Kurschus: „Im zerstrittenen Europa steht die Einigkeit wieder auf“

„Wir werden ihnen beistehen, unbedingt“

Annette Kurschus

Annette Kurschus, Ratsvorssitzende der EKD und Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen

Köln (epd). Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, hat angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine die Geschlossenheit in Europa betont. „Im zerstrittenen Europa steht die Einigkeit wieder auf“, sagte Kurschus am Mittwoch in der Morgenandacht im Deutschlandfunk.

Die Schweiz höre auf, sich mit Berufung auf ihre Neutralität auszuschließen. „Die osteuropäischen Aufnahmemuffel, die sich vor Geflüchteten abgeschottet hatten, öffnen ihre Grenzen für ihre fliehenden Nachbarn“, sagte die westfälische Präses. Bis Dienstag seien schon fast 700.000 Menschen aus der Ukraine geflohen, und es würden mehr. „Wir werden ihnen beistehen, unbedingt“, sagte Kurschus.

Die oberste Repräsentantin der deutschen Protestanten sagte in der Morgenandacht, ihr gehe der große Tisch nicht mehr aus dem Kopf, an dem der russische Präsident Wladimir Putin im Kreml vor dem Angriff auf die Ukraine unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) empfangen hatte. An diesem Tisch habe Putin „die Zukunft verspielt“. Jedes Kind werde später intuitiv verstehen: „Da sitzt einer nicht mit anderen zusammen, im Gegenteil, er nutzt den Tisch, um größtmöglichen Abstand zu markieren.“

Dagegen stellte sie das Bild des Abendmahltischs, an dem Jesus ein letztes Mal mit seinen Jüngern das Brot teilte. Christen erinnern an dieses Abendmahl, Jesu Kreuzigung und Auferstehung an Karfreitag und Ostern. An diesem Mittwoch beginnt die davorliegende Passions- und Fastenzeit, die an das Leiden Jesu erinnert. „In diesem Jahr hat die Passionszeit bereits eine Woche früher begonnen, am vergangenen Donnerstag“, sagte Kurschus mit Verweis auf den Beginn des Angriffs am 24. Februar.

An den Tisch!

Morgenandacht der Ratsvorsitzenden der EKD, Annette Kurschus, zum Lesen und Hören
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