Mit guter Laune gemeinsam für Klimagerechtigkeit

Ein Reggae-Song aus Tansania soll in der Nordkirche zu mehr Klimaschutz motivieren

Die Nordkirche hat sich auf ihrer jüngsten Synode ehrgeizige Klimaschutz-Ziele verordnet. In den kommenden 13 Jahren will sie komplett auf erneuerbare Energien umsteigen und bis 2035 treibhausgasneutral sein. Für den nötigen Schwung dabei soll auch ein deutsch-afrikanischer Reggae-Song sorgen.

Von Sven Kriszio

Grafik Erde mit Pflanzen (aus dem Video)

Erde mit Pflanzen und Menschen - aus dem Video der Band „Rise&Shine“

Hamburg. „Das ist unsere Welt, unser Haus, das wir uns teilen“, singt die deutsch-afrikanische Reggae Band „Rise&Shine“. Man hört einen eingängigen Rhythmus und sieht von einer Anhöhe auf den Victoria-See in Tansania, wo das Video entstanden ist. „Wir wollen, dass ihr euch kümmert“, heißt es weiter. „Sonst wäre es für die Kinder unfair.“

Schon die ersten Takte des Gute-Laune-Liedes „Our world, our house“ bringen die ernste Botschaft auf den Punkt. „Es geht um die Ursachen und Folgen des Klimawandels und darum, wie wir sie gemeinsam bekämpfen können“, sagt Sängerin „Bibi Fire“. Und „CG“, Sänger und Bassist der Band, ergänzt: „Wir wollen ein Bewusstsein schaffen, Zusammengehörigkeit vermitteln und ermutigen, gemeinsam für Klimagerechtigkeit einzutreten.“

Die deutsch-afrikanische Reggae Band „Rise&Shine“

©Foto:

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„Our world, our house“ soll das Bewusstsein verändern

Die Band „Rise&Shine“ ist schon mehrfach mit Liedern wie „Our world, our house“ in Tansania auf Tour gegangen. Mit ihren „awareness-songs“ möchten Sie für ein neues Bewusstsein werben und die Menschen zu einem neuen Verhalten ermutigen, beispielsweise für die Krebsvorsorge.

 „Unsere weltweiten Beziehungen zeigen uns, dass die Klimakrise uns alle betrifft und überall ein Thema ist. Am schlimmsten trifft sie aber unsere Partner:innen im globalen Süden und alle  zukünftigen Generationen. Gemeinsam können wir vorhandene Lösungen stark machen, unser Wissen vernetzen und uns motivieren – zum Beispiel durch diesen Song“, sagt Judith Meyer-Kahrs vom Zentrum für Mission und Ökumene (ZMÖ) in der Nordkirche.

Auch ökumenische Bündnisse hier vor Ort stärken das Engagement einzelner Einrichtungen: Gemeinsam  mit dem Bündnis „Churches for Future“ ruft auch das ZMÖ kirchliche Akteure dringend dazu auf, Klimaschutz und Klimagerechtigkeit noch stärker als bisher zum Thema zu machen. „Die kirchlichen Klimaschutzmaßnahmen reichen derzeit bei weitem nicht aus. Die Zeit ist da, dass wir als Kirchen vorangehen und unseren Teil der Verantwortung übernehmen“, heißt es in einem gemeinsamen Appell.

Der mitreißende Reggae-Song mache dazu Mut, betont Meyer-Kahrs. „Das Lied ist positiv und richtet seinen Blick nach vorne.“ Entstanden ist es als Zusammenarbeit der Band mit der Infostelle Klimagerechtigkeit der Nordkirche, für die Meyer-Kahrs arbeitet, und ehemaligen Freiwilligen aus dem Freiwilligenprogramm des ZMÖ. Die 42-Jährige hofft, dass der Song künftig in der kirchlichen Bildungsarbeit genutzt wird, in Gottesdiensten und Klima-Andachten vorgespielt wird, um das Thema überall präsent zu machen.

Teile des eingängigen Songs sind auf Swahili

Die Idee zu dem Projekt hatte Anne Christina Achterberg-Boness, ebenfalls Sängerin der Band und Mitarbeiterin der „East of Lake Victoria Diözese“, einer Partnerkirche der Nordkirche. Durch die Folgen der Klimakrise würden Klimaschutz und Klimagerechtigkeit immer mehr in den Fokus der Partnerschafts-Arbeit kommen. Ein Beispiel sei das Projekt „Water for Malya“, in dem erneuerbare Energien, nachhaltige Landwirtschaft und Bildung zusammengebracht wurden. „Mit dieser Produktion wollen wir auf die fatalen Auswirkungen der Klimakrise auf beide Länder, Tansania wie Deutschland, hinweisen,“ sagt die Sängerin Achterberg-Boness.

Laut Auskunft der Band gab es mittlerweile 2300 Zugriffe auf den Song im Internet, der im März mit einem Live-Konzert in Tansania seine Premiere feierte. Die Band singt englisch mit Passagen auf Swahili, damit die Botschaft in Tansania und Deutschland verständlich ist. Ursprünglich sollte der Song auf der Synode der Nordkirche aufgeführt werden, die im Februar tagte. Doch dazu habe wegen des plötzlichen Krieges in der Ukraine die Zeit gefehlt, sagt Meyer-Kahrs.

Nordkirche will schon im Jahr 2035 treibhausgasneutral sein

Doch trotzdem habe sich die Synode wie geplant intensiv mit dem Klimaschutz befasst und ehrgeizige Beschlüsse gefasst, die in einem neuen Klimaschutzplan für die kommenden fünf Jahre und einer Neufassung des Klimaschutzgesetzes zum Ausdruck kommen. Danach sollen im Bereich der Mobilität ein Viertel weniger Emissionen bis 2027 ausgestoßen werden. Der Energiebedarf der Gebäude soll bis 2027 um knapp ein Drittel reduziert und zur Hälfte von erneuerbaren Energien gestillt werden. Außerdem soll die Nordkirche nicht erst 2050 sondern bereits 2035 treibhausgasneutral werden.

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