Inklusion - leichte Sprache

Texte und Worterklärungen in leicht verständlicher Sprache

Symbolbild: Bunte Buchstaben aus Pappe

Wichtige Wörter - leicht erklärt

  • Inklusion

    Inklusion heißt:
    • Alle Menschen sollen mitmachen können.
    • Sie sollen selbst bestimmen und entscheiden können,
    wie sie wohnen, leben und arbeiten wollen.
    • Sie sollen selbst wählen,
    wie sie ihre Freizeit verbringen wollen und mit wem.
    • Menschen mit und ohne Behinderungen leben zusammen.
    Die Behinderung ist nicht wichtig.
    Hierfür müssen wir alle noch viel dazulernen.
    Deshalb ist das Wort auch politisch.
    Mit Inklusion will die Politik viele Gesetze verändern.
    Zum Beispiel in der Bildung, damit wir alle gemeinsam dazulernen.
    Oder das Bundes-Teilhabegesetz,
    das Menschen mit Behinderungen unterstützen soll.
    So, dass sie überall mitmachen können.

  • EKD

    EKD ist die Abkürzung für Evangelische Kirche in Deutschland.
    Die EKD ist eine Gemeinschaft aus verschiedenen Landeskirchen.
    Zum Beispiel gehört die Nordkirche dazu.
    Sie ist für Schleswig-Holstein, Hamburg
    und Mecklenburg-Vorpommern zuständig.
    Die EKD erarbeitet Texte und Informationen,
    die viele Fragen beantworten.
    Die EKD stellt Gedanken vor,
    wie die Kirche sein und sich verhalten soll.
    Wir wollen Inklusion.

  • Theologie

    Theologie studieren zum Beispiel die Menschen,
    die Pfarrerin oder Pfarrer werden wollen.
    Die Theologie ist die Rede von Gott.
    In der Theologie denken Christinnen und Christen über Gott,
    über ihren Glauben und über die Menschen nach.
    Sie diskutieren auch über ihre verschiedenen Sichtweisen.
    Die Theologie bestimmt mit, wie über Gott
    und den Glauben gedacht und gesprochen wird.
    Sie bestimmt auch mit, wie über die Schöpfung
    und die Menschen gedacht und gesprochen wird.
    Die Theologie fragt:
    Wie können wir heute die Texte in der Bibel verstehen?

  • Diakonie oder diakonische Einrichtungen

    Diakonische Einrichtungen gehören zur evangelischen Kirche.
    Sie arbeiten mit dem christlichen Glauben im Alltag.
    Sie bieten unter anderem Hilfen für Menschen mit Behinderungen.
    Hier haben sie verschiedene Angebote
    für Wohnen, Arbeit und Bildung entwickelt.
    Große diakonische Einrichtungen sind zum Beispiel die
    Bahnhofsmission, einige Krankenhäuser
    oder Pflegedienste.
    Alle diakonischen Einrichtungen gehören zum Diakonischen Werk.
    Das Diakonische Werk ist eine von vielen Organisationen in
    Deutschland, die Menschen unterstützen.
    Es gibt auch Organisationen, die nicht zur Kirche gehören.
    Zum Beispiel das Deutsche Rote Kreuz oder die Arbeiter-Wohlfahrt.
    Auch sie unterstützen Menschen.
    Es ist normal, verschieden zu sein.

  • Behindertenhilfe

    Unter Behindertenhilfe verstehen wir alle Einrichtungen,
    die für Menschen mit Behinderungen sind.
    In diesen Einrichtungen werden Menschen mit Behinderungen
    unterstützt, gefördert und ausgebildet.
    Die Behindertenhilfe kann zur Kirche gehören, muss es aber nicht.
    Einrichtungen der Kirche sind
    zum Beispiel das Diakonische Werk oder die Caritas.
    Die Bundesvereinigung Lebenshilfe oder
    der Verein Leben mit Behinderung gehören nicht zur Kirche.

  • Gesellschaft

    Eine Gesellschaft ist eine Gruppe von Menschen,
    die in einem Land zusammenlebt.
    Hierfür hat sie bestimmte Regeln vereinbart.
    Auch sind für die Gruppe gemeinsame Feste
    oder eine gemeinsame Sprache wichtig.
    Die Gesellschaft steht nicht fest, sie verändert sich.

  • Vielfalt

    Vielfalt ist ein Wort, das oft mit Inklusion zusammen benutzt wird.
    Vielfalt sagt, alle Menschen sind unterschiedlich.
    Zum Bespiel haben Menschen unterschiedliche Geschlechter.
    Menschen haben verschiedene Hautfarben.
    Alle Menschen haben verschiedene Vorlieben und Fähigkeiten.
    Es gibt viele Unterschiede zwischen den Menschen.
    Diese Unterschiede machen eine Gesellschaft stark.
    In einer vielfältigen Gesellschaft wird niemand ausgegrenzt.
    Vielfalt ist gut und wertvoll.
    Wir wollen Inklusion.

