Digitales Archiv zur Reformationsgeschichte freigeschaltet

Weimar (epd). Rund 30.000 Dokumente der Reformationsgeschichte sind seit Dienstag im Internet abrufbar. Das "Digitale Archiv der Reformation" führe aus mehreren Archiven virtuell zusammen, was zusammengehört, sagte der Leiter des Thüringischen Hauptstaatsarchivs Weimar, Bernhard Post, bei der Freischaltung des Portals in der Thüringer Kulturstadt. Das Reformationsportal Mitteldeutschland  ist ein gemeinsames Projekt von Einrichtungen aus Thüringen, Sachsen-Anhalt und Hessen. Zudem sind auch Archive aus Sachsen und Brandenburg beteiligt.

Damit seien grundlegende Materialien aus dem Jahrhundert der Reformation nunmehr weltweit recherchierbar, sagte Post. Als Beispiele nannte er das handschriftliche Redemanuskript Martin Luthers von 1521 für seine Verteidigungsrede auf dem Reichstag in Worms, das seit Oktober zum Unesco-Weltdokumentenerbe gehört, sowie Protokolle der ersten Visitationen zur Situation in den evangelisch gewordenen Kirchgemeinden.

Lokale Quellen global verfügbar

Der mit dem Portal erschlossene digitale Datenschatz sei die Grundlage für weitere Vorhaben auf diesem Gebiet, kündigte der Archivdirektor an. Thüringens Kulturstaatssekretärin Babette Winter (SPD) sagte, Digitalisierung und Internet eröffneten der Archivarbeit neue Horizonte, indem lokal gebundene Informationen global verfügbar werden. Gleichzeitig warnte sie angesichts der digitalen Erschließung auf verschiedenen Gebieten davor, Originaldokumente zu vernachlässigen. "Wir brauchen Landesmittel auch für den Erhalt der Originalschriften", betonte sie.

Das Portal wurde gemeinsam vom Thüringischen Hauptstaatsarchiv Weimar mit dem Hessischen Staatsarchiv Marburg, dem Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt und der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena erstellt. Die Dokumente sind für didaktische Zwecke im Unterricht einsetzbar und darüber hinaus für die wissenschaftliche Kooperation bestimmt. Dazu sind die abrufbaren Dokumente mit zahlreichen historischen Zusatzinformationen angereichert. Der Freistaat Thüringen hat das Projekt nach eigenen Angaben mit 100.000 Euro unterstützt.

4. November 2015