Gauck ist theologischer Ehrendoktor der Uni Münster

Die Lebensleistung des evangelischen Theologen wurde geehrt

Joachim Gauck
Gauck habe als Bundespräsident immer wieder das Verhältnis von Politik und Religion thematisiert, sein Lebenswerk stehe für Glaubensvielfalt, Toleranz und politischen Pluralismus, sagte der Laudator Arnulf von Scheliha. (Archivbild)

Münster (epd). Die Evangelisch-Theologische Fakultät der Universität Münster hat dem früheren Bundespräsidenten Joachim Gauck die theologische Ehrendoktorwürde verliehen. Damit ehre sie die Lebensleistung des evangelischen Theologen, Bürgerrechtlers und Staatsmannes, sagte der Laudator Arnulf von Scheliha bei dem Festakt. Der Münsteraner Ethiker und Theologe betonte, Gauck habe als Bundespräsident immer wieder das Verhältnis von Politik und Religion thematisiert, sein Lebenswerk stehe für Glaubensvielfalt, Toleranz und politischen Pluralismus.

Das höchste Amt im Staate habe Gauck als eine Aufgabe verstanden, das politische Fundament von Demokratie und Rechtsstaat zu verbreitern, unterstrich der Laudator. Gauck sei ein Politik- und Freiheitspädagoge. Gauck habe zudem dazu aufgefordert, dass eine säkulare Gesellschaft Debatten führen müsse über den Platz der Religion sowie über Religionsfreiheit und religiöse Bräuche. Menschenrechte und Glaubensfreiheit hätten oft gegen religiöse Traditionen erstritten werden. Für Gauck gehöre der Meinungsstreit zur Demokratie.

Der in Rostock geborene Gauck, der bis März dieses Jahres Bundespräsident war, arbeitete in der früheren DDR zwischen 1965 und 1990 als Pastor der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs. 1989 war er Mitbegründer der kirchlichen und politischen Protestbewegung in Mecklenburg. Im März 1990 wurde Gauck für das „Neue Forum“ Abgeordneter der ersten frei gewählten DDR-Volkskammer. Nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland war Gauck bis zum Jahr 2000 Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen.