Kardinal Marx für Wiedervereinigung der christlichen Kirchen
Margot Käßmann begrüßte die erfolgte Annäherung der Kirchen, sprach sich aber gegen eine Vereinigung aus

Berlin (epd). Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat sich anlässlich des Reformationstags für eine Wiedervereinigung der christlichen Kirchen ausgesprochen. „Dafür setzen wir uns seit Jahren ein. Dafür bete ich, dafür arbeite ich“, sagte Marx der Zeitung „Bild am Sonntag“. Der 31. Oktober 2017 sei kein Schlusspunkt, „sondern ein Doppelpunkt auf unserem ökumenischen Weg als Christen in diesem Land“.
Die evangelische Kirche feiert 500 Jahre Reformation, deshalb ist der 31. Oktober einmalig bundesweit ein Feiertag. 1517 hatte Martin Luther seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht, die er der Überlieferung nach am 31. Oktober an die Tür der Wittenberger Schlosskirche nagelte. Der Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte.
Käßmann: „Wir sind verschieden“
Die frühere Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, begrüßte die erfolgte Annäherung der Kirchen, sprach sich aber gegen eine Vereinigung aus. „Wir sind verschieden“, schrieb sie in einem Gastbeitrag in der „Bild am Sonntag“ über Katholiken und Evangelische. „Eine Einheitskirche fände ich genauso langweilig wie eine Einheitspartei“, betonte Käßmann, die EKD-Botschafterin für das Reformationsjubiläum ist. Sie wünscht sich jedoch ein gemeinsames Abendmahl.
Eine Mehrheit der Katholiken ist laut einer Emnid-Umfrage für die Vereinigung der Kirchen. 58 Prozent der katholischen Befragten hätten sich dafür ausgesprochen, berichtete „Bild am Sonntag“. 28 Prozent seien dagegen. Unter den Protestanten lag die Zustimmung demnach bei 47 Prozent, 41 waren dagegen.