Regenwasser speichern macht gesund

Ein Tank für Regenwasser sorgt dafür, dass die Familie von Agnes Irima in Kenia genug Wasser zum Trinken und Kochen hat

Viele Regionen in Kenia leiden unter langen Trockenzeiten infolge des Klimawandels. Der Wassermangel raubt den Menschen viel Zeit und macht sie krank. Ein Projekt hilft ihnen Regenwasser aufzufangen und nutzt dazu auch lokale Besonderheiten.

Tank mit Regenwasser in Kenia

Der Tank für das Regenwasser versorgt das Dorf seit kurzem mit sauberem Trinkwasser, und die Bewohner sind stolz auf diesen Fortschritt.

Agnes Irima schaut entspannt zu, wie das klare Wasser aus dem Hahn in ihren gelben Kanister fließt. „Früher hatte ich immer Angst, zu wenig Wasser für meine Familie zu haben“, sagt die 44-jährige Bäuerin. Heute hat ihr Dorf Gichunguri diese Wasserstelle mit einem Tank für Regenwasser, dank des Entwicklungsdiensts der Anglikanischen Kirche in Kenia (ADS) und der Unterstützung von Brot für die Welt. Schon wenige Tage Regen genügen, um den Tank zu füllen. Zur Erklärung zeigt Agnes Irima den Berghang hinauf.

Einfache Technik, großer Erfolg

Dort oben thront ein Felsblock von der Größe eines Mehrfamilienhauses. Seine flache Oberseite ist mehr als zweitausend Quadratmeter groß und leicht geneigt. Eine lokale Baufirma hat um den Felsen eine Rinne gemauert, die das Regenwasser auffängt und in den 75 Kubikmeter großen Tank leitet, der die Wasserstelle am Fuße des Berges speist, wo Agnes Irima jeden Morgen ihr Wasser holt.

Gemauerte Auffangrinne für Regenwasser in Kenia
Mädchen holt Wasser in einem Eimer
Frau in Kenia vor einer schlammigen Wasserstelle
Mann baut einen Tank für Regenwasser
Familie von Agnes Irima in Kenia
Mann baut einen Tank für Regenwasser

Der Kanister von Agnes ist voll. Sie schraubt ihn zu und trägt ihn an einem Stirnriemen den schmalen Pfad hinunter, einige hundert Meter bis zum Hof ihrer Familie. Der Kanister wiegt dreißig Kilogramm, aber „im Vergleich zu früher ist das eine leichte Übung“, sagt sie. Früher musste sie fast sieben Kilometer weit laufen, um an Wasser zu kommen. Fünf Stunden hat der tägliche Marsch zum Flussbett und zurück gedauert. Sie hatte Angst vor wilden Tieren, vor Überfällen und davor, kein Wasser mehr zu finden.

Wassermangel macht krank

Außerhalb der Regenzeit trocknen viele Flüsse am Mount Kenya aus. Die Menschen graben dann Löcher ins Flussbett, in denen sich nur wenig Wasser sammelt, das außerdem schmutzig ist. „Wir hatten Würmer, Amöbenruhr und Durchfall“, erinnert sich Agnes. Schlimmer noch war, dass sie nachts Albträume hatte, gar kein Wasser zu finden. „Was wäre dann aus den Kindern geworden?“ Aber selbst wenn sie Wasser fand, konnte sie nur dreißig Liter tragen. Das musste der Großfamilie einen Tag lang reichen, inklusive waschen und spülen. Alle tranken zu wenig, hatten Kopfschmerzen, fühlten sich schwach und konnten sich nicht konzentrieren.

Heute trinken Agnes Irima und ihre Familie mindestens doppelt so viel wie früher. Für jeden Kanister bezahlen sie umgerechnet fünfzig Eurocent, um die Instandhaltung und vor allem den Ausbau der Wasserversorgung zu finanzieren. Denn der Projektpartner von Brot für die Welt baut noch zwei weitere Tanks, damit die Dorfbewohnerinnen und -bewohner immer ausreichend Wasser haben. Aber schon jetzt ist meistens genug da zum Trinken und Kochen: „Wir fühlen uns gesund und kräftig, und die Kinder kommen gut in der Schule mit.“

Brot für die Welt