„Wir, die Bundeswehr, brauchen Sie“

Verteidigungsministerin von der Leyen bestätigt Militärseelsorge in Berliner Dom

Anlässlich eines Festkonzertes der Evangelischen Militärseelsorge im Berliner Dom hat Verteidigungsministerin Dr. Ursula von der Leyen die Gewissensbindung der Soldaten in der Bundeswehr herausgestellt. In ihrem Grußwort zu Beginn des „Reformationskonzertes“ des Stabsmusikkorps der Bundeswehr sagte die Ministerin, die Bindung an eine sittliche Ordnung und das eigene Gewissen mache das Soldat-Sein in der Bundeswehr aus. „Um dies kritisch zu entwickeln brauchen wir Partner wie die Militärseelsorge“, erklärte sie vor etwa 700 Gästen aus Kirche und Bundeswehr. Wer mit Soldaten und Soldatinnen spreche, wisse, für sie sei die Arbeit der Militärseelsorge unverzichtbar; sie bewunderten die Hingabe und das Engagement der Pfarrerinnen und Pfarrer sowie Pfarrhelferinnen und Pfarrhelfer, äußerte sich die oberste Befehlshaberin der Bundeswehr.

Der Leiter des Stabsmusikkorps, Oberstleutnant Reinhard Kiauka, führte mit seinen Musikern und der Berlin Sinfonietta die Reformationssinfonie von Felix Mendelssohn Bartholdy auf, die sich immer wieder auf Martin Luthers Lied „Großer Gott, wir loben dich“ bezieht. Dabei kam es auch zu einer Solo-Gesangseinlage des Militärbischofs Dr. Sigurd Rink und des Solisten Thorsten Reinau, der Martin Luther verkörperte. In der Sinfonie traten zudem die Solisten Kathleen Bauer und Leon van Leewenberg auf. In dem vielfältigen Programm bewies Kiauka nicht zuletzt, dass die moderne Musik des Gospelchors Wilson, fulminant geleitet durch Jimmy Brooks-Potratz, mit klassischer Musik gemeinsam aufgeführt werden kann.

„Dem eignen Gewissen zu folgen“

Als Hausherr ging der Vorsitzende des Domkirchenkollegiums, Lammert Rapke Wijma, in seiner Begrüßung aktuell auf den vergangenen Wahlsonntag ein: „Dem eignen Gewissen zu folgen – das ist eine der größten Herausforderungen, die es für jeden Menschen im Leben gibt“, äußerte sich Wijma. Im Berliner Dom und im Deutschland des 20. Jahrhunderts sei es nicht immer gelungen, dem Gewissen zu folgen, eher habe unbedingter Gehorsam dominiert. Das blinde und gewissenlose Gehorchen habe zu zwei zerstörerischen und grausamen Kriegen und zu einer unmenschlichen Diktatur geführt. „Etwas mehr innere Unabhängigkeit, wie sie die Militärseelsorge heute Soldatinnen und Soldaten vermittelt, hätte dem Berliner Dom damals sehr gut gestanden“, gab er zu bedenken.

Militärbischof Rink hatte zu Beginn neben der Bundesministerin hochrangige Gäste willkommen geheißen, unter ihnen die Präses der EKD-Synode Dr. Irmgard Schwaetzer, die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs, den Bevollmächtigten am Sitz der Bundesregierung Dr. Martin Dutzmann, den Parlamentarische Staatssekretär Markus Grübel und den Vizepräsidenten des Kirchenamtes der EKD, Thies Gundlach.

Roger Töpelmann