  • Barrierefreiheit

    Barrierefreiheit bedeutet: Straßen und Gebäude sind so gebaut,
    dass kein Mensch behindert wird.
    Aber auch die Sprache und die Bildung sollen barrierefrei sein.
    Dann können alle zusammen sprechen und lernen.
    Ein Beispiel hierfür ist die leicht verständliche Sprache.

  • Würde

    Würde heißt: Jeder Mensch verdient Respekt.
    Das Gesetzt sagt über Würde:
    Kein Mensch darf geschlagen, beleidigt oder benachteiligt werden.
    Jeder Mensch hat Rechte, die eingehalten werden müssen.
    In der Theologie heißt Würde:
    Jeder Mensch ist Gott ähnlich.
    Deshalb gehört zu jedem Menschen eine Würde, die nie verlorengeht.
    Würde muss nicht verdient werden durch Taten, Eigenschaften oder
    einen perfekten Körper.
    Die Würde ist ein Geschenk, das Gott allen Menschen gemacht hat.
    Für Gott sind alle Menschen gleich.
    Mit Würde sollen alle Menschen selbst über ihr eigenes Leben
    bestimmen können.

(Quelle: Kirchenamt der EKD (Hg.): Es ist normal, verschieden zu sein. Wir wollen Inklusion, EVA Leipzig 2019, S. 174-177, barrierefreie PDF-Datei: www.ekd.de/ekd_de/ds_doc/inklusion_leichte_sprache_2019.pdf (ekd))

Texte aus "Es ist normal, verschieden zu sein. Wir wollen Inklusion."

  • Worte zum Anfang

    Es ist normal, verschieden zu sein.
    Dieser Satz steht für uns für Inklusion.
    So heißt auch unser Buch.

    Warum?
    Der Satz fragt: Was ist schon normal?
    Die Antwort ist: Wir Menschen sind verschieden.
    Wir haben verschiedene Stärken und Schwächen.
    Zusammen sind wir vielfältig.
    Vielfältig heißt, dass Menschen
    unterschiedlich sind.
    Das ist gut so.

    Wir wollen,
    dass wir alle gut zusammenleben.

    Wir wollen,
    dass wir alle gut zusammenleben.

    Wir wollen,
    dass Menschen mit Behinderungen
    überall mitmachen können.
    Für uns heißt das:             
    Menschen mit und ohne Behinderungen wohnen zusammen.
    Sie arbeiten miteinander.
    Sie lernen auch zusammen: im Kindergarten oder in der Schule.
    Das ist Inklusion und Teilhabe für uns.

  • Was ist Teilhabe?

    Teilhabe bedeutet, dass Menschen überall mitmachen können.

    Sie sollen mitreden.

    Sie sollen sagen, was sie brauchen.

    Nur so können wir gut zusammenleben.

    Wir suchen Antworten

    Im Buch stellen wir viele Fragen:

    Was verändert sich mit Inklusion?

    Wie können alle Menschen mitmachen?

    Wie sieht eine Kirche für alle aus?

    Wir müssen einen langen Weg gehen.

    In diesem Buch wollen wir diesen Weg beschreiben.

    Wir wollen Mut machen.

  • Inklusion verändert die Gesellschaft

    Wir wollen Inklusion.
    Inklusion heißt, dass alle Menschen mitmachen können.
    Zum Beispiel Menschen mit Lernschwierigkeiten,
    blinde Menschen oder gehörlose Menschen.

    Wie können alle mitmachen?
    Es gibt viele Sachen,
    wie wir Inklusion und Teilhabe schaffen können.
    Zum Beispiel haben Menschen mit Behinderungen
    ein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben.
    In diesem Recht steht,
    dass sie überall gut mitmachen und mitreden können.
    Zum Beispiel:
    Beim Lernen, bei der Arbeit oder beim Wohnen.
    Aber auch in der Freizeit.

    Das Recht steht in einem wichtigen Vertrag.
    Dieser Vertrag stärkt die Rechte von Menschen mit Behinderungen.
    Der Vertrag heißt: UN-Behinderten-Rechts-Konvention.
    Die Abkürzung ist: UN-BRK.

    Ein anderes Beispiel ist, dass Menschen neu denken müssen.
    Sie müssen noch viel dazulernen.
    Viele denken:
    Menschen mit Behinderungen können gar nichts.
    Sie sind schwach und brauchen immer Hilfe.
    Das ist falsch.

