Religiöse Bildung für alle
Orientierungsrahmen für den Evangelischen Religionsunterricht im sonderpädagogischen Kontext
Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf wurden in der Religionspädagogik bislang häufig übersehen. Verknüpfungen zwischen Sonderpädagogik und Religionspädagogik fehlen weitgehend, ebenso wie empirische Daten, geeignete Materialien und auf die besondere Situation ausgerichtete Lehrpläne. Das gilt sowohl für Förderschulen als auch für inklusiven Religionsunterricht an anderen Schulformen. An vielen Förderschulen gibt es zudem noch keinen durchgängig adäquaten Religionsunterricht.
Dieser Orientierungsrahmen ermutigt dazu, die Qualität religiöser Bildung für Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den Blick zu nehmen und weiterzuentwickeln. Ziel ist ein inklusiver, heterogenitätssensibler Religionsunterricht, der die Vielfalt der Lernenden als Bereicherung versteht und nicht defizitorientiert ist. Er soll alle Schüler*innen als gleichwertige Personen anerkennen, sie in ihrer Individualität und Selbstbestimmung stärken, ihre Ressourcen fördern und ihre Lebensfragen ernst nehmen.
Empowerment
Aufgelockert durch Fallbeispiele und Denkanstöße in Fragenform fasst der Orientierungsrahmen in Grundzügen zusammen, wie religiöse Bildung für Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf das Empowerment der Lernenden fördern, Seelsorge einbinden und den Religionsunterricht als „Safe Space“ ausbauen kann.
Außerdem setzt er sich für einen Religionsunterricht ein, der die Würde, Vielfalt und Teilhabe aller Schüler*innen in den Mittelpunkt stellt und schulische Strukturen entsprechend weiterentwickelt. Ziel ist eine Schule, in der religiöse Bildung für alle erfahrbar und relevant ist.
Außerdem fordert der Orientierungsrahmen eine stärkere Verankerung sonderpädagogischer Kompetenzen in der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften sowie der Entwicklung differenzierter, kompetenzorientierter Lehrpläne und Materialien, die sich flexibel an die sehr breit gefächerten Bedürfnisse der Schüler*innen anpassen lassen.
Für wen ist diese Veröffentlichung?
- Lehrkräfte
- Schulleitungen
- Schulverwaltungen
- Bildungspolitische Entscheidungsträger
- (Sonder-)Pädagogische Fachkräfte
UB

Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf wurden in der Religionspädagogik bislang oft übersehen. Es fehlen weitgehend empirische Daten, geeignetes Material und angepasste Lehrpläne – sowohl für Förderschulen als auch für den inklusiven Religionsunterricht. Dieser Orientierungsrahmen setzt sich für einen Religionsunterricht ein, der die Würde, Vielfalt und Teilhabe aller Schüler*innen in den Mittelpunkt stellt und Empowerment fördert. Außerdem fordert er mehr Forschung und eine bessere Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften in diesem Bereich. Ziel ist, religiöse Bildung für alle zu verwirklichen. EKD, 2025