Fürbitte für bedrängte und verfolgte Christen am Sonntag Reminiszere

Im Fokus 2019: Nigeria – Materialheft der EKD online verfügbar

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ruft auch im Jahr 2019 alle Kirchengemeinden dazu auf, am zweiten Sonntag der Passionszeit (Reminiszere, 17. März 2019) für bedrängte und verfolgte Christen zu beten. Schwerpunkt der Fürbitte 2019 ist die Menschenrechtslage in Nigeria.

„Seit neun Jahren terrorisiert die islamistische Miliz ‚Boko Haram‘ die Zivilbevölkerung. Sie nennen sich: ‚Westliche Bildung ist Sünde‘. Ihr Terrorprogramm hat bereits 27.000 Menschen das Leben gekostet und etwa 1,8 Millionen zu Flüchtlingen im eigenen Land gemacht. Besonders Christen im Nordosten Nigerias werden zu Opfern der brutalen Überfälle – sie brauchen unser Gebet und unsere konkrete Unterstützung“, so die Leiterin der Hauptabteilung Ökumene und Auslandsarbeit der EKD, Bischöfin Petra Bosse-Huber.

Das mit 186 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste Land Afrikas ist stark religiös geprägt. Etwa die Hälfte der Bevölkerung ist christlich, sie wohnt mehrheitlich im Süden des Landes. Die andere Hälfte ist muslimisch und im Norden ansässig. Die Verfassung der Bundesrepublik Nigeria garantiert zwar Religionsfreiheit, aber in zwölf von 36 Bundesstaaten im Norden des Landes gilt ebenfalls das Scharia-Recht. Konflikte sind damit schon im Alltag vorprogrammiert. Die Gräueltaten von „Boko Haram“ verschärfen diese ohnehin schwierige Situation. Die Miliz zerstört ganze Dörfer, vertreibt, ermordet und verschleppt die Menschen.

„Männer werden umgebracht und Frauen und Mädchen werden immer wieder entführt, vergewaltigt und zwangsverheiratet. Unvorstellbares Leid geschieht ihnen in der Gewalt der Terroristen“ sagt Bischöfin Bosse-Huber. „Deshalb bitten wir alle Kirchen und Gemeinden, sich am Sonntag Reminiszere an der gemeinsamen Fürbitte zu beteiligen. Und sich gleichzeitig über die konkrete Situation in Nigeria zu informieren und Hilfsprojekte für die Opfer von Verfolgung zu unterstützen.“

Materialien für den Gottesdienst

Das diesjährige Material-Heft bietet dazu viele Hintergrundinformationen: z. B. einen Gesamtüberblick zu Nigeria und Interviews mit Menschen vor Ort zur aktuellen Lage. Das Beispiel einer Kirche, die um ihr Überleben kämpft, führt sehr konkret vor Augen, was Verfolgung aufgrund des eigenen Glaubens bedeutet. Frauen kommen zu Wort, die nach den schlimmsten Erfahrungen nicht aufgeben, sondern für das Leben einstehen. Außerdem werden Einrichtungen vorgestellt, die für den Frieden vor Ort arbeiten und helfen, die Traumata zu bearbeiten.

Das Heft enthält auch Material für den Gottesdienst, z. B. einen kurzen Informationstext zum Verlesen, eine Predigt sowie verschiedene Fürbittgebete. Außerdem finden interessierte Leserinnen und Leser eine kommentierte Lektüre-Liste zu Nigeria.

EKD


Seit dem Jahr 2010 ruft die EKD am Sonntag Reminiszere Kirchen und Gemeinden auf, in Gottesdiensten und Gebeten in besonderer Weise auf die Leidenserfahrungen von Christen in anderen Ländern aufmerksam zu machen und Anteil zu nehmen. Der Sonntag Reminiszere verdankt seinen Namen dem sechsten Vers des Psalms 25: „Gedenke (lateinisch: Reminiscere), Herr, an deine Barmherzigkeit“.