Ratsvorsitzender verurteilt Anschlag von London

Heinrich Bedford-Strohm

Vertreter der Kirchen in Deutschland haben mit Bestürzung und Trauer auf den Terroranschlag in London mit mindestens sieben Toten reagiert. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, verurteilte jede Art von religiös motivierter Gewalt. Die Vorstellung, im Namen Gottes zu töten, sei die „größte Gotteslästerung“, sagte der Theologe in seiner Pfingstpredigt in der Münchner Mattäuskirche. Diese Täter seien der Überzeugung, sie leisteten Gott einen Dienst. Die Wahrscheinlichkeit sei hoch, dass auch die „Leute, die in London Menschen umgefahren haben und mit Messern auf sie losgegangen sind, solche Gedanken im Kopf hatten“. Über der frohen Pfingstbotschaft dürfe das Leid der Menschen nicht ausgeblendet werden. Denn der „Heilige Geist“ Gottes, von dem an Pfingsten die Rede ist, habe auch den Schmerz und das menschliche Leid durchlebt, so Bedford-Strohm.

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, rief nach dem Anschlag am Vorabend des Pfingstsonntags dazu auf, dem Terror und der Gewalt die christliche Botschaft entgegenzusetzen.

„Eine schändliche Bosheit“

Berlins evangelischer Bischof Markus Dröge zeigte sich in seiner Predigt in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche entsetzt über die Feigheit und Brutalität der Täter und betete für die Opfer und ihre Angehörigen. Juden, Christen und Muslime müssten zueinander finden und gemeinsam gegen Terror und Gewalt vorgehen, mahnte der Bischof. Es dürfe keine Gewalt im Namen der Religion geben. Auf dem Weihnachtsmarkt neben der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche war am 19. Dezember 2016 der islamistische Attentäter Anis Amri mit einem Lastwagen in die Menschenmenge gerast. Damals starben zwölf Menschen, etwa 50 wurden verletzt.

Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister schrieb in einer Botschaft an den Bischof von Leeds, Nick Baines, sein Mitgefühl und seine Anteil seien bei den Opfern und ihren Angehörigen. „Mögen wir gemeinsam für unsere Freiheit und unsere Rechtsstaatlichkeit auftreten und allen Feinden ein Zeichen geben, dass Terror und Gewalt eine schändliche Bosheit sind, die von keiner Religion jemals gerechtfertigt werden können.“ Meister und Baines sind Co-Vorsitzende der gemeinsamen Meißen-Kommission der EKD.

Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, das geistliche Oberhaupt der Kirche von England, erklärte, Terroristen wollten die Menschen spalten. „Sie wollen, dass wir uns einander hassen“, schrieb er bei Facebook. Aber genau wie die Bürger von Manchester nach dem Anschlag Ende Mai würden die Londoner mit offenen Herzen, mit Mut, Widerstand und Entschlossenheit reagieren.