    Menschen mit Behinderungen brauchen eine gute
    Unterstützung, dann können sie selbstbestimmt leben.
    Hierfür müssen viele Sachen verändert werden.
    Zum Beispiel müssen Informationen in leichter Sprache sein.
    Oder viele Gesetze und Regeln müssen überprüft werden:
    Helfen sie der Inklusion und Teilhabe?

  • Können alle Menschen mitmachen?

    Für mehr Inklusion können alle Menschen etwas tun.
    Sie müssen verstehen:
    Menschen sind verschieden.
    Sie haben verschiedene Stärken und Schwächen.
    Sie haben verschiedene Bedürfnisse.
    Dennoch wollen alle selbstbestimmt leben können.
    Dafür müssen alle aufeinander Rücksicht nehmen.

    Auch die Evangelische Kirche in Deutschland will mehr für Inklusion tun.
    Unsere Ideen stellen wir Ihnen in diesem Buch vor.

  • Kirche und Inklusion

    Die Kirche hat viele Angebote für
    Menschen mit Behinderungen.
    In der Diakonie bekommen sie
    Unterstützung im Wohnen,
    bei der Arbeit oder beim Lernen.
    Zum Beispiel in einer Förderschule.
    Das Problem bei den Angeboten ist:
    Nur Menschen mit Behinderungen treffen sich.

    Wir wollen Inklusion, dann können alle mitmachen.
    Menschen mit und ohne Behinderungen wohnen zusammen.
    Sie arbeiten und lernen zusammen.
    Sie sind Nachbarn, Freunde und Kolleginnen.

    Damit dies wirklich wird, müssen sich die Angebote verändern.
    Aber auch die Kirche muss sich verändern.

    Menschen mit Behinderungen machen sich stark dafür.
    Seit vielen Jahren gründen Menschen mit Behinderungen
    Gruppen, damit sie ihre Wünsche laut sagen können.
    Eine Gruppe heißt zum Beispiel: Selbstbestimmt Leben.
    Sie fordern, dass sie mitreden und überall mitmachen dürfen.
    Wenn Menschen mit Behinderungen mitreden,
    verändern sie die Welt.
    Sie verändern auch die Kirche.
    Sie verändern zum Beispiel die Wohnangebote der Diakonie.
    Grundlagen der Inklusion

    Ist Gott auch für Menschen mit Behinderungen da?
    Ja, Gott hat auch die Menschen mit Behinderungen geschaffen.
    Er hat die Menschen verschieden geschaffen.
    Für ihn sind alle Menschen gleich wichtig.
    Alle Menschen sind Kinder von Gott.
    Alle Menschen sind Gott ähnlich.

    Wenn Menschen an Gott glauben, lesen sie in der Bibel.
    Auch in der Bibel gibt es Geschichten
    über Menschen mit Behinderungen.
    Bisher wurden diese Geschichten selten erzählt.
    Diese Geschichten müssen mehr erzählt werden.

    Pfarrerinnen und Pfarrer mit Behinderungen
    zeigen, wie wir die Bibel neu lesen können.
    Sie zeigen, dass Behinderung einfach da ist.
    Eine Behinderung ist nicht gut und nicht schlecht.
    Sie zeigen aber auch, dass alle Menschen Hilfe brauchen.
    Zum Beispiel, wenn sie krank werden oder ein Freund stirbt.

    In der Bibel gibt es auch starke Geschichten.
    Zum Beispiel die Geschichte von Moses, der ein Held war.
    Moses hatte eine Behinderung und fühlte sich schwach.
    Dennoch hat er eine große Aufgabe gelöst.

    Diese Geschichten sind wichtig,
    damit wir neu denken können.
    Wir müssen verstehen:
    Menschen mit Behinderungen gehören zur Kirche dazu.

  • Wo fängt Inklusion an?

    Für Inklusion und Teilhabe müssen wir viel dazulernen.

    Wie fangen wir an?
    Wir finden neue Worte, damit wir niemanden verletzen.
    Früher gab es Worte wie Behinderte oder Krüppel.
    Diese Worte haben Menschen schwach gemacht und sie beleidigt.

    Wie finden wir neue Worte?
    Es gibt die Gruppe People First.
    Das ist Englisch und heißt: Mensch zuerst.
    Bei People First machen nur Menschen mit Behinderungen mit.
    Sie fordern:
    Über Menschen mit Behinderungen muss anders gesprochen werden.

    Wir sagen hier: Menschen mit Behinderungen.
    So sprechen wir zuerst über einen Menschen.
    Das Wort Behinderung kommt erst zum Schluss.

