Bedford-Strohm: Tod Alan Kurdis als Mahnung zum Handeln

Vor fünf Jahren wurde der zweijährige Alan Kurdi ertrunken an einem türkischen Strand gefunden

Das 20 mal 6 Meter große Wandbild des auf der Flucht ertrunkenen, zweijährigen syrischen Jungen Alan Kurdi. Die Künstler Oguz Sen und Justus Becker hatten es im März 2016 auf einer Mauer am Frankfurter Osthafen gesprüht.

Im März 2016 hatten die Künstler Oguz Sen und Justus Becker das 20 mal 6 Meter große Bild des auf der Flucht ertrunkenen, zweijährigen syrischen Jungen Alan Kurdi auf eine Mauer am Frankfurter Osthafen gesprüht. Es wurde wenig später von Unbekannten zerstört. (Foto: Frank C. Müller / CC BY-SA).

Frankfurt a.M. (epd). Der fünfte Jahrestag des Todes von Alan Kurdi unterstreicht nach Worten des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, die anhaltende Dringlichkeit ziviler Seenotrettung. Der Flüchtlingsjunge aus Syrien habe sterben müssen, „weil es niemanden gab, der ihn rettete“, erklärte Bedford-Strohm am Mittwoch auf seiner Facebook-Seite in Erinnerung an Alan Kurdi, der am 2. September 2015 ertrunken an einem türkischen Strand gefunden worden war.

„Wer besser verstehen will, warum wir die zivile Seenotrettung so aktiv unterstützen, muss sich noch mal der Härte eines Bildes aussetzen, das heute genau vor fünf Jahren an einem türkischen Strand entstanden ist und das um die Welt gegangen ist“, betonte der EKD-Ratsvorsitzende. Das Foto zeigt den toten Jungen, bekleidet mit rotem T-Shirt und blauen Shorts, auf dem Bauch liegend am Strand. „Mir – Opa eines kleinen Jungen – treibt es immer noch die Tränen in die Augen“, schrieb Bedford-Strohm.

Die Staaten Europas retteten weiterhin nicht, erklärte er. „Die zivilen Seenotretter tun es. Sie warten nicht darauf, dass es gute Lösungen für die flüchtlingspolitischen Probleme gibt.“ Leben retten könne nicht auf diesen Zeitpunkt verschoben werden. Deshalb sei er auch für die jüngsten Rettungsaktionen der „Sea-Watch 4“ dankbar.

Die „Sea-Watch 4“ war Mitte August zu ihrer ersten Mission ins zentrale Mittelmeer gestartet und wurde am Mittwoch in Palermo erwartet. Der Hafen auf Sizilien war dem Schiff nach der Rettung von mehr als 350 Menschen und mehrtägigem Warten zugewiesen worden. Die „Sea-Watch 4“ wurde mit Hilfe des Bündnisses „United4Rescue“ überwiegend aus kirchlichen Spenden finanziert. Das Bündnis wurde auf Initiative der Evangelischen Kirche in Deutschland gegründet.