Katholischen Medienpublikationen droht das Aus
Köln (epd). Die beiden kirchlichen Medienpublikationen «Funkkorrespondenz» und «film-dienst» werden voraussichtlich eingestellt. Das Katholische Institut für Medieninformation (KIM), das die Publikationen trägt, soll nach einer Absichtserklärung des Gesellschafterkreises «aus finanziellen Gründen» bis Mitte nächsten Jahres «still liquidiert» werden, sagte KIM-Geschäftsführer Richard Orth dem epd am Montag.
Dieser am 27. November gefasste Beschluss werde jetzt noch einmal mit dem geldgebenden Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) erörtert, für den fünf nordrhein-westfälische Diözesen das KIM treuhänderisch betreuten. Diese Prüfung werde, in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat, voraussichtlich noch diese Woche erfolgen. Vor der endgültigen Entscheidung gehe es unter anderem um die Frage, ob der VDD die für die Abwicklung notwendige Summe zur Verfügung stellen könne.
Nach Orths Worten wären von einer Auflösung des in Köln ansässigen Instituts 14 Mitarbeiter betroffen. Für sie müssten im Wege von Aufhebungsverträgen mit entsprechender sozialer Abfederung Lösungen bei einer Beendigung der Arbeitsverhältnisse gefunden werden.
Hinsichtlich Auffanglösungen für die beiden renommierten Fachpublikationen käme für den Medienfachdienst «Funkkorrespondenz» eine Anbindung an die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) in Frage. Dies, so Orth, der auch als Geschäftsführer von KNA fungiert, sei aber nur mit einem weiteren Zuschuss des Diözesanverbandes möglich. Es sei aber nicht anzunehmen, dass ein solcher Zuschuss wesentlich über 100.000 Euro pro Jahr liegen könnte. Bislang habe der Zuschuss für die wöchentlich erscheinende «Funkkorrespondenz» bei «weit über 500.000 Euro» gelegen. Der gesamte Zuschussbedarf für das KIM liege jährlich bei rund einer Million Euro.
Beim «film-dienst» muss nach den Worten des KIM-Geschäftsführers «spezifischer» gedacht werden. So könne für die Heftausgabe ein Partner aus der Filmbranche in Frage kommen, bei der Filmdatenbank und beim Lexikon müsse hingegen mit «kontinuierlicher Manpower» von zwei oder drei Redakteuren der Bestand gepflegt werden, um das laufende Werk dann verkaufen zu können. Ohne diese anhaltende Pflege verliere es sofort seinen Wert, das Ende sei dann «absehbar». Der 1947 gegründete «film-dienst» erscheint 14-tägig in einer Auflage von 6.500 Exemplaren.
Zu den Gründen der sich abzeichnenden Entscheidung sagte Orth, Publikationen wie die «Funkkorrespondenz» und der «film-dienst» seien «nie aus wirtschaftlichen Gründen» entwickelt worden, sondern aus einer gesellschaftsorientierten politischen Absicht heraus. Wenn ein solches Engagement seitens der kirchlichen Träger nicht mehr vorhanden sei, «dann ist es zu Ende». Dass es jetzt «so schnell» gehen würde, habe er bei seinem Amtsantritt als Geschäftsführer vor eineinhalb Jahren nicht erwartet.
Die «Funkkorrespondenz» wird in diesem Monat 50 Jahre alt. Die erste Ausgabe erschien am 3. Dezember 1952. Sowohl der «film-dienst» als auch die «Funkkorrespondenz» sind jüngst noch mit hochrangigen Branchenpreisen bedacht worden. An diesem Dienstag werden «Funkkorrespondenz»-Redaktionsleiter Dieter Anschlag und deren regelmäßiger Autor Dietrich Leder den Bert-Donnepp-Preis für Medienpublizistik in Düsseldorf entgegennehmen. Dass die Auszeichnungen mit der voraussichtlichen Abwicklung des KIM zusammentreffen, ist nach Orths Worten «eine Ironie des Schicksals».