    Wir denken auch anders.
    Was ist für uns normal?
    Kein Mensch ist perfekt.
    Das ist für uns normal.

    Menschen mit Behinderungen haben eine Geschichte.
    Diese Geschichte müssen wir alle kennen.
    Dann werden Menschen mit Behinderungen stark.

    Menschen mit Behinderungen wurden früher schlecht
    behandelt.
    Zum Beispiel im National-Sozialismus.
    Im National-Sozialismus bestimmten die Nazis in Deutschland.
    Für Nazis waren Menschen mit Behinderungen wertlos.
    Im National-Sozialismus wurden Menschen mit Behinderungen
    ermordet.
    An diese Geschichte müssen wir uns erinnern.

    Die alte Geschichte darf sich nie wiederholen.
    Für eine gute Zukunft müssen wir lernen:
    Menschen mit Behinderungen sind wertvoll!

    Das fängt ganz früh an.
    Zum Beispiel wenn eine Frau schwanger ist und weiß:
    Mein Kind wird eine Behinderung haben.
    Viele Eltern entscheiden sich dann gegen das Baby.

    Wir sagen: Kinder mit Behinderungen sind willkommen.
    Hierfür braucht die Mutter Hilfe
    und eine gute Beratung.
    Auch der Vater oder der Partner braucht das.

    Teilhabe kostet Geld.
    Deutschland muss dieses Geld bezahlen,
    damit alle gut zusammen leben können.

  • Familien

    Wie können Menschen im Alltag selbst entscheiden?
    Ein wichtiges Thema ist hierfür die Familie.
    Warum?
    Die Familie ist für alle Menschen wichtig.
    In der Familie unterstützen wir uns.

    Für viele Menschen mit Behinderungen
    ist die Familie besonders wichtig.
    In ihrer Familie gehören sie selbstverständlich dazu.
    Das ist Inklusion und Teilhabe.

    Wenn ein Mensch in einer Familie eine Behinderung hat,
    verändert sich viel.
    Zum Beispiel pflegen und versorgen Eltern ihr Kind mit Behinderungen.
    Der Alltag wird schwieriger.
    Dafür braucht die Familie Geld vom Staat.
    Sie braucht auch Unterstützung und Beratung.

    Auch ein Kind mit Behinderungen wird erwachsen.
    Sie oder er möchte selbstständig leben,
    zum Beispiel in einer eigenen Wohnung.
    Was heißt das für die Familie?
    Für manche Eltern ist das schwer.
    Sie machen sich Sorgen.
    Hier brauchen wir noch mehr Wohnangebote.

    Menschen mit Behinderungen verlieben sich und wollen Sex.
    Beim Sex haben Menschen mit Behinderungen oft Schwierigkeiten.
    Zum Beispiel:
    Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung wird Sex oft verboten.

    Warum?
    Die Unterstützerinnen und Unterstützer haben Angst,
    dass das Paar ein Kind bekommt.
    Oder Menschen mit einer körperlichen Beeinträchtigung
    brauchen Assistenz.
    Diese Assistenz für Sex ist schwer zu finden.
    Unterstützerinnen und Unterstützer müssen dazulernen:
    Auch Menschen mit Behinderungen haben ein Recht auf Sex.

    Menschen müssen dem Sex zustimmen.
    Niemand darf Menschen zu Sex zwingen.
    Menschen mit Behinderungen dürfen nein sagen.
    Zum Beispiel im Wohnheim, auf der Arbeit oder in der U-Bahn.
    Auch die Pflege ist sehr persönlich.
    Eine Assistenz muss hier vorsichtig und respektvoll sein.
    Menschen mit Behinderungen sollen sich selbst kennenlernen
    und sagen:
    Was gefällt mir? Was will ich nicht?

    Menschen mit Behinderungen können Kinder bekommen.
    Mit der richtigen Unterstützung schaffen sie das
    und sind eine Familie.

  • Lernen und sich weiterbilden

    Auch dieses Thema ist sehr wichtig,
    damit wir gut zusammenleben können.
    Wir alle wollen lernen.
    Lernen bringt uns weiter:
    Wir finden eine gute Arbeit.
    Wir verstehen auch mehr
    und können mitmachen.
    Das ist für Menschen mit Behinderungen genauso wichtig
    wie für Menschen ohne Behinderungen.

    Wie lernen wir?
    In der Familie fangen wir an.
    Im Kindergarten lernen wir weiter.
    Wir spielen mit anderen Kindern und lernen:
    Wie gehe ich mit anderen Menschen um?

    In der Schule lernen wir weiter dazu.
    Bisher haben viele Kinder mit Behinderungen noch zu wenig gelernt.
    Das können wir verändern.

