Debatten über Klimakrise und Flüchtlinge beim Kirchentag

Zum Auftakt des Kirchentages in Nürnberg haben am Mittwochabend 130.000 Menschen ein stimmungsvolles Straßenfest gefeiert. In den kommenden Tagen wollen sich die Besucher des Laientreffens mit zentralen gesellschaftlichen Fragen auseinandersetzen.

Besucher beim Kirchentag in Nürnberg

Erstmals seit Ende der Corona-Pandemie treffen sich Zehntausende evangelische Christen in Nuernberg wieder zu einem Kirchentag. Vom 7. bis 11. Juni werden etwa 100.000 Besucher in der mittelfraenkischen Stadt zum 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag erwartet. Das groesste christliche Laientreffen in Deutschland findet in diesem Jahr unter der Losung "Jetzt ist die Zeit" statt. Praesident des Kirchentags ist der ehemalige CDU-Bundesminister Thomas de Maiziere.

Nürnberg (epd). Debatten, Workshops, Bibelauslegungen: Beim 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg beginnt die inhaltliche Arbeit. So wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Donnerstagvormittag eine Textstelle aus dem Johannesevangelium deuten. Zudem stehen Podiumsdiskussionen zu aktuellen gesellschaftlichen Themen wie Klimakrise, Flucht und Krisenanfälligkeit der Demokratie auf dem Programm.

Am Mittwoch war der Kirchentag mit eindringlichen Appellen zum Frieden und zum Kampf gegen die Erderwärmung eröffnet worden. Anschließend kamen nach Veranstalterangaben rund 130.000 Menschen zu einem „Abend der Begegnung“ zusammen. Bei dem sommerlichen Straßenfest sorgte ein musikalisches Programm auf zehn Bühnen für ausgelassene Stimmung. Kerzen verwandelten die Plätze der Nürnberger Altstadt in ein Lichtermeer.

Bei der Eröffnung hatte sich Bundespräsident Steinmeier mit deutlichen Worten hinter die Unterstützung der Ukraine mit Waffen gestellt. „Auch ich hätte mir nicht vorstellen können, dass ich einmal sagen würde: Neben all den anderen Anstrengungen, es ist auch Zeit für Waffen“, sagte das Staatsoberhaupt vor rund 20.000 Besuchern auf dem Nürnberger Hauptmarkt.

Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm warnte im Freiluft-Gottesdienst: „Mit der ökologischen Umorientierung von Wirtschaft und Gesellschaft geht es viel zu langsam. Das Klima droht zu kippen.“ Vom Nürnberger Kirchentag mit der biblischen Losung „Jetzt ist die Zeit“ solle eine klare Botschaft ausgehen: „Ja, wir wollen unser Leben neu ausrichten“, erklärte der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Bis Sonntag wollen die Besucher des Christentreffens ihren Glauben feiern und aktuelle Themen besprechen. Auf dem Programm des Kirchentags stehen mehr als 2.000 Veranstaltungen. Bis Dienstagabend wurden nach Angaben der Veranstalter 60.000 Tickets verkauft. Ob die zunächst erwartete Teilnehmerzahl von 100.000 erreicht wird, sei schwer abzuschätzen, hieß es.

Der Kirchentag 2019 in Dortmund zählte rund 120.000 Teilnehmende. 2021 fand ein Ökumenischer Kirchentag in Frankfurt am Main wegen der Corona-Krise weitgehend digital statt.

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Deutscher Evangelischer Kirchentag in Nürnberg, 7. bis 11. Juni 2023

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