Predigt „Mutig – stark – beherzt den Frieden wagen. Eine Ermutigung, die Friedenshandeln bestärkt“

Bischöfin Kirsten Fehrs, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Friedensbeauftragter des Rates der EKD, Landesbischof Friedrich Kramer

im Friedensgottesdienst am Freitag, 2. Mai 2025 beim Deutschen Kirchentag (DEKT) in der Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis in Hannover

Predigttext: 1. Samuel 25,32f.

„Da sprach David zu Abigajil: Gelobt sei der HERR, der Gott Israels, der dich heute mir entgegengesandt hat, und gesegnet sei deine Klugheit, und gesegnet seist du, dass du mich heute davon zurückgehalten hast, in Blutschuld zu geraten und mir mit eigener Hand zu helfen.“  (Luther 2017)

Alternative Übersetzung:

„Da sagte David zu Abigajil: ‚Gesegnet sei Gott, Israels Gottheit, die dich am heutigen Tag mir entgegengeschickt hat! Gesegnet sei dein Verstand und gesegnet du selbst, die du mich am heutigen Tag daran gehindert hast, in Blutschuld zu geraten, indem ich mir mit eigener Hand geholfen hätte.“  (Bibel in gerechter Sprache 2011)

Der Predigtvers steht im Gesamtkontext 1. Sam 25,2-35.

Kramer
Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt – Jesus Christus. AMEN

Fehrs 
Liebe Geschwister, 
eine Friedenstaube (siehe Postkarte) unfallfrei zu falten, also so, dass sie am Schluss tatsächlich fliegen kann, braucht schon eine gewisse Geschicklichkeit und Präzision. Als ich dich kennenlernte, Friedrich, konnte ich das bei dir bewundern. Wir saßen 2019 nebeneinander in einer Synode mit, sagen wir, länglichen Passagen, und du hat mit der dir eigenen flinken Geschmeidigkeit eine Friedenstaube nach der anderen gezaubert. Und nicht nur das, zack, jede einzelne wurde auch zum Fliegen gebracht. Aller Augen warteten auf die nächste freche fliegende Friedenshoffnung.

Kramer
Liebe Kirsten, Du erinnerst Dich, dass die Faltanleitung und entsprechendes Papier bei der Friedenssynode in Dresden als Anleitung auf jedem Tisch lag. Meine erste EKD-Synode und dann das entfaltete Friedensthema, und da bin ich drangeblieben.

Fehrs 
Diese sehnsüchtige, hoffnungsmutige, herzhafte Ausdauer, du alter Friedensfalter – die mag ich so an dir. Und auch wenn wir in dieser Predigt um Positionen ringen – das bleibt und trägt. Zumal bei uns beiden die Überzeugung innerlich zutiefst verankert ist, dass alle Christenmenschen miteinander dafür eintreten müssen, inmitten der zunehmend aufgerüsteten Sprache auch nichtmilitärische Ansätze stark zu machen, die nicht der Logik der Abschreckung folgen. Gewiss: unser Land ist gefährdet und nicht besonders gut in der Selbstverteidigung, Ergebnis langjähriger Friedensliebe, was ja erst einmal sehr gut ist. Aber leider spielen im Moment Autokraten russisch Roulette, die eine deutlich gestörte Impulskontrolle haben. Was können wir tun, verantwortlich und friedensbewegt, wissend dass jede Gewalt wieder Gewalt nach sich zieht und niemals Waffen allein einen gerechten Frieden bringen werden – keine Waffen allerdings auch nicht? 

Kramer
Ich bleibe bei dem klaren NEIN zu Waffen und Hochrüstung. Ich bin fest überzeugt, dass wenn wir unkontrolliert mit Milliarden Summen die Rüstung ausfalten, am Ende keine Friedenstaube dabei rauskommt. 

Ich weiß, dass Du für den Frieden brennst. Und ich bin auch nicht gegen Landesverteidigung mit Augenmaß, aber es braucht viele kluge Ideen über Waffen hinaus. 

