Leuenberger Konkordie 1973

Leuenberger Konkordie

Die historische Einigung über die gegenseitige Anerkennung reformatorischer Kirchen

Am 16. März 1973 verabschiedeten lutherische, reformierte und unierte Theologen im schweizerischen Leuenberg einstimmig ein Dokument, das die nahezu fünf Jahrhunderte lange Spaltung zwischen den reformatorischen Konfessionen beenden sollte.

Mit dieser Konkordie, die am 1. Oktober 1974 in Kraft trat, sicherten sich die Unterzeichnenden wechselseitig die volle Kirchengemeinschaft zu: die gegenseitige Anerkennung der Sakramente, der Ämter und der rechtmäßigen evangelischen Verkündigung.

Die Konkordie haben inzwischen 94 Kirchen aus nahezu allen europäischen und einigen südamerikanischen Ländern anerkannt – sie bilden die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE). Das jüngste Mitglied wurde im September 2022 die Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche in der Ukraine.

An der Leuenberger Konkordie haben bis zu 45 europäische Theologen – Frauen waren keine dabei – aus dem gesamten evangelischen Konfessionsspektrum vier Jahre lang gearbeitet. Geschichtlich steht die Vereinbarung vor dem Hintergrund der innerprotestantischen Gespräche nach der Barmer Theologischen Erklärung und dem Kirchenkampf während der nationalsozialistischen Diktatur.

Mit einem Festgottesdienst im Berliner Dom haben die Protestanten am Sonntag (17.03.2013) ihre vor 40 Jahren beschlossene Einheit gefeiert (Foto: Abendmahlsgeschirr).

Die Konkordie begründet die Kirchengemeinschaft zwischen den gegenwaertig 107 Mitgliedskirchen der "Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa" (GEKE) mit geschätzten 50 Millionen Mitgliedern, darunter auch Methodisten und vorreformatorische Kirchen wie Waldenser und Böhmische Brüder. Protestanten sind in allen Kirchen beim Abendmahl im Gottesdienst willkommen. 

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  • Foto einer Skulptur in der Fußgängerzone in Wuppertal-Barmen. Sie erinnert an die 'Barmer Erklärung', die am 31.05.1934 in der 'Gemarker Kirche' in Barmen unterzeichnet wurde.

    Die Theologische Erklärung der Bekenntnissynode in Barmen vom 31. Mai 1934 ist die zentrale theologische Äußerung der Bekennenden Kirche unter der nationalsozialistischen Herrschaft 1933-1945. Für viele evangelische Kirchen bleibt die Barmer Theologische Erklärung eine maßgebliche Orientierung für ihr eigenes Bekennen, Lehren und Widerstehen.

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  • Bildausschnitt der Stuttgarter Schulderklärung

    Am 19. Oktober 1945 hat die evangelische Kirche ihre Mitverantwortung für die Verbrechen des Nazi-Regimes bekannt. Führende Köpfe des deutschen Protestantismus erklärten kurz nach Kriegsende, nicht mutig genug gegen das NS-Regime gekämpft zu haben. Das Bekenntnis öffnete den Weg für einen Neuanfang auch in der internationalen Ökumene.

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  • Tagung des 'Bruderrates der Bekennenden Kirche' am 7. und 8.8.1947 im Elisabethenstift in Darmstadt. Rechts vorne der evangelische Theologieprofessor Karl Barth. Der Bruderrat veröffnetlichte bei der Sondersitzung, an der nicht alle Bruderratsmitglieder v

    Mit dem Wort unternahm der Bruderrat der EKD zwei Jahre nach Kriegsende den Versuch einer gesellschaftspolitischen Neuorientierung der evangelischen Kirche. Die bisherige Überhöhung des Nationalismus, die Verherrlichung des Machtstaates, der illiberale Konservativismus und der Antikommunismus werden als „Irrwege“ des deutschen Protestantismus gekennzeichnet. 

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