    Wir wollen:
    Kinder mit Behinderungen müssen im Kindergarten mehr gefördert werden.
    Die Kindergärten müssen barrierefrei sein.
    Das heißt, auch ein Kind im Rollstuhl kann hier spielen
    und toben.

    Was wollen wir in der Schule verändern?
    Viele Kinder mit Behinderungen lernen bisher an Förderschulen.
    Sie bekommen Unterstützung, aber sie bleiben unter sich.
    Wir wollen: Junge Menschen mit Behinderungen
    und ohne Behinderungen sollen gemeinsam lernen.
    Wir wollen: Eine Schule für alle.

    Was wollen wir noch verändern?
    Es muss mehr Angebote geben,
    die für alle Jugendlichen sind.
    Zum Beispiel Reisen, Jugendhäuser oder Sportgruppen,
    wo Jugendliche mit und ohne Behinderungen gerne sind.
    So können alle zusammen etwas unternehmen.

  • Wohnen und leben

    Eine große Frage ist für uns: Wie können Menschen mit
    Behinderungen und ohne Behinderungen gut zusammenleben?
    Wie wohnen sie im gleichen Stadtteil oder im gleichen Haus?
    Wie wohnen sie als Nachbarn zusammen?
    Das ist noch ein Wunsch für die Zukunft.
    Wir müssen noch viel verändern.

    Wie möchten Sie wohnen?
    Heute gibt es verschiedene Angebote.
    Zum Beispiel das ambulante Wohnen.
    Was bedeutet ambulantes Wohnen für Sie?
    Sie können alleine wohnen oder auch als ein Paar.
    Sie können in einer Wohngemeinschaft wohnen.
    Sie bestimmen, wie Sie wohnen möchten.

    Menschen mit Behinderungen brauchen unterschiedlich viel Unterstützung.
    Manche brauchen Unterstützung in der Pflege.
    Manche brauchen Unterstützung im Haushalt.
    Es ist wichtig, dass Menschen die richtige Unterstützung
    bekommen.

    Wie kann die Unterstützung gut zum Wohnen passen?
    Ein Beispiel ist ein ambulantes Wohnangebot in Bielefeld.
    Die Wohnungen wurden neu gebaut im Stadtteil „Verler Dreieck“.
    Hier wohnen Menschen mit und ohne Behinderungen
    zusammen.

    Oder Menschen mit Behinderungen leben
    als Paar in der eigenen Wohnung.
    Es spielt keine Rolle, wie viel Unterstützung die Menschen
    brauchen.

    Wie kann eine Stadt für alle aussehen?
    Die Wohnangebote müssen verändert werden.
    Nur dann können Menschen mit Behinderungen
    mittendrin im Stadtteil leben.
    Dazu müssen noch viele Barrieren
    abgebaut werden.
    In den Köpfen:
    Menschen ohne Behinderungen müssen lernen,
    dass Menschen mit Behinderungen gleich wertvoll sind.

    Aber auch viele andere Barrieren müssen abgebaut werden.
    Zum Beispiel in den Gebäuden und Straßen.
    Aber auch im Bus oder in der Bahn.

    Menschen mit Behinderungen reden mit!
    In einer Stadt für alle sind auch die Veranstaltungen für alle.
    Menschen mit Behinderungen wollen teilnehmen.
    Hierfür muss der Raum barrierefrei sein.
    Zum Beispiel für Menschen,
    die einen Rollstuhl fahren oder blind sind.
    Oder ein Vortrag muss in leichter Sprache sein.
    So können alle Menschen verstehen und mitmachen.

    Viele Gemeinden haben schon angefangen.
    Gemeinden sind Dörfer oder Städte.
    Sie haben in den Häusern Barrieren abgebaut.

  • Arbeit

    Arbeit ist ein wichtiges Thema für
    Menschen mit Behinderungen.
    Sie können arbeiten.
    Sie wollen arbeiten.
    Viele Menschen mit Behinderungen
    arbeiten in den Werkstätten für behinderte Menschen.
    In den Werkstätten verdienen sie wenig Geld
    und bleiben unter sich.
    Das ist keine Inklusion und Teilhabe.

    Wir wollen:
    Menschen mit Behinderungen sollen in Zukunft mehr mitbestimmen.
    Was wollen sie arbeiten?
    Wo wollen sie arbeiten?
    Was müssen wir tun?
    Menschen mit Behinderungen möchten Berufe lernen.
    Sie brauchen gute Schulen für die Ausbildung.
    Sie sollen auch eine Universität besuchen können.
    Für ihre Ausbildung brauchen sie Unterstützung.
    Das kann eine persönliche Assistenz sein,
    die sie begleitet und unterstützt.
    Bisher gibt es nur wenige Möglichkeiten für Menschen mit Behinderungen.

