„Marsch für das Leben“ ohne evangelische Landeskirche

Abtreibungsgegner demonstrieren am Samstag in Berlin

'Marsch für das Leben' 2016 in Berlin

Berlin (epd). Christliche Abtreibungsgegner rufen für Samstag in Berlin wieder zum „Marsch für das Leben“ auf. Die Demonstration startet nach Angaben des Bundesverbandes Lebensrecht (BVL) mittags mit einer Kundgebung vor dem Reichstagsgebäude. Der Schweigemarsch soll am Nachmittag mit einem ökumenischen Gottesdienst enden.

Der „Marsch für das Leben“ steht in diesem Jahr unter dem Motto „Die Schwächsten schützen. Ja zu jedem Kind. Selektion und Abtreibung beenden“. Laut Bundesverband Lebensrecht wird die Veranstaltung unter anderem von mehreren Bundestagsabgeordneten sowie vom katholischen Erzbischof Reinhard Kardinal Marx und der Deutschen Bischofskonferenz unterstützt. Kritiker werfen den Abtreibungsgegnern religiösen Fundamentalismus vor.

Landeskirche unterstützt Gewissensentscheidung

Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz beteiligt sich wie in den Vorjahren nicht an dem „Marsch für das Leben“. Anders als der Bundesverband Lebensrecht stehe die Landeskirche für eine ergebnisoffene Schwangerschaftskonfliktberatung, die die Gewissensentscheidung der Frauen und Paare unterstützt. „Das klare Anliegen ist es, den Frauen und ihren Familien Möglichkeiten aufzuzeigen, unter denen sie das Kind bekommen können“, sagte eine Sprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Sie verwies darauf, dass die Kirchenleitung bereits 2014 beschlossen hatte, die Arbeit oder Aktivitäten des Bundesverbandes Lebensrechts nicht zu unterstützen. Die Kirchenleitung begründete dies mit „inhaltlichen Differenzen und der aggressiven Art und Weise, in der der Verband seine Positionen vertritt“.


Der „Marsch für das Leben 2017“ beginnt am Samstag, 16. September, um 13 Uhr vor dem Reichstagsgebäude in Berlin.