Bischof: Gier und Egoismus zerstören Gottes Schöpfung
Gerolfingen (epd). Bischof Jack Urame aus Papua-Neuguinea hat selbstherrliches Verhalten und unverantwortliche Gier für die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen verantwortlich gemacht. Gottes Geist wirke durch das Naturgesetz und halte die Welt zusammen, doch die Menschen benähmen sich „wie die Herren des Universums und beuten die Schöpfung aus“, sagte der Theologe laut Predigtmanuskript beim Bayerischen Kirchentag auf dem Hesselberg am Pfingstmontag vor Tausenden Zuhörern. Der Kapitalismus betrachte die Welt „nicht als Gottes Schöpfung, sondern als marktfähige Ware“.
Urame verwies auf sein Heimatland im Pazifik, wo das Leben „vom Prinzip der Beziehung geleitet“ sei. „Beziehung definiert unsere Identität, unsere Stärke und unsere Spiritualität“, sagte der leitende Bischof. Das Leben der Menschen in Papua sei nicht von Gottes Schöpfung isoliert. „Das Meer, die Flüsse, der Wald, die Bäume und die Tiere sind Teil von uns“, erklärte Urame. Der Heilige Geist sei für die Christen in Papua-Neuguinea „keine abstrakte Idee, sondern Gottes Kraft, die die Welt erhält“.
Die bayerische Landeskirche unterhält seit Jahrzehnten eine Partnerschaft mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Papua-Neuguinea. Zu ihr gehören laut Mission EineWelt rund zwei Millionen Mitglieder. Der Bayerische Kirchentag auf dem Hesselberg findet seit 1951 jedes Jahr am Pfingstmontag statt und wird von bis zu 10.000 Menschen besucht.