    Es gibt die Werkstätten für Menschen mit Behinderungen.
    Es gibt Integrationsbetriebe.
    In Integrationsbetrieben arbeiten Menschen
    mit und ohne Behinderungen gemeinsam.
    Hier bekommen Menschen mit Behinderungen viel
    Unterstützung.
    Es gibt Betriebe im allgemeinen Arbeitsmarkt.

    Bisher arbeiten wenige Menschen
    mit Behinderungen in den Betrieben
    im allgemeinen Arbeitsmarkt.
    Das muss sich verändern.

    Zum Beispiel gibt es ein Gesetz,
    das Betriebe unterstützt oder bestraft.
    So bekommen Betriebe eine Förderung,
    wenn sie Menschen mit Behinderungen einstellen.
    Ansonsten müssen die Betriebe eine Strafe zahlen.
    Sie heißt: Ausgleichs-Abgabe.

    Es gibt aber auch gute Beispiele.
    Laura hat eine Behinderung und arbeitet in einem Kindergarten.
    Sie hat sich die Arbeit selbst ausgesucht.
    Sie hat erst ein Praktikum gemacht.
    Später eine Ausbildung zur Tanz-Assistentin.
    Heute unterrichtet sie die Kinder und tanzt mit ihnen.
    Sie unterrichtet auch an einer Schule.

  • Gesundheit

    Damit Menschen mitreden und mitmachen können,
    müssen sie sich gut und sicher fühlen.
    Sie müssen gesund sein.
    Auch Menschen mit Behinderungen sollen gut versorgt werden,
    damit sie gesund bleiben oder gesund werden.

    Gesundheit ist ein Thema für alle.
    Schon Kinder mit Behinderungen
    brauchen eine frühe Förderung.
    Hier lernen sie, wie sie sich gut bewegen können.
    So können sie mit den anderen Kindern spielen.

    Aber auch erwachsene Menschen mit Behinderungen
    brauchen Unterstützung.
    Sie brauchen eine Praxis, die barrierefrei ist.
    Zum Beispiel eine Liege, die auch
    für Menschen im Rollstuhl geeignet ist.
    Sie brauchen eine Ärztin oder einen Arzt,
    der Zeit für sie hat.
    Menschen mit Behinderungen
    brauchen auch leichte Sprache.

    Das ist wichtig, damit
    Menschen mit Behinderungen verstehen:
    Wie gehe ich gut mit meiner Krankheit um?
    Was kann ich machen,
    damit ich schnell wieder gesund werde?
    Wie kann ich gesund leben?

    Auch in der Pflege müssen wir neu denken.
    Gerade alte Menschen mit Behinderungen brauchen eine besondere Pflege.

    Es muss sich viel ändern.
    Zum Beispiel müssen wir gute medizinische Behandlungen entwickeln.
    Auch die Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte müssen noch viel
    über Menschen mit Behinderungen lernen.
    Sie müssen sich Zeit nehmen.

  • Wie wird eine Gemeinde inklusiv?

    Jede Kirche hat eine Gemeinde.
    Gemeinden haben eine Pfarrerin oder einen Pfarrer.
    Eine Gemeinde ist eine Gemeinschaft.
    In dieser Gemeinschaft treffen sich Menschen,
    die an Gott glauben.
    Sie treffen sich zum Gottesdienst.
    Sie gehen zur Seelsorge.
    Sie machen Reisen für Kinder und Jugendliche mit.

    Blinde Menschen im Gottesdienst?
    Menschen mit Behinderungen waren lange Zeit ausgeschlossen:
    aus dem Stadtteil und auch aus der Gemeinde.
    Menschen mit Behinderungen leben heute
    mittendrin in einem Stadtteil.
    Das heißt auch, sie gehören dazu.
    Im Stadtteil und in der Gemeinde.

    Hier müssen die Gemeinden noch dazulernen.
    Zum Beispiel, dass Menschen mit Behinderungen
    genauso wie Menschen ohne Behinderungen sind.
    Sie haben die gleichen Rechte.
    Auch sie brauchen Angebote.
    Und sie wollen mitmachen.
    So entsteht eine Kirche für alle.

    Wie wird eine Gemeinde stark?
    Wenn eine Gemeinde für alle Menschen offen ist,
    wird sie stark.

    Was bedeutet das?
    Die Menschen helfen sich gegenseitig.
    Sie lernen sich kennen und achten einander.
    So gehören alle Menschen zur Gemeinde.

