Kirchen erinnern an getötete Flüchtlinge
Berlin (epd). Mit der Aktion „Beim Namen nennen“ erinnern der Berliner Dom und die Passionskirche in Kreuzberg an Flüchtlinge, die auf dem Weg nach Europa ums Leben gekommen sind. Dabei werden ihre Namen, das Datum ihres Todes und die Umstände ihrer Flucht - soweit bekannt - auf schmale Stoffbänder geschrieben und anschließend an den Außengittern der Arkaden des Berliner Doms befestigt, wie die Berliner Domgemeinde am Montag mitteilte. Anlass der Aktion ist der Weltflüchtlingstag am 20. Juni.
Eigens dafür wurde in der Predigtkirche des Berliner Doms eine offene Schreibstation eingerichtet. Bis 16. Juni seien Gemeindemitglieder, Berlinerinnen und Berliner sowie Touristen eingeladen, sich zu beteiligen und Namen und Daten von gestorbenen Flüchtlingen aufzuschreiben. „Jede Handschrift macht das unsichtbare Leid sichtbar“, so die Gemeinde.
Am Weltflüchtlingstag selbst werden die Namen und Schicksale der Verstorbenen dann im Dom von 10 bis 17 Uhr verlesen. Den Abschluss bildet ein Gedenkgottesdienst mit der Referentin für Menschenrechte, Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Sabine Dreßler.
Vom Morgen des 21. Juni bis zum Abend des 22. Juni wird die Lesung dann als 32-stündige Nonstop-Aktion in der Passionskirche fortgesetzt. An der Aktion „Beim Namen nennen“ beteiligen sich den Angaben zufolge zahlreiche Städte in der Schweiz und in Deutschland als „öffentliches Zeichen des Erinnerns und der Solidarität“. Seit 1993 seien mehr als 65.000 Menschen auf der Flucht nach Europa ums Leben gekommen. Zudem sei 2024 das bislang tödlichste Jahr globaler Migrationsbewegungen gewesen.