Kirchlicher Entwicklungsdienst: „Wir haben dicke Bretter zu bohren“

Der Kirchliche Entwicklungsdienst unterstützt die Arbeit von „Brot für die Welt“, den Missionswerken und vielen Partnerschaftsgruppen

Weltkugel in einer Hand

Die Weichen für weltweite Versorgungs- und Klimagerechtigkeit müssten jetzt gestellt werden – um die Zukunft im Süden und letztlich auch im Norden zu sichern, sagte KED-Sprecherin Katja Breyer. (Symbolbild)

Dortmund (epd). Ein halbes Jahrhundert nach seiner Gründung muss der Kirchliche Entwicklungsdienst (KED) neuen globalen Herausforderungen gerecht werden: Jetzt müssten die Weichen für weltweite Versorgungs- und Klimagerechtigkeit gestellt werden – um die Zukunft im Süden und letztlich auch im Norden zu sichern, sagte KED-Sprecherin Katja Breyer dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zum 50. Geburtstag könne der von der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) angestoßene KED viele Erfolge vorweisen, müsse sich aber auch den drängenden neuen Aufgaben stellen.

„Wie bekommen wir eine Transformation in der Gesellschaft hin, um die Erde zu erhalten?“, fragte Breyer, Mitglied der vierköpfigen Steuerungsgruppe der Landeskirchen, die den KED tragen. „Dafür brauchen wir viel Power.“ Der Kirchliche Entwicklungsdienst unterstützt die Arbeit von „Brot für die Welt“, den Missionswerken und vielen Partnerschaftsgruppen und setzt sich mit Bildungs- und Kampagnenarbeit im Inland für weltweite Gerechtigkeit ein.

„Viele Weltläden und auch die Gepa sind ohne KED kaum denkbar“

„Wir haben dicke Bretter zu bohren“, betonte Breyer. Als Beispiele nannte sie Handelspolitik und Rüstungsexporte. Hier stellten Interessen der Wirtschaft oft die Menschenrechte oder die Bedürfnisse der armen Länder in den Schatten. Auch bei der Forderung, die Menschenrechtsverantwortung von Unternehmen, etwa in der Textil- oder Lebensmittelindustrie, gesetzlich festzuschreiben, bleibe der KED am Ball. Dabei werde der Dialog mit den Unternehmen gesucht, aber auch Kampagnen und Aufklärung spielten eine große Rolle. „Am meisten verspreche ich mir vom Druck der Öffentlichkeit“, sagte Breyer.

Den Ausgangspunkt für die bundesweite kirchliche Entwicklungsarbeit bildete ein Beschluss der EKD-Synode im Oktober 1968: Dabei rief die EKD ihre Mitgliedskirchen auf, mindestens zwei Prozent des Kirchensteuer-Aufkommens für die Entwicklungsarbeit zur Verfügung zu stellen. Inzwischen wurde der KED zu einer Einrichtung aller deutschen Landeskirchen, deren Engagement auch auf EKD-Ebene gebündelt wird. Im Jahr 2017 kamen nach EKD-Angaben rund 56,5 Millionen Euro für diese Gemeinschaftsaufgabe zusammen. Darüber hinaus gibt es weiteres Aktivitäten in den einzelnen Landeskirchen.

Zu einer Reihe gesellschaftlicher und politischer Durchbrüche habe der KED beigetragen, sagte Breyer mit Blick auf die vergangenen Jahrzehnte. So sei die Entschuldungskampagne für arme und in der Schuldenspirale gefangene Länder um die Jahrtausendwende ein Erfolg gewesen. Auch für Anstöße bei Änderungen im Konsumverhalten sei der Kirchliche Entwicklungsdienst mit seiner Unterstützung der Fairhandel-Bewegung ein wesentlicher Wegbereiter gewesen: „Viele Weltläden und auch die Gepa sind ohne KED kaum denkbar.“