    Was heißt Inklusion für Kirche und Diakonie?
    Die Diakonie arbeitet mit dem christlichen Glauben im Alltag.
    Sie bietet Unterstützung für viele Menschen an.
    Gerade auch für Menschen mit Behinderungen.
    Auch die Diakonie ändert ihre Angebote:
    Sie arbeitet mehr im Stadtteil und mit den Gemeinden zusammen.

    Kirche und Diakonie unterstützen Menschen mit und ohne Behinderung.
    Zum Beispiel bei einer freiwilligen Arbeit.
    So können alle Menschen mitmachen.

  • Wie kann eine Kirche für alle aussehen?

    In der Kirche gibt es verschiedene Angebote,
    die den Glauben stärken sollen.
    Zum Beispiel den Gottesdienst, die Taufe oder auch die Heirat.
    Gehen Menschen zu einem Gottesdienst,
    nehmen sie sich als Gemeinschaft wahr.
    Sie beten, singen und sprechen miteinander.

    Wie können auch Menschen mit Behinderungen am Gottesdienst teilnehmen?
    Wir brauchen Fahrdienste.
    Wir brauchen barrierefreie Gotteshäuser.
    Wir müssen den Gottesdienst so verändern,
    dass Menschen auch im Liegen teilnehmen können.
    Oder hin und wieder aufstehen und herumgehen.
    Die Menschen können sich so verhalten,
    wie sie es brauchen.

    Auch muss es mehr Möglichkeiten geben.
    Zum Beispiel können auch Menschen mitsingen,
    die taub sind.
    Sie singen dann in Gebärden-Sprache mit.
    In einigen Städten gibt es schon Gebärden-Chöre.

    Die Seelsorge versteht mich!
    Auch Menschen mit Behinderungen haben Sorgen,
    über die sie sprechen möchten.
    Auch sie wollen zur Seelsorge.
    Seelsorge ist ein persönliches Gespräch
    mit einer Pfarrerin oder einem Pfarrer.

    Gott segne uns!
    Im Gottesdienst wird ein Segen gesprochen und gespendet.
    Gottes Segen gilt jedem Menschen.
    Gott urteilt nicht über Behinderungen.
    Zum Beispiel:
    Ein Kind mit Behinderung wird getauft.
    Im Segen soll über das Kind selbst gesprochen werden.
    Die Behinderung ist kein Thema.

    Können Menschen mit Behinderungen in der Kirche heiraten?
    Menschen mit Behinderungen heiraten selten.
    Dennoch wollen auch sie ihre Liebe vor Gott feiern.
    Hier muss die Kirche neue Angebote entwickeln.
    Sie sollen auch Gottes Segen spüren.

    Wir brauchen Unterstützung, wenn wir trauern.
    Menschen, die wir lieben, können sterben.
    Das ist für alle Menschen gleich.
    Auch Menschen mit Behinderungen trauern und brauchen Hilfe.
    Die Kirche muss hier eine besondere Unterstützung entwickeln.

    Wie können wir gemeinsam vor Gott treten?
    Kinder mit Behinderungen und ohne Behinderungen
    sollen gemeinsam zur Konfirmation gehen.
    Vorher bekommen sie einen speziellen Unterricht,
    in dem sie sich auf die Konfirmation vorbereiten.
    Mit der Konfirmation werden Kinder zu Erwachsenen vor Gott.

  • Wie kann die Kirche inklusiv arbeiten?

    Hier geht es um die Kirche selbst.

    Wie können die Angebote so sein,

    dass alle Menschen mitmachen können?

    Wie können in der Kirche auch Menschen mit Behinderungen arbeiten?

    Zum Beispiel als Pfarrerinnen und Pfarrer.


     

    Wie kann eine Kirche für Kinder und Jugendliche aussehen?

    Die Kirche macht viele Angebote für Kinder und Jugendliche.

    Das sind zum Beispiel Reisen oder Freizeit-Treffs.

    Kinder und Jugendliche mit Behinderungen müssen hier mitmachen können.

    Auch junge Menschen mit Behinderungen wollen etwas erleben.

    Sie brauchen Angebote,

    die sie als junge Menschen ansprechen.

    Die Kirche muss ihre Angebote verändern.

    Sie muss neu denken.


     

    Es gibt schon gute Beispiele.

    David ist ein Junge mit einer Behinderung.

    Er will mit auf eine Reise, die die Kirche anbietet.

    Es ist eine Fahrrad-Tour.

    Am Anfang sind alle unsicher.

    Schafft David die Strecke?

    Am Ende sind alle froh,

    dass sie zusammen diese Reise gemacht haben.

    Sie sind Freunde geworden.

    David übernimmt nun neue Aufgaben in der Kirche.


     

    Pfarrerinnen und Pfarrer mit Behinderungen?

