Beauftragte der EKD für Schöpfungsverantwortung: Ausstieg aus Kohle kann nicht früh genug kommen

Eine Gesamtstrategie für eine sozial-ökologische Transformation sei nötig, denn Klimaschutz sei kein isoliertes Thema.

Demonstration in Lützerath gegen den Braunkohleabbau

 

Mehrere Tausend Menschen haben in Luetzerath (Kreis Heinsberg) fuer den Erhalt des von der Abbaggerung durch den Braunkohletagbau betroffenen Ortes demonstriert. Vom Nachbardorf Keyenberg zogen sie in Höhe der Ortslage, die seit Mittwoch wegen der anstehenden Abbaggerung von der Polizei geraeumt wird. Mehrere Rednerinnen und Redner forderten einen Stopp der Räumung und verlangten von der Politik einen entschiedenere Klimapolitik, um die auf dem Pariser Klimagipfel vereinbarte Grenze einer Erderwaermung von 1,5 Grad Celsius zu erreichen. 

Schwerin (epd). Der Konflikt um das Dorf Lützerath macht nach den Worten der evangelischen Umweltbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt deutlich, dass der Ausstieg aus den fossilen Energien beschleunigt werden muss. „Mit Lützerath ist die Thematik um den Klimaschutz und unsere eigene Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung in ihrer Dringlichkeit in den Fokus der öffentlichen Diskussionen gerückt“, sagte die Schöpfungsbeauftragte der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD) dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag.

Der Ausstieg aus der Kohle könne nicht frühzeitig genug kommen, unterstrich die Landesbischöfin der evangelischen Nordkirche. Dazu sei eine Gesamtstrategie für eine sozial-ökologische Transformation nötig, denn Klimaschutz sei kein isoliertes Thema.

Das Dorf Lützerath soll dem Braunkohleabbau weichen. Am Sonntag hatte die Polizei die Räumung des Weilers, der seit rund zwei Jahren Treffpunkt von Klimaschützern, Anwohnern und regionalen Bündnissen war, abgeschlossen. Am Samstag war es an nicht genehmigten Kundgebungsorten wie der Abbruchkante des Tagebaus zu teils gewaltsamen Konfrontationen zwischen der Polizei und Demonstranten gekommen. Für Dienstag waren weitere Proteste von Umweltschützern angekündigt.

Kühnbaum-Schmidt erklärte, sie finde es großartig, dass sich so viele und insbesondere junge Menschen für Klimaschutz engagierten: „Zumal der Einsatz für Klimaschutz und das Umsetzen entsprechender Maßnahmen auch dem Gesetzgeber durch das Grundgesetz aufgegeben ist.“ Formen des Protestes gehörten zur politischen Kultur, erklärte Kühnbaum-Schmidt. Unerlässlich sei dabei aber, dass alle Beteiligten auf die Anwendung von Gewalt verzichteten und die Rechtsstaatlichkeit achteten.