Bei den Ostermärschen habe ich erlebt, dass es gar nicht so einfach ist, sich heute in der Friedensfrage zu verbünden. Der Kirchentag war ja jahrzehntelang ein Zentrum der Friedensbewegung. Was machen wir aber heute mit denen, die für den Frieden pöbeln und mit denen ich nicht gemeinsam Friedenstauben falten will, weil sie eine gewaltsame Sprache und fremdenfeindlichen Hass an anderer Stelle säen?

Fehrs
Gott sei Dank können wir uns an den biblischen Geschichten orientieren, die wir in unserer Friedenssehnsucht hören. Der Gottesdienst ist Teil der Friedensbewegung Gottes und dort können wir dem Friedensgelingen auf die Spur kommen. Wie es so eindrucksvoll in Kolumbien, bei aller Ambivalenz, gelungen ist.

Der Gottesdienst hat eine biblische Geschichte zugrunde gelegt mit einer ziemlich besonderen Friedenstaube, der Prophetin Abigail. Interessante Geschichte – nicht ganz aktuell was die Rollenzuschreibungen und Stereotype angeht, würde ich sagen, aber: wirkungsvoll. 

Kramer
Kurz erzählt, was lang im 1. Buch Samuel steht: Abigail ist verheiratet mit Nabal, einem reichen Viehzüchter. Als Schafschur ist, wird Nabal von den Männern Davids besucht, die von ihm Schutzzoll fordern. Freundlicher zwar als manch Autokrat, aber dennoch bestimmt. Und weil Nabal – das heißt übersetzt „Tor/Narr“ – in seinem ausgeprägten Geiz und mit seinem überschaubaren IQ die übliche Gastfreundschaft vermissen lässt und blanke Drohungen ausspricht, eskaliert das Ganze. Er denkt gar nicht daran, den unverschämten Forderungen nachzukommen. „Ha, soll ich etwa vom Fleisch, das ich für meine Scherer geschlachtet habe, Leuten geben, von denen ich nicht weiß, wo sie her sind?“ Nabal hält sich echt für schlau. Beherzt. Stark.

David – längst nicht mehr der kleine Hirtenbub und sanfte Harfensänger, sondern eher Bandenführer – ist not amused. Schließlich hatten er und seine Leute auf Übergriffe oder Raubzüge verzichtet und stattdessen den Hirten Nabals in dem weiten, gefährlichen Gelände, Schutz gewährt. Und jetzt das. Verschnupft beschließt er blutige Rache.

Fehrs
Tja, und dann kam sie. Abigail, Nabals Frau, ausgestattet mit Klugheit, Schönheit und Verstand. Als sie von dem ganzen erfährt, handelt sie umgehend. Hinter dem Rücken ihres Mannes. Und sie nimmt, was sie hat. Sie stellt ein Festmenü zusammen: „zweihundert Brote und zwei Krüge Wein und fünf zubereitete Schafe und fünf Scheffel Röstkorn und hundert Rosinenkuchen und zweihundert Feigenkuchen“ – was man so braucht fürs erste Frühstück. Heimlich macht sie sich auf den Weg, um David von seinen Racheplänen abzubringen. 

Das an sich ist schon bemerkenswert. Sie hätte so tun können, als gehe sie das alles nichts an. Wieder mal das übliche Kräftemessen zwischen Männern, die vor Kraft nicht laufen können, das altbekannte Blutvergießen aller Kriege! Aber nein, es ist ihr Entschluss, sich da einzumischen. So reitet sie David entgegen, mit dem ganzen Kuchen und Wein und wirft sich vor ihm nieder. Eine echte Demutsgeste. Demut mit Mut. 

Kramer
Und ein wirklich überraschendes Entgegenkommen. David ist irritiert. Starrsinnige Gewalt macht sich angesichts dieser Schönheit der Friedensgeste nicht besonders gut. Und ja, Kuchen für bewaffnete Männer, das klingt nach Leichtsinn. Aber Kuchen für bewaffnete Männer ist auch eine Erinnerung an das Leben! An das sinnliche Leben ohne Gewalt.