    Auch in der Kirche arbeiten viele Menschen.

    Nur wenige davon haben eine Behinderung.

    Zum Beispiel gibt es nur wenige Pfarrerinnen und Pfarrer mit Behinderungen.

    Das soll sich ändern.


     

    Wie?

    Behinderung soll ein Thema in der Ausbildung sein.

    Die Arbeitsplätze sollen auch für Menschen mit Behinderungen sein.

    Die Stärken von einem Menschen sollen wichtig sein.

    Es muss leichter sein,

    dass Menschen mit Behinderungen

    auch als Pfarrerin oder Pfarrer arbeiten können.


     

    Menschen mit Behinderungen unterstützen die Kirche.

    Auch Menschen mit Behinderungen wollen freiwillig mitarbeiten.

    Zum Beispiel bei einer Feier mithelfen

    oder andere Menschen unterstützen.

    Bisher haben sie noch wenige Möglichkeiten.

    Das muss sich ändern.

  • Worte zum Schluss

    Wir machen uns auf den Weg.
    Wir haben viele Ideen.
    Wir kennen viele Beispiele,
    wie Inklusion und Teilhabe wirklich werden können.
    Nun müssen wir entscheiden,
    was wir gut sofort machen können.
    Wir müssen auch entscheiden,
    welche Themen mehr Zeit brauchen.

    Aber wir dürfen nicht vergessen:
    Unser Ziel ist Inklusion.
    Menschen mit Behinderungen sollen endlich gleichberechtigt mitmachen können.
    Sie wollen überall mitmachen.
    Sie müssen überall mitmachen können.

    Wir haben verstanden, dass Teilhabe und Inklusion gut sind.
    Für uns und für alle Menschen.
    Deswegen möchten wir, dass alle Menschen
    gut zusammen wohnen, leben und arbeiten.

    Gerade für Christinnen und Christen ist Inklusion ein großes Thema.
    Warum?
    Gott liebt alle Menschen.
    Er liebt uns.
    Für Gott sind alle unterschiedlichen Menschen gleich.
    Auch wir wollen gleichberechtigt zusammenleben.

    Fangen wir an!
    Wir möchten, dass alle Menschen willkommen sind.
    Wir wissen, dass alle Menschen stark und schwach sind.
    Das ist gut so.
    Das ist wichtig, damit wir gut zusammenleben können.
    In der Kirche,
    in der Schule,
    auf der Arbeit,
    in der Freizeit –
    überall!

  • Wer hat die Texte in A2 aus dem Buch leicht verständlich geschrieben?

    Kendra Eckhorst und Silvy Zenner aus dem Büro von capito Hamburg
    haben den Text in leicht verständliche Sprache übersetzt.
    capito Hamburg ist ein Büro für barrierefreie Kommunikation.
    capito Hamburg gehört zur Stiftung Das Rauhe Haus.
    Das Rauhe Haus gehört zur Diakonie in Hamburg.
    Viele Prüfgruppen von capito Hamburg haben das Buch geprüft.
    Ist das Buch leicht zu lesen? Ist das Buch gut zu verstehen?
    Verschiedene Menschen haben in den Prüfgruppen mitgearbeitet.
    Zum Beispiel Menschen mit Behinderungen.
    Oder Menschen mit Leseschwierigkeiten und auch Menschen,
    die gerade Deutsch lernen.
    Diese Menschen haben unter anderem das Buch geprüft:
    • Belinda Imsirovic
    • Charlotte Otte
    • Holger Buchberger
    • Manfred Lietz
    • Michael Goertz
    Für die EKD haben die Pfarrerin Christiane Galle und der
    Ober-Kirchenrat Matthias Otte an dem Buch mitgearbeitet.
    Auch haben die Pfarrerin Cornelia Coenen-Marx und der Pfarrer Klaus
    Eberl an diesem Buch mitgearbeitet.
    Sie haben die leicht verständlichen Übersetzungen gelesen.
    Stimmen die Gedanken der EKD? Ist alles richtig übersetzt?
    Der Text in diesem Buch hat auch ein Gütesiegel.
    Ein Gütesiegel sagt, dass viele Regeln eingehalten wurden.
    Der Text wurde nach den Regeln für leicht verständliche Sprache
    übersetzt.
    Viele Prüfgruppen haben den Text kontrolliert.
    In diesem Text gibt es 3 unterschiedlich leichte Informationen.
    Deswegen ist der Text mit 3 Gütesiegeln ausgezeichnet.
    Die Gütesiegel von capito dafür sind:
    Gütesiegel B1
    leicht verständlich
    Gütesiegel A2
    noch leichter verständlich
    Gütesiegel A1
    am leichtesten verständlich