Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ darf wieder auslaufen

Malta hebt Verbot auf – Präses Manfred Rekowski reagiert erleichtert

Flüchtlinge auf einem Schiff der Rettungsorganisation Sea Watch im Mittelmeer

Flüchtlinge auf einem Schiff der Rettungsorganisation Sea Watch im Mittelmeer.

Valetta/Düsseldorf. Nach mehr als drei Monaten der Festsetzung durfte das zivile Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ am Morgen des 22. Oktober den Hafen von Valetta auf Malta wieder verlassen. Die maltesischen Behörden hoben das Auslaufverbot auf, nachdem die zivile Rettungsorganisation Sea-Watch dringende Reparaturen am Schiff geltend gemacht hatte. Die „Sea-Watch 3“ machte sich auf den Weg nach Spanien zu einer Schiffswerft.

Festsetzung ist „ein humanitärer Skandal“

„Ich bin zutiefst erleichtert, dass die ,Sea-Watch 3‘ endlich auslaufen durfte. Die Verhinderung des Auslaufens des Schiffes während der vergangenen Monate war unerträglich, weil viele Menschenleben in dieser Zeit hätten gerettet werden können“, sagte Präses Manfred Rekowski, Leitender Geistlicher der Evangelischen Kirche im Rheinland und Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). „Nach meiner christlichen Grundüberzeugung gibt es eine Pflicht, in Seenot geratene Menschen zu retten. Dass dies monatelang ohne nachvollziehbare Gründe verhindert wurde, ist ein humanitärer Skandal“, sagte Rekowski. „Dieses willkürliche Vorgehen gegen Menschenrechtsorganisationen hat im Rechtsraum der Europäischen Union keinen Platz.“

Rekowski war kurz nach Festsetzung des Schiffes am 2. Juli selbst nach Malta gereist, um sich ein Bild der Lage zu machen und seine Solidarität mit der ehrenamtlichen Schiffsbesatzung zu zeigen. Die Evangelische Kirche in Deutschland setzt sich seit Jahren bei der Bundesregierung und europäischen Institutionen für legale und sichere Migrations- und Fluchtwege nach Europa ein, um das anhaltende Sterben auf dem Mittelmeer zu verhindern. Aus diesem Grund unterstützt die EKD auch mehrere zivile Seenotrettungsorganisationen – insbesondere das Suchflugzeug „Moonbird“, für das auf Malta ein Flugverbot besteht. Allein auf Malta bleiben zudem zwei weitere Rettungsschiffe aus politischen Gründen im Hafen festgesetzt.

(ekir/ekd.de)