Also: sie tritt David nicht mit Flüchen entgegen, dem im Stolz Gekränkten, sondern sie segnet ihn mit berührenden Worten. Sagt:  Dein Leben soll eingebunden sein im Bündlein des Lebendigen.“ Und er antwortet ...

Fehrs
… mit unserem kleinen Predigtvers: 
„Da sprach David zu Abigail: Gelobt sei der HERR, der Gott Israels, der dich heute mir entgegengesandt hat, und gesegnet sei deine Klugheit, und gesegnet seist du, dass du mich heute davon zurückgehalten hast, in Blutschuld zu geraten und mir mit eigener Hand zu helfen.“  (Luther 2017) 

Ende gut, alles gut – 

Denn tatsächlich verhindert Abigail ja, dass David aus persönlichem Zorn Rache übt. Und das nun ist etwas ganz anderes als der legitime Schutz von Unschuldigen. Mir ist das in unserer friedensethischen Auseinandersetzung, lieber Friedrich, wichtig zu unterscheiden: Es ist eben ein Unterschied, ob jemand aus Rachsucht Gewalt anwendet, oder ob man aus Verantwortung heraus Schutz und Verteidigung leistet. Und später (als König) ist David ja durchaus militärisch aktiv, wenn es um den Schutz Israels geht. Und wichtig ist hier auch: David übernimmt Verantwortung, indem er aufhört, seiner Wut zu folgen. Also Impulskontrolle. Entscheidungen über Androhung oder Einsatz militärischer Gewalt brauchen demütige Klugheit, keine Machtdemonstration.

Kramer
Aber David legt gegen Goliath keine Hochrüstung an, im Gegenteil er setzt auf das, was er kann. Und hier lässt er sich von Abigail vom Morden abhalten. Wie schwer das ist, haben wir aus Kolumbien gehört. „Paz total“ – so die Friedensvision die weiter vorangetrieben wird, trotz aller Rückschläge. Mit der Entschlossenheit und der Klugheit einer Abigail. Sie hat eine Friedensklugheit, die wir brauchen, sie setzt nicht auf Waffen, sondern wie so viele tapfere Friedensfindige in Kolumbien ist sie beharrlich, mutig, beherzt – einfach stark! Und sie wagt den Frieden und trotzt so der Gewalt. In Kolumbien haben sie mit Friedensklugheit und Beharrlichkeit weitergemacht. So dass sogar ein Gesetz des umfassenden Friedens „Paz total“ 2022 verabschiedet wurde. Zehn harte Verhandlungsjahre hat es gebraucht, um diesen alles zerstörenden, bewaffneten Konflikt in Kolumbien einzuhegen. Das ist mehr als ein kleiner Ritt mit Rosinenkuchen. Aber es ist die gleiche Entschlossenheit, es mit den Gewalttätern aufzunehmen, immer wieder, trotz auch der jüngsten Rückschläge dranzubleiben. Den Rücken grade zu machen gegen organisierte Kriminalität von immer noch kämpfenden Gruppen, gegen Lieferketten für den Drogenhandel, illegalen Bergbau, ökonomische und soziale Ungerechtigkeiten, Diskriminierung und Rassismus, Menschenhandel. Die Palette reicht weicht.

Fehrs
Wäre dieser Mut, diese Stärke und diese Beherztheit für den Frieden doch bloß ansteckend. Bitter nötig wäre es. Laut aktuellem Friedensgutachten von 2024 befindet sich das weltweite Gewaltgeschehen auf dem höchsten Niveau seit 30 Jahren. Die Zahl der Kriegsopfer hat sich tatsächlich verdoppelt! Und – auch das gehört zur Genauigkeit in der Wahrnehmung: Wenngleich die Ukraine und Nahost die Berichterstattung dominieren, werden mehr als die Hälfte der weltweiten Gewaltkonflikte in Sub-Sahara Afrika ausgetragen. Im Sudan, Äthiopien, Tschad, dschihadistische Kampfgruppen in Westafrika, Militärputsche in Niger, Burkina Faso, Mali, Gabun – die Reihe ließe sich endlos fortsetzen.

