Trauergemeinde nimmt Abschied von CDU-Politiker Jörg Schönbohm

Früherer EKD-Ratsvorsitzender Wolfgang Huber würdigte Schönbohm als aufrechten Christen und verantwortungsbewussten Politiker

Trauergottesdienst: Angehörige nehmen Abschied von Jörg Schönbohm

Jörg Schönbohm war am 7. Februar mit 81 Jahren in Kleinmachnow bei Berlin gestorben. Am 22. Februar nahmen Angehörige und Weggefährten Abschied vom CDU-Politiker.

Berlin (epd). Trauerkränze vor dem Berliner Dom und ein großes militärisches Ehrengeleit der Bundeswehr: Nach dem Tod von Brandenburgs langjährigem Innenminister Jörg Schönbohm (1937-2019) haben Angehörige und Weggefährten Abschied von dem CDU-Politiker und früheren Bundeswehrgeneral genommen. An dem Trauergottesdienst im evangelischen Berliner Dom nahmen neben weiteren Vertretern aus Politik, Gesellschaft und Kirchen unter anderem Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU), Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und die CDU-Bundesvorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer teil.

Auch Woidkes Amtsvorgänger Matthias Platzeck (SPD) und Berlins früherer Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) sowie Berlins derzeitiger Regierungschef Michael Müller (SPD) kamen zur Trauerfeier.

Huber würdigte Schönbohm als aufrechten Christen

Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, würdigte Schönbohm als aufrechten Christen und verantwortungsbewussten Politiker. Ein Christ zu sein, habe für ihn bedeutet, nicht nur Überzeugungen zu haben, sondern auch für sie einzutreten, sagte Huber.

Zwar habe Schönbohm, der in den 80er Jahren der westdeutschen Friedensbewegung kritisch gegenüberstand und „kein Freund des Kirchenasyls“ gewesen sei, es seiner Kirche und die Kirche es ihm nicht leicht gemacht. Die entstandenen Wunden hätten jedoch über die Zeit hinweg heilen können. Zu den neu gewachsenen Gemeinsamkeiten habe auch das Engagement für den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche gehört.

„Brandenburg trauert um einen seiner besten Männer“

Mit Schönbohm habe das Land „einen Staatsdiener von preußischer Statur“, einen Mann mit Haltung und einen Konservativen „im besten bürgerlichen Sinne“ verloren, sagte Schäuble in seiner Trauerrede im Dom. Als „Persönlichkeit mit Ecken und Kanten“ habe sich der CDU-Politiker, für den „Toleranz als friderizianische Tugend“ Teil der demokratischen Grundwerte gewesen sei, auch bei politischen Gegnern Anerkennung verdient.

„Brandenburg trauert um einen seiner besten Männer“, sagte Woidke: „Der Verlust schmerzt uns sehr.“ Schönbohm sei ein „Patriot im besten Sinne“ gewesen, der sich „in vielerlei Hinsicht um Brandenburg verdient gemacht“ habe und dabei auch entschlossen gegen Rechtsextremismus vorgegangen sei, betonte der Ministerpräsident: „Er gehört zu denen, die ihr Leben in den Dienst der Gesellschaft stellen.“

Schönbohm gehörte zur Gemeinde des Berliner Doms

Der Inspekteur des Heeres der Bundeswehr, Generalleutnant Jörg Vollmer, betonte, Schönbohm habe „sein Leben in den Dienst unserer Republik, unseres Vaterlandes gestellt“. Er bleibe als „Mensch und Soldat mit Herz und Verstand“ und erfolgreicher Gestalter der Einheit in Erinnerung.

An der Gestaltung des Trauergottesdienstes beteiligte sich auch der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge. Schönbohm gehörte zur Gemeinde des Berliner Doms.

Jörg Schönbohm, der am 2. September 1937 in Neu-Golm bei Bad Saarow geboren wurde und vor seinem Eintritt in die Politik eine lange militärische Laufbahn in der Bundeswehr absolvierte, starb am 7. Februar mit 81 Jahren in Kleinmachnow bei Berlin. Als Befehlshaber des Bundeswehrkommandos Ost in Strausberg war er nach der Wiedervereinigung für die Zusammenführung der westdeutschen Bundeswehr und der ostdeutschen Nationalen Volksarmee verantwortlich. Von 1996 bis 1998 war Schönbohm Innensenator in Berlin und von 1999 bis 2009 Innenminister, bis 2007 auch stellvertretender Ministerpräsident von Brandenburg.