraktionschef. Beigesetzt wurde Schäuble am 5. Januar in seiner Heimatstadt Offenburg.

Kirsten Fehrs

Predigttext im Wortlaut