Gewaltsame Konflikte, Kriege weltweit, sie sind auf dem Vormarsch, auch ja bei uns in Europa: spätestens seit dem völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine im Februar 2022.  

Inzwischen steht ernsthaft die Frage nach der Verteidigungsfähigkeit Europas und auch Deutschlands zur Debatte, gerade weil wir uns nicht mehr auf militärischen Beistand durch die USA verlassen können. Vorgesehen sind enorme Beträge für die militärische Verteidigung. Geld, das an anderer Stelle fehlen wird. Da könnte man insgesamt schon den Friedens-Mut verlieren. 

Kramer
Dazu kommt, dass zu einfache „Deals“ ganz sicher keinen nachhaltigen Frieden schaffen können, sondern immer auf Kosten des Schwächeren gehen, wie wir es in der Ukraine gerade befürchten. National-egoistische Parolen markieren die Macht der Stärkeren und sind oft argumentativ schwach, aber eingängig. Wie soll so ein tragfähiger Frieden entstehen? 

Bleiben wir bei dem, was zum Evangelium passt und nehmen wir nicht die harte verurteilende Kriegssprache an, die nur Sieger und Verlierer, Freund und Feind kennt, sondern lasst uns gerade wegen der so komplexen Lage mutig – stark – beherzt den Frieden wagen.  Festhalten an unserem Grundgesetz, beherzt für die Friedensordnung, die auf Humanität und den Schutz der Würde des Menschen, die auf Rechtsstaatlichkeit, auf Konsens und internationale Abkommen fußt, eintreten, auch wenn gerade vieles durch die geopolitischen Veränderungen und die Aufrüstung komplett in Frage gestellt wird. Nicht feige, schwach und herzlos, oder wie wir Pazifisten immer beschimpft werden: naiv, sondern lasst uns klug, mutig und stark sein, so wie Abigail als Friedensprophetin auftritt.

Fehrs
Ja, die Pazifisten nur als naiv zu bezeichnen, geht natürlich nicht. Andererseits darf man aber auch nicht diejenigen, die sich für militärische Verteidigung einsetzen, von vornherein zu Kriegstreibern erklären. Der erste Schritt ist doch, aus diesen Zuschreibungen herauszukommen!

Das ist ja ähnlich wie bei anderen Debatten. Wenn ich etwa bedenke, wie der Respekt und das friedliche Miteinander durch die Tonalität zum Thema Migration in unserem Land gelitten hat. Unverständlich, hier verbal so aufzurüsten und undifferenziert Zurückweisungen an den Grenzen zu fordern, ohne auf den einzelnen Menschen zu schauen. Wo es doch oft gerade um die Opfer von Krieg und Gewalt geht, die bei uns Zuflucht suchen. Auch hier müssen wir friedenstüchtiger werden. 

Dann die weltweite Perspektive: Wie viele Kriege werden geführt, indem man einander das Wasser abgräbt. Buchstäblich. Der Klimawandel als Kriegstreiber – wer würde das heute noch bestreiten. An dem wir hier in Europa mittelbar und unmittelbar mitwirken, Also: wir haben allen Grund nicht nur in moralischen Appellen, sondern mit konkreten Friedensgesten Versöhnung zu stiften. Aktiv. Ein Friedensmenü für die Zukurzgekommenen, nach Leben Hungernden, Verängstigten.

Kramer
Wenn Du Friedensmenü sagst, da leuchten die Mahltexte der Bibel auf, von Jesaja 25, wo das Freudenmahl der Völker beschrieben wird am Ende der Zeiten, wo alle Menschen, egal welcher Herkunft, welcher Geschichte oder Konfliktpartei, an einem großen Tisch miteinander zu Gottes Festmahl versammelt sind und wo der Tod gleich mit verschlungen wird und somit auch der Krieg. Weggeputzt mit reinem Wein und leckerem Rosinenkuchen wie bei Abigail. Oder die Mahlgeschichten von Jesus, wo Vergebung und Neuanfang gefeiert wird und Hingabe, wie bei Abigail. Miteinander essen und satt werden, einander in die Augen schauen und verstehen, und so wird da Herz gestärkt und der Friede Wirklichkeit. Und der Frieden Gottes will hier und heute Wirklichkeit werden - kraftvoll, beherzt, mutig.

