Polnischer Präsident lobt die Rolle der Kirchen bei der Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg

Gemeinsamer Brief deutscher und polnischer Bischöfe Mitte der Sechziger Jahre: „Wir vergeben und bitten um Vergebung“

Gedenkstein im polnischen Wielun zur Erinnerung an den Beginn des Zweiten Weltkrieges und die Zerstörung der Stadt Wielun am 1. September 1939

Der Gedenkstein in Wielun (Polen) erinnert an den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und die Zerstörung der Stadt Wielun. Im Hintergrund die freigelegten Grundmauern der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Pfarrkirche.

Berlin (epd). Der polnische Staatspräsident Andrzej Duda hat die Rolle der Kirchen bei der Aussöhnung mit Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg betont. Der „Bild“-Zeitung sagte er: „Deutsche und polnische Bischöfe schrieben Mitte der Sechziger Jahre in einem gemeinsamen Brief: ‚Wir vergeben und bitten um Vergebung.“ Duda erinnerte auch an den Kniefall des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt 1970 in Warschau und an die Politik von Brandts Nachfolgern Helmut Schmidt und Helmut Kohl. Heute sei „eine Partnerschaft und Freundschaft entstanden, die seinesgleichen sucht“.

Dankbar für Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

Er sei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sehr dankbar, dass er am 1. September 2019, dem 80. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs, mit ihm den symbolträchtigen Ort Wielun besuche. „Denn bisher steht vor allem die Westerplatte in Danzig als Symbol für die ersten Kämpfe“, betonte Duda. In Wielun flog die deutsche Luftwaffe am 1. September 1939 etwa zeitgleich zu den ersten Gefechten auf der Westerplatte mehrere Angriffe.

Zugleich bekräftigte der polnische Präsident die Forderung nach Reparationszahlungen. „Ich halte das für eine Frage von Verantwortung und Moral.“ Der Krieg habe in Polen gewaltige Schäden verursacht. Mit der Höhe der Forderung „befasst sich gerade unser Parlament und wird eine Rechnung vorlegen“, sagte Duda der „Bild“-Zeitung.