Und so ein Mahl, das ganz anders Frieden bringt, wirft die Frage auf: Wie verteidigen wir uns intelligent, mit ganz anderen Ideen? Es geht um Friedensintelligenz. Mit Großzügigkeit und Verstand, entgegenkommend, besonnen und begütigend zu reagieren, wenn jemand bis zur Gewaltbereitschaft gereizt ist – so wie Abigail uns es vormacht – das wäre schon ein Schritt dahin. Sie macht letztlich eine paradoxe Intervention – sie setzt sich aus und hält die andere Wange hin. Sie ist Pazifistin mit ganzem Herzen und wir dürfen gerade nicht in den Kreislauf der Gewalt gehen, der mit Dämonisierung des Gegners, alternativloser Aufrüstung und Angstmache einher geht. 

Fehrs
So sehr ich diese Deine Haltung nachvollziehen kann, ja achte und respektiere – und mehr noch: so sehr das Gebot der Gewaltlosigkeit Jesu mich immer geprägt und überzeugt hat, so sehr ringe ich doch mit der Verantwortung, die man auch für andere hat. Man kann für sich persönlich selbst Pazifist sein, - und das ist ehrenwert -, aber kann man es auch für andere? Wer immer für andere Verantwortung trägt - ob Eltern für ihre Kinder oder Regierungen für ihre Bevölkerung - kann doch nicht ohne Weiteres entscheiden: Wir wehren uns nicht, wenn wir überfallen werden. Denn dann liefert man doch die anderen aus und macht sich mitschuldig, wenn sie verletzt oder getötet werden.

Kramer
Das verstehe ich nur zu gut. Und genau deswegen müssen wir ja gerade alles dafür tun, dass es nicht zum Ausbruch eines Krieges kommt. 

Fehrs
Da stimme ich dir zu. 

Kramer
Wenn wir aber aufrüsten, bedroht dies auch den Gegner, der uns nicht glaubt, dass wir nicht angreifen werden, und so entsteht eine Spirale des Misstrauens und der Hochrüstung, die immer weniger kontrollierbar ist. Das Paradoxe ist, dass wenn wir ohne Rüstungskontrollverträge und ohne Gespräche aufrüsten, wir unsere Sicherheit gefährden.
 
Ja, wir müssen den Nächsten schützen und darin nüchtern sein und verteidigungsfähig, da bin ich dabei, aber nicht hochgerüstet kriegsfähig. Dagegen will ich meine Stimme erheben und zum Frieden rufen. Den Frieden vorbereiten, den Tisch decken, gerade wenn die Angst vor dem Feind groß ist. Abigail hat diese Angst überwunden und die Tischgemeinschaft gewagt.

Fehrs
Abigail ist über den eigenen Schatten gesprungen, sie hat sich selbst zurückgenommen – wie wichtig wäre es, wenn das die, die die Macht derzeit so demonstrieren, ihr nachtun würden!

Das ist dann schon eine Form der Friedensintelligenz: Abigail macht sich bewusst klein, freundlich und biegsam. Und genau darin ist sie groß und schön – und mächtig. Einfach eine gute großartige Gastgeberin mit fettem Wein. Sie hat den Mut sich angreifbar zu machen. Vielleicht kann Abigail das, weil sie sich von dem Gott getragen weiß, der selber nicht starr blieb, sondern sich klein und freundlich machte … Vielleicht ist das genau die Idee: einander einladen, an einen Tisch setzen und auf den Tisch lauter gute Sachen zum Leben in die Mitte stellen. Das Fest des Lebens feiern, anstatt mit Waffen einander des Lebens zu berauben. Lernen wir von dieser Friedensintelligenz, die sich nicht einschüchtern lässt, friedensfindig zu bleiben, allen Machtphantasien und aller Gewalt zum Trotz.

Kramer
Ja, lassen wir uns nicht beirren, friedensfindig zu bleiben und immer noch friedensfindiger zu werden!

Beide